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Kelwitts Stern

Kelwitts Stern

Titel: Kelwitts Stern
Autoren: Andreas Eschbach
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zu hoffen, dass Kelwitts Stern bei seiner Entstehung auch an ein paar Planeten gedacht hatte!
    Um so etwas festzustellen, verfügte das Raumboot doch über geeignete Ortungsinstrumente. Kelwitt musterte die leuchtenden Flächen vor sich. Das sah nun wieder völlig anders aus als die Instrumente, die er während des Kurses im Sternfahrernest kennengelernt hatte.
    »Tik?«
    »Ich bin bereit«, erklärte die geisterhafte Stimme in seinem Kopf.
    »Wie finde ich heraus, ob dieser Stern Planeten besitzt?«
    Eines der Instrumente schien plötzlich ein wenig aufzuleuchten. Wahrscheinlich wieder so ein Effekt, den der Spangencomputer über die Nervenkopplung hervorrief. »Der Stern besitzt insgesamt neun Planeten.«
    »Neun!«, frohlockte Kelwitt. »Das ist ein gutes Zeichen!«
    »Nach der Deutung von Mu’ati. Nach der Deutung von Isuukoa bedeutet es, dass der Besitzer in seinem Leben viele Reisen machen und sich mehrmals einem neuen Schwarm anschließen wird. Nach der Deutung von Denopret bedeutet es, dass der Besitzer mit Sitte und Gesetz in Konflikt kommen und möglicherweise gewisse Zeit in Verbannung zubringen wird.«
    »Was?« Kelwitt drehte sein Buch um und studierte den Einband. Ja, er hatte das Deutungsbuch von Mu’ati erworben. Er hatte gar nicht gewusst, dass es noch andere Deutungsweisen gab. »Ist das alles?«
    »Es gibt außer diesen noch die Deutungen von Joohi, Em’neta, Kurzilit, Umpara, Lekalooti Prennek und Timma. Ich habe jedoch nur die drei genannten Werke gespeichert, wobei die Deutung von Denopret als die am meisten gebräuchliche gilt.«
    »Brack!«, entfuhr es Kelwitt. »Und ich habe mir Mu’ati aufschwatzen lassen.«
    »Mu’ati lebte in der 124. Epoche bei den dunklen Tiefen. Seine Deutungen galten lange Zeit als verschollen, wurden jedoch in der letzten Epoche bei Bauarbeiten in dieser Region wiedergefunden.«
    »Ja, danke, das steht hier alles auch.«
    »Bitte sehr.«
    Kelwitt lehnte sich in dem nicht sehr bequemen Sessel zurück und machte einen Laut der Ratlosigkeit. Er blätterte das Buch durch und überflog die verschiedenen Beschreibungen. Man merkte dem Stil schon an, dass der Text ziemlich alt sein musste. 124. Epoche, du brackiges Abwasser! Was hatten die denn damals schon über Sterne wissen können? Damals hatte man doch noch nicht einmal gewusst, dass es so etwas wie Sternstraßen gab. Er pfefferte das Buch in die Ecke. »Tik? Was kannst du mir über die Planeten sagen?«
    »Die Halbachsen der Umlaufbahnen, die mittleren Entfernungen von der Sonne, die Durchmesser, die Masse, die Anzahl der Monde, die mittlere Bahngeschwindigkeit, die Umlaufzeiten, die herrschende Schwerkraft, die Zusammensetzung der …«
    »Nein, ich meine, gibt es irgendwelche Besonderheiten? Die Umlaufzeiten interessieren mich einen Brack. Ich bin hier wegen des Orakels.«
    »Der sechste Planet weist einen Ring auf.«
    »Was sagt dein Denopret dazu?«
    »›Hoffnung, Begierde, Erwartung, Triumph …‹«
    Kelwitt machte flüchtig die Geste der einladenden Aufmerksamkeit und wartete, aber da kam nichts weiter. »Ist das alles?«
    »Ja.«
    »Brack. Und was soll das heißen?«
    »Hoffnung ist der feste Glaube an das Eintreten des Gewünschten. Begierde bezeichnet ein starkes Gefühl des Verlangens. Unter Erwartung versteht man …«
    »Ja, ja! Schon gut!« Was sollte er denn mit so einem Abwasser von Deutung anfangen? Er angelte wieder nach dem Buch von Mu’ati, strich die verknitterten Seiten glatt und schlug nach, was der alte Deuter über einen Planeten mit Ring zu sagen wusste. »›Ein ausgezeichnetes Glückszeichen‹«, las er. »›Der Besitzer wird auf einer Reise eine Bekanntschaft machen, die ihm zu einem tieferen Verständnis des Universums verhilft. In jungen Jahren wird er einige Schwierigkeiten zu überwinden haben, was ihm jedoch gelingt, auch wenn es nicht danach aussieht.‹«
    Damit ließ sich doch schon wesentlich mehr anfangen. Zum Geist des Verderbens mit Denopret! Er würde sich an Mu’ati halten.
    »Weiter, Tik! Gibt es weitere Besonderheiten unter den Planeten?«
    »Der fünfte Planet ist der größte Planet. Er besitzt zwanzig Monde und weist eine auffallende Streifenfärbung auf.«
    »Aha!« Nachschlagen. Größter Planet. Schade, dass es nicht der vierte war, das hätte »großen Einfluss, Ruhm, Ehre« bedeutet. So verhieß ihm Mu’ati: »›Der Besitzer wird nie ohne Hilfe und Unterstützung sein.‹«
    »Was noch?«
    Bis jetzt klang alles vielversprechend.
    »Zwischen dem vierten
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