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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
Autoren: Kera Jung
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den Punkt zu bringen.
    „Halt dich da raus!“ Drohend starrte er ihn an, leider setzten derartigen Gebärden seinem Freund nur sehr selten zu. Der schüttelte grinsend den rothaarigen Kopf. Carmen, die leider viel zu viel mitbekommen hatte, erwies sich als bedeutend redseliger. „Das ist nicht dein Ernst!“
    Nachdem er eine gute halbe Minute in sich gegangen war, nickte Daniel. „Ich denke schon.“
    Die brünette und durchaus ansehnliche Carmen spitzte die Lippen und schon ging das Gezische los. „Das ist fies! So etwas tut man nicht!“ Sie blickte zum Tisch der Hennen, in deren Mitte, unübersehbar aufgrund Gips, Hornbrille und triefender Nase, die Heimsuchung residierte. Mittlerweile stellte Daniel seine Polypentheorie infrage und diagnostizierte vorsichtig einen Dauerschnupfen.
    „Du wirst sie verletzen!“, fuhr Carmen fort. „Das ... Das ist ...“
    Vertrauensvoll lehnte er sich zu ihr hinüber. „Was ist denn dabei? Sei ehrlich, in Wahrheit kann sie sich geehrt fühlen. Die Nummer birgt doch auch für die Kleine durchaus Vorteile! Sie ist der
Star!

    Gleichzeitig blickten die drei zu dem wandelnden Fettreservoir. Das sonnte sich deutlich in seinem Triumph. Die Nase befand sich ziemlich weit oben, während es sich alle Mühe gab, nicht zum Tisch der Campuselite zu blicken. Was ihr selbstverständlich nicht gelang. Die anderen Hühner besaßen erst gar keine Skrupel. Mit unverhohlener Neugierde glotzten sie hinüber.
    „Und?“, erkundigte Daniel sich mit einem zufriedenen Grinsen.
    „Unfair“, wiederholte Carmen. Jane, die neben ihr saß, lehnte sich hinüber.
    „Was ist unfair?“
    Die beiden Männer schüttelten grinsend die Köpfe und Carmen verdrehten die Augen.
    „Was?“
    „Später“, erwiderte Daniel. „Heute Abend?“
    Argwöhnisch musterte sie ihn, doch schließlich nickte Jane. „Klar, wo?“
    „Im
PITY
– wo sonst?“
    Ihr Lächeln versprach einiges, bevor sie sich wieder Marcus widmete, der rechts von ihr saß. Auch der wartete noch auf seinen Stich, seine Erfolgschancen rangierten jedoch gegen null, besonders, wenn er gegen Daniel antrat. Jeder wusste das, nur Marcus weigerte sich standhaft, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Scheinbar befand er den heutigen Tag als passend, endlich offensiv gegen seinen überragenden Widersacher ins Feld zu ziehen.
    „Hey, Daniel! Hast du eine Eroberung gemacht?“ Bedeutungsvoll blickte er zu den Hühnern.
    Schallendes Gelächter erhob sich am Tisch.
    „Sicher“, erwiderte Daniel sanft. „So ein blindes Huhn kann der Bringer sein. Nicht, dass ich es nötig hätte, aber hast du dir nie die Vorteile überlegt? Nein? Pech für dich!“
    Nicht sonderlich gutaussehend, verfügte Markus auch keineswegs über bestechenden Intellekt. Daher nagte er noch an der Übersetzung ins Marcus-Englisch, während die übrigen zwanzig Leute am Tisch bereits breit grinsten.
    „Blindheit erhöht die Chancen erheblich“, half Daniel freundlich. Zu seiner immensen Begeisterung fiel Janes Gelächter mit Abstand am herzlichsten aus. Selbst beschränkte er sich auf ein seichtes Lächeln. „Sorry, Tina ist bereits vergeben. Vielleicht versuchst du es bei den anderen ...
Mädchen.“
    Womit er dieses Thema beendete. Es genügte.
    Leider nur bis Vorlesungsschluss.
    Allerdings geriet das Warten auf den gipsbeinigen Fluch diesmal zu keiner endlosen Qual. Jane, Chris und Carmen standen nämlich mit ihm am Wagen. Ein Novum, sonst zeigte Jane sich eher unnahbar. Grund genug, am Abend noch einmal sein Glück bei ihr zu versuchen.
    In der Ferne tauchte die vertraute Gestalt in Begleitung ihrer Hennenfreundinnen auf. „Keine dämlichen Bemerkungen, klar?“, knurrte Daniel in Chris' Richtung.
    Der hob die Hände. „Wie werde ich denn?“
    Ungefähr drei Ewigkeiten später erreichte die Meute doch tatsächlich den Wagen. Das ewige Gegacker und Gekicher verzögerte diesen Prozess nämlich noch einmal nachhaltig.
    Glücklicherweise bewahrte man Haltung. Chris brachte es auf ein: „Hey, wie läuft’s?“, was sofort zum nächsten Gefeixe führte, Carmen wusste nicht, ob sie entnervt die Augen verdrehen oder ihrem Mitleid Ausdruck verleihen sollte. Am Ende entschied sie sich für ein vages Grinsen. Und Jane, die mit der Situation nicht wirklich umgehen konnte, brachte es wenigstens auf ein Nicken.
    Nach weiterem bedeutungsvollem Gegacker verabschiedeten sich die gipslosen Grazien und auch Chris, Carmen und Jane gingen zu ihren Autos.
    Erste Hürde bewältigt.
    Zum
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