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Kerstin Gier 2

Kerstin Gier 2

Titel: Kerstin Gier 2
Autoren: Mutter-Mafia und Friends
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sagte, es würde schwer werden, so kurzfristig einen Babysitter zu besorgen.
    »Kein Problem. Es ist eine Eltern-Kind-Party«, erklärte Anakins Papa. »Mit einer Hüpfburg im Wohnzimmer und einer Kletterwand.«
    Da sagte Anton, dass wir gerne kommen würden. Mein Ellenbogen traf ihn eine ganze Sekunde zu spät in die Rippen. (Seit ich schwanger war, waren meine Reflexe nicht mehr so schnell, wie sie sein sollten.)
    Die Hebamme erklärte die Stunde für beendet. In der nächsten Woche könnten wir uns aber auf das Erlernen von schmerzlindernder und stimulierender Dammmassage freuen, sagte sie.
    »Ich glaube, nächste Woche bin ich krank«, murmelte der Zahnarzt.
    Im Auto auf der Rückfahrt erklärte ich Anton geduldig, warum wir unmöglich auf diese Party gehen konnten. Aber er fand, dass wir unbedingt hingehen sollten, um das »Missverständnis« zwischen Julius und Anakin ein für alle Mal auszuräumen. Und wir könnten bei der Gelegenheit auch gleich mal mit Anakin persönlich sprechen und ihn darauf aufmerksam machen, dass Gewalt keine Lösung sei.
    »Anton! Du bist doch sonst nicht so naiv! Da gibt es nichts mehr zu retten. Du weißt über die Abgründe der Menschen Bescheid …«
    »Constanze, der Junge ist sechs Jahre alt … du solltest der Familie eine Chance geben. Und denk nur: eine Hüpfburg im Wohnzimmer! Das wird Julius gefallen.«
    »Tut mir leid, aber das geht nicht«, sagte ich und erinnerte ihn an alles, was Anakin Julius schon angetan hatte und was mir Frau SM anschließend an den Kopf geworfen hatte. »Ich habe auch meine Prinzipien.« Und dann waren da ja noch all diese Hyänen von der Mütter-Society! Sie würden mich wieder fertigmachen, indem sie fragten, ob ich Zwillinge bekäme und wie viele Wochen ich denn schon über den errechneten Termin sei. Und ob der Arzt mich auf Zucker getestet habe und ob ich das Ungeborene schon beim Babyschwimmen und Chinesisch für Fortgeschrittene angemeldet hätte. »Es wäre vielleicht etwas anderes, wenn ich mich betrinken und eine ordentliche Rauferei anfangen könnte. Aber ich bin ja schwanger.«
    Anton versuchte mich davon zu überzeugen, dass ein Besuch der Party für alle Beteiligten zum Vorteil, ja sogar für Julius’ Wohl unumgänglich sei, aber ich blieb stur. (Seit ich schwanger war, war ich insgesamt ein wenig, äh, weniger nett geworden. Ich hoffte, dass sich das später wieder geben würde.) Anton blieb ebenfalls stur. Schließlich – am nächsten Vormittag – sagte er, dann würde er eben ohne mich hingehen. Mit Julius und Emily.
    »Na gut«, sagte ich. »Aber wenn ihnen auch nur ein Haar gekrümmt wird, kann ich für nichts garantieren. Ich werde im Haus der SM s Amok laufen … Und glaub nicht, dass ich ein Geschenk besorge oder ein Mitbringsel für das dämliche Blag!«
    »Geschenk? Mitbringsel?«, fragte Anton alarmiert. »Was kauft man denn für eine Eltern-Kind-Party?«
    Ich zuckte schadenfroh mit den Schultern. »Tja – das musst du wohl selbst herausfinden. Vielleicht schaust du mal auf der Website der Mütter-Society nach, bestimmt haben sie da Tipps für Anfänger.«
    »Blumen?«, murmelte Anton, mehr zu sich selber. »Blumen gehen doch immer. Oder, äh, Wein?«
    Ich lächelte nur rätselhaft und überlegen.
    Anton griff nach dem Autoschlüssel. »Ich gehe jetzt auf den Markt. Hast du besondere Wünsche?«
    »Ach, nur ein bisschen Rohmilchkäse, ein Laserschwert und ein paar hundert Gramm Solidarität«, sagte ich trotzig.
    Anton brachte mir Blumen mit. Bunte Dahlien.
    »Sehr hübsch«, sagte ich, während ich sie in einer Vase arrangierte. »Hast du für Frau SM die gleichen gekauft?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das war der letzte Strauß«, sagte er und küsste mich. »Aber ich habe ein hübsches Herbstgesteck besorgt. Davon hatten sie massenhaft an dem Stand.« Er warf sich ein wenig in die Brust. »Weißt du, auch Männer können stilvolle Geschenke besorgen. Wir sind nur nicht so gut im Einpacken.«
    Ich runzelte die Stirn. Herbstgesteck? »Darf ich es mal sehen?«
    »Ich hab’s direkt im Kofferraum gelassen. Ist aber sehr hübsch, vertrau mir, Tannenzweige, Grünzeug … – und erstaunlich günstig.«
    Jetzt musste ich grinsen. »Anton, du weißt schon, dass morgen der erste November ist, oder?«
    »Ja, und?«
    »Allerheiligen? Bist du nicht katholisch?«
    »Willst du damit sagen, dass man am Tag vor Allerheiligen keine Party feiern darf? Du bist nur sauer, dass ich auch ohne dich dorthin gehe.«
    »Nein, ich will damit
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