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Keinesfalls Liebe (German Edition)

Keinesfalls Liebe (German Edition)

Titel: Keinesfalls Liebe (German Edition)
Autoren: Zoi Karampatzaki
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Atem traf auf meine Lippen, und sämtliche Alarmglocken schrillten in meinem Kopf; das ging viel zu schnell!
    Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich mich an ihm vorbeidrängen würde, denn sein Griff war trotz seiner offensichtlichen Stärke nicht allzu fest, und ich umklammerte wenige Sekunden später die Türklinke – auf der anderen Seite des Raumes.
    „Lass mich in Ruhe“, forderte ich heiser. „Ich bin nicht schwul.“
    „Man kann schwul werden“, entgegnete Daniel, fröhlich wie ein Kind, das um ein neues Spielzeug kämpfen muss. Und sehr viel anders war diese Situation gar nicht.
    „Ich mein’s ernst. Lass mich in Ruhe.“
    „Ich will dich, also werde ich dich so lange umwerben, bis ich dich soweit habe“, erklärte Daniel mit einem verführerischen, verruchten Lächeln.
    Ich war bereits flammend rot, aber meine überschäumenden Gefühle machten meinen Körper zu einem lichterloh in Flammen stehenden Etwas. Ich fühlte mich wie ein explodierender Stern.
    Daniel stöhnte leise, ein Geräusch, das mir durch Mark und Bein ging. „Du bist unglaublich sexy“, fuhr er rau fort. „Ryan hat es vor ein, zwei Jahren mal mit einem Rothaarigen getan. Er hat gesagt, es fühlt sich an wie eine Supernova.“
    Kann er Gedanken lesen oder so ?, fragte ich mich panisch. Gerade noch denke ich an den Tod eines Sternes, und er redet von … argh! Was interessiert mich überhaupt, was er da sagt?
    Nein. Nein! Es interessierte mich nicht! Gar nicht!
    Daniel grinste plötzlich wieder. „Du siehst aus wie eine männliche Furie, wie du so die Fäuste ballst. Ich wette, du wirst mir vor Leidenschaft und dem Aufbäumen gegen deine Lustgefühle den Rücken zerkratzen, wenn ich dich nehme.“
    Ich schnaubte heftig, dann riss ich die Tür auf und stürmte zurück an meinen Platz.
    „Was ist passiert?“, fragte Celine.
    Sean schob mir ein zweites Glas Wasser entgegen, als er sah, wie rot ich war. „Ich habe gerade überlegt, ob ich nach dir schauen soll.“
Celine räusperte sich, denn Daniel kam zurück, zwinkerte mir zu und setzte sich zu seinen begeisterten Freunden.
    „Oh je“, murmelte Celine, während ich mein zweites Wasser hinunterstürzte. „Ich glaube nicht, dass du für mich Alex sein willst, Jo.“
    „Was? Wieso?“, fragte ich mit belegter Stimme. Ich fühlte mich so erschöpft und ausgebrannt wie nach einem Sprint.
    Wir bekamen unser Essen serviert, und Celine kam zum Punkt.
    „Daniel ist mein Hephaistion, Jo.“
    Mir wären fast die Augen auf die herrlich würzig duftenden, von Käse ganz und gar bedeckten Enchiladas gefallen.
    „Das kann nicht dein Ernst sein!“, fuhr ich Celine mit viel zu hoher Stimme an und bereute schon im nächsten Moment, so mit ihr gesprochen zu haben.
    „Du hast nicht gefragt“, verteidigte sie sich, erschrocken von meiner heftigen Reaktion.
    Nach einem Moment, in dem das Beben meines Körpers langsam verebbte, holte ich tief Luft. „Entschuldigung. Ich bin einfach nur schockiert.“
    „Wäre ich an deiner Stelle auch.“ Sean schob sich eine Gabel Reis in den Mund. Er hatte irgendein scharfes Gericht mit würziger Soße bestellt und schien sehr zufrieden mit seiner Wahl. „Du kannst das ja canceln, Jo – da wird sich bestimmt noch jemand melden. Am Samstag ist der erste Termin. Tut mir leid, das mit Daniel.“
    Mein Appetit war zwar nicht vergangen, aber mein Magen schien ein einziger Knoten zu sein. Trotzdem begann ich in meinen Enchiladas herumzustochern, während ich nachdachte.
Meine schönsten Kindheitserinnerungen hatte ich an meinen „Onkel“, den Bruder meiner Adoptivmutter – ein begabter Maler, der oft stundenlang in den verschiedensten Städten der Welt saß und einen beliebigen vorbeilaufenden Menschen mit seinem fotografischen Gedächtnis einfing und ihn oder sie in eine andere Welt einfügte. Ich war oft sein einziges bewusstes Modell und das war eine Ehre für mich. Deshalb sehnte ich mich danach, wieder einmal Modell zu stehen. Und ich würde es tun!
    „Steht das Angebot noch?“, fragte ich schließlich seufzend.
    Sean hob anerkennend beide Augenbrauen, sagte aber nichts, und Celine grinste erfreut.
    „Klar!“
„Wieso machst du das eigentlich?“, fragte Sean mich neugierig.
    „Was?“
„Du ziehst dich bis auf ein Tuch um die Hüften vor Celine aus!“
    „Sie ist doch nur ein Mädchen“, rutschte mir automatisch die Wahrheit heraus.
    Sean brach in lautes Gelächter aus, und Celine kicherte, während mir die Röte ins Gesicht stieg und
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