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Keine zweite Chance

Keine zweite Chance

Titel: Keine zweite Chance
Autoren: H Coben
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lautete:
    Abe and Lorraine Tansmore
26 Marsh Lane
Hanley Hills, MO
    Das war alles. Nur die Adresse. Mehr nicht.
    »Das ist ein Vorort von St. Louis«, erläuterte Lenny. »Ich habe schon ein paar Erkundigungen eingezogen.«
    Ich starrte auf den Namen und die Adresse.
    »Marc?«
    Ich sah ihn an.
    »Die Tansmores haben vor achtzehn Monaten eine Tochter adoptiert. Diese Tochter war sechs Monate alt, als sie sie bekommen haben.«
    Hinter ihm sagte ein Continental-Angestellter: »Der Nächste, bitte.« Eine Frau drängte sich an mir vorbei. Vielleicht hatte sie »Entschuldigen Sie« gesagt, aber sicher bin ich mir nicht.
    »Ich habe uns zwei Plätze in der nächsten Maschine nach St. Louis gebucht. Wir fliegen in einer Stunde.«

    Am Flugsteig erzählte ich Lenny von meinem Treffen mit Dina Levinsky. Wir saßen – wie so oft – nebeneinander und sahen nach vorne. Als ich fertig war, fragte er: »Hast du jetzt eine Vorstellung davon, was passiert sein könnte?«
    »Ja.«
    Wir beobachteten den Start eines Flugzeugs. Uns gegenüber saß ein altes Ehepaar und teilte sich eine Packung Kartoffelchips. »Ich bin Zyniker. Und das weiß ich auch. Bei Drogensüchtigen mache ich mir keine Illusionen. Wenn überhaupt, dann überschätze ich ihre Verkommenheit. Und ich glaube, genau so war das hier.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Stacy hätte nie auf mich geschossen. Auf Monica auch nicht. Und sie hätte auch ihrer Nichte nichts getan. Sie war drogensüchtig, aber sie hat mich geliebt.«
    »Ich glaube«, meinte Lenny, »da hast du Recht.«
    »Rückblickend muss ich erkennen, dass ich so in meiner Welt gefangen war, dass ich gar nicht gemerkt habe …« Ich schüttelte den Kopf. Dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. »Monica war verzweifelt«, fuhr ich fort. »Sie hat keine Waffe gekriegt und ist dann vielleicht zu dem Schluss gekommen, dass sie keine braucht.«
    »Sie hat einfach deine genommen«, sagte Lenny.
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Stacy muss irgendwie erraten haben, was da los war. Sie ist zum Haus gerannt. Sie hat gesehen, was Monica getan hatte. Und dann weiß ich nicht, wie es genau abgelaufen ist. Vielleicht hat Monica auch auf sie geschossen – das würde das Einschussloch an der Treppe erklären. Oder Stacy hat einfach nur reagiert. Sie hat mich geliebt. Ich lag da. Wahrscheinlich hat sie mich für tot gehalten. Ich weiß es also nicht genau, aber auf jeden Fall war Stacy bewaffnet. Und dann hat sie Monica erschossen.«

    Die Frau vom Bodenpersonal sagte an, dass das Einsteigen in wenigen Minuten beginnen würde, dass Passagiere mit besonderen Bedürfnissen, mit One Pass Gold - oder Platinum Member -Karten jedoch schon jetzt an Bord gehen könnten.
    »Du hast am Telefon gesagt, Stacy hat Bacard gekannt.«
    Lenny nickte. »Sie hat sich nach ihm erkundigt, ja.«
    »Da weiß ich auch nicht genau, wie das abgelaufen ist. Aber überleg mal. Ich bin tot. Monica ist tot. Und Stacy war wahrscheinlich am Durchdrehen. Tara schreit die ganze Zeit. Stacy kann sie da nicht einfach liegen lassen. Also nimmt sie Tara mit. Später wird ihr klar, dass sie nicht in der Lage ist, ein Kind großzuziehen. Sie kriegt ja nicht mal ihr eigenes Leben in den Griff. Also gibt sie sie Bacard und sagt, er soll eine gute Familie für sie suchen. Oder, wenn ich zynisch sein will, dann hat sie ihm Tara wegen des Geldes gegeben. Wir werden es nicht erfahren.«
    Lenny nickte.
    »Und von da an machen wir mit dem weiter, was wir schon wissen. Bacard entschließt sich, noch mehr Geld zu scheffeln, indem er vorgibt, Tara wäre entführt worden. Er heuert diese beiden Durchgeknallten an. Bacard hatte ja auch die Möglichkeit, an Haarproben von Tara heranzukommen. Er hat ein falsches Spiel mit Stacy getrieben. Er hat sie in eine Falle gelockt, um ihr die Schuld in die Schuhe zu schieben.«
    Ich sah, wie Lenny kurz das Gesicht verzog.
    »Was ist?«
    »Nichts«, sagte er.
    Unsere Sitzreihe wurde aufgerufen.
    Lenny stand auf. »Auf geht’s.«

    Der Flug hatte Verspätung. Wir kamen erst nach Mitternacht in St. Louis an. Es war zu spät, um heute noch etwas zu unternehmen.
Lenny besorgte uns ein Zimmer im Airport Marriott . Ich kaufte mir in einem rund um die Uhr geöffneten Laden etwas zum Anziehen. Als wir im Zimmer waren, duschte ich lange und heiß. Wir richteten uns ein und legten uns hin.
    Am Morgen rief ich im Krankenhaus an und fragte nach Rachel. Sie schlief. Zia war bei ihr im Zimmer. Sie versicherte mir, dass es Rachel gut ginge. Lenny
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