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Keltenfluch

Keltenfluch

Titel: Keltenfluch
Autoren: Jason Dark
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habe sie ja eingeweiht. Jetzt befürchte ich, dass sie dort weitermacht, wo ich aufgehört habe.«
    »Sie haben Angst um ihr Leben?«
    »Auch das. Manchmal kann man zu mutig sein, und Cella gehört nun leider zu dem Typ.«
    Bill Conolly hatte den Raum verlassen. Ich hörte, wie er telefonierte. Das erinnerte mich daran, dass auch ich den Kollegen Bescheid geben musste, damit sie die Tote abholten. Während ich die Nummer wählte, wandte ich mich an Tony Hellman und bat ihn, schon einige Sachen zu packen.
    »Das brauche ich nicht. Es steht alles bereit.«
    »Um so besser.« Auf die Reise nach Irland war ich gespannt. Aber ich spürte auch den Druck im Magen, und der würde so leicht nicht verschwinden.
    Noch heute lebten die Iren von ihrer keltischen Vergangenheit. Wie auch die Franzosen, denn die Gallier waren ja auch Kelten und durch Asterix weltweit bekannt geworden.
    So spaßig würde es bei uns nicht zugehen, darauf hätte ich ein Vermögen gewettet…
    ***
    Die Dunkelheit hatte sich allmählich herangeschlichen. Sie war wie grauer Samt, der sich über das Land legte, ohne auch nur das kleinste Geräusch zu verursachen.
    Gegen Abend wurden die Ausgrabungen beendet. Dann zogen sich die Fachleute und ihre Helfer zurück in die Zelte oder in die Wohnmobile, die in kühleren Nächten Schutz gaben.
    Cella Lintock saß seit dem späten Nachmittag in ihrem Wohnmobil, das eigentlich ihrem Freund Tony gehörte. Er war nach London geflogen, um den Geburtstag seiner Mutter zu feiern und hatte Cella für einige Tage allein gelassen.
    Sie war jetzt ohne Begleitung, doch sie fühlte sich nicht allein. Es gab einfach zu vieles zu tun. Nicht unbedingt bei den Ausgrabungsstätten, dort sah man sie nicht gern, weil sie nicht zu den Fachleuten gehörte, aber der Wagen war auch mit einer Truhe beladen worden, in dem die Bücher und Aufzeichnungen über das Volk der Kelten lagen, mit denen sich Tony beschäftigte.
    Ihre Inhalte waren sehr interessant. Cella hatte sich in manches Buch vertieft, sie hatte viel über die Kelten erfahren, und manches war nicht eben angenehm gewesen. Sie hatte eigentlich nie gewusst, wie grausam dieses Volk gewesen war, wenn es um ihre Mystik, den Götterglauben und um das Aburteilen oder Bestrafen ging. So waren die Kelten durchaus Kannibalen gewesen, obwohl sie andererseits ein funktionierendes Staatswesen besessen und auch interessante Siedlungen geschaffen hatten. Aus Lehm, Gras und Holz gebaute Häuser, die durch Palisadenzäune geschützt wurden, mit einem Tor versehen waren, auf dessen Stangen man Menschenschädel aufgespießt hatte.
    Das alles hatten die Wissenschaftler zwar noch nicht vollständig ausgegraben, aber sie hatten es immerhin soweit geschafft, ein naturgetreues Modell nachzubauen. Es bildete praktisch den Mittelpunkt des Camps und wurde von einem großen Zelt geschützt. Das alles war okay, das sollte auch so sein, doch Cella interessierte sich für etwas anderes.
    Es war die Kultstätte der Kelten, ein Heiligtum, datiert aus dem zweiten Jahrhundert vor Christi. Gerade sie waren wichtig, in ihnen steckte ein Geheimnis, und sie durften auch nur von bestimmten Menschen betreten werden. Männer, die über die Götterkunde, die Magie und die Mystik Bescheid wussten, Druiden eben, und sie waren es auch, die andere Menschen, meist Feinde, in der Kultstätte erschlugen und sie einfach in ein tiefes Loch inmitten des Tempels warfen.
    Tony hatte es geschafft, eines dieser Heiligtümer zu rekonstruieren, und zwar das, das auf diesem Feld lag. Er hatte es nicht gebaut, sondern aufgezeichnet, und Cella saß schon seit Stunden brütend über der Zeichnung. Sie versuchte herauszufinden, warum Tony Hellman einen so starken Respekt vor der Kultstätte besaß, die teilweise noch im Boden verborgen war. Einen genauen Grund fand sie auch nicht durch das lange Anstarren der Zeichnungen heraus.
    Andererseits war Tony besser als sie. Er war der Fachmann. Er hatte die große Ahnung. Er wusste sehr gut Bescheid, was zu damaligen Zeiten geschehen war, und er hatte ihr auch etwas gesagt, vor dem er sich fürchtete.
    »Es gibt einen Weg in die Vergangenheit…«
    Diese Aussage hatte Cella Lintock etwas aus dem Gleichgewicht gebracht. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, aber sie hatte schließlich nachgefragt und nur ein heftiges Kopfschütteln geerntet.
    Sowie ein »Vergiss es!«
    Cella hatte es nicht vergessen. Das war ihr gar nicht möglich. Immer wieder grübelte sie darüber nach, was ihr Freund
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