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Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Gregor Weber
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griff nach der Tür. Grewe zischte gepresst.
    »Tony, Zugriff, sobald die sitzen, ich folge, der Rest …«
    Der Rest sichert, wollte Grewe sagen, aber er kam nicht dazu.
    Merten war aufgesprungen, losgelaufen, hatte im Laufen seine Waffe gezogen und brüllte.
    »Jana. Hände hoch!«
    Nachdem Aydan Celik gefesselt war, schob Gandalf Odhan Celik mit der Waffe auf einen zweiten Sessel zu.
    »Hinsetzen.«
    Celik führte die Anordnung ganz ruhig aus, ohne seinen Blick je von Gandalf zu wenden. Er saß ruhig, fast entspannt da.
    Gandalf trat einen Schritt zurück, hielt die Waffe aber immer noch auf Celik gerichtet.
    »Celik. Rein geschäftlich kann ich verstehen, dass du den Preis für die Waffen erhöht hast. Aber es war trotzdem dumm von dir. Es hat bei meinen Leuten zu Kurzschlusshandlungen geführt, und das hat zur Folge, dass ich die ganze Aktion abblasen muss. Zu viele Unwägbarkeiten. Ich wollte dir eigentlich heute die Waffen mit Gewalt abpressen, aber das ist jetzt nicht mehr nötig.«
    Celik sah Gandalf interessiert an. Allerdings eher wie ein Psychiater als wie ein Mann, der mit einer Waffe bedroht wurde.
    »Was willst du? Warum bist du hier? Und was muss passieren, damit du wieder abhaust?«
    Gandalf nickte.
    »Du hast recht. Was wäre und was sein könnte, interessiert weder dich noch mich. Gut. Es ist ganz einfach. Ich brauche dich und deine Frau nur für eine Botschaft. Ich werde diese Botschaft hinterlassen, und dann bin ich weg. Wenn du stillhältst, ist hier in zehn Minuten alles vorbei. Verstanden?«
    Celik sah Gandalf weiter mit seinem Psychiaterblick an, dann nickte er langsam.
    »Schwankwitz, die Beine von unserem türkischen Freund.«
    Schwankwitz ging wieder ächzend in die Knie und wickelte Tape um Celiks Unterschenkel und die Stahlfüße des Sessels.
    Gandalf sah zu, währenddessen kramte er in einer der Taschen seiner Weste. Er zog ein Stück Kreide hervor.
    »Der Boden hier ist perfekt. Dunkles Holz. Schwankwitz, pass auf ihn auf. Halt Abstand mit der Waffe.«
    Schwankwitz befolgte die Anweisung, und Gandalf ging auf die Knie.
    Er begann, mit der Kreide auf den Boden zu malen. Den Umriss eines Menschen, der auf dem Rücken lag. Der rechte Arm zur Seite ausgestreckt, der linke angewinkelt nach oben. Die Beine über Kreuz. Ein wenig verdreht musste der Mensch liegen, damit der Umriss so aussehen konnte.
    Dann stand Gandalf auf. Betrachtete sein Werk. Dann zielte er mit der Pistole und schoss dreimal auf den Umriss. Zwei Schüsse in die Brust, einen in den Kopf. Mitten in die Stirn. Trotz Schalldämpfer waren die Schüsse recht laut, aber der Sound war irgendwie unwirklich. Schwankwitz zuckte. Aydan Celik behielt die Fassung, obwohl es ihr sichtlich schwerfiel. Celik war ganz ruhig.
    Gandalf hob die Waffe, schraubte den Schalldämpfer ab und verstaute ihn in seiner Weste. Dann nahm er das Magazin aus der Waffe, klickte die restliche Munition mit dem Daumen Stück für Stück in die Tasche, in die er den Schalldämpfer gestopft hatte. Zog den Schlitten zurück, ließ die Patrone aus der Kammer in seine hohle Hand fallen und tat sie zu den übrigen. Er checkte, ob die Kammer wirklich leer war, dann hakte er den Fanghebel aus, ließ den Schlitten wieder nach vorne gleiten. Schob das Magazin wieder zurück in die Waffe, entspannte den Hahn.
    Celik schaute jetzt wie ein Psychiater, der den Patienten aufgegeben hatte. Aber er blieb wachsam.
    Gandalf drehte die Waffe um und hielt sie Celik hin.
    »Nimm sie in beide Hände.«
    Celik streckte die Hände vor, Handgelenk an Handgelenk, und Gandalf gab ihm die ungeladene Waffe.
    »Gib das Tape her.«
    Schwankwitz gab es Gandalf. Der fing an, Celiks Hände, die Pistole darin, mit dem Tape zusammenzubinden. Schicht um Schicht.
    »Jetzt leg die Hände auf deinen Oberschenkel.«
    Nachdem Celik das getan hatte, wickelte Gandalf noch einige Bahnen Tape um den Schenkel und die Hände.
    »Ich denke, die Unbequemlichkeit hält sich in erträglichen Grenzen. Oder?«
    Celik zog eine Augenbraue hoch und schnaubte.
    Gandalf öffnete den Reißverschluss der Weste und zog einen Umschlag aus der Innentasche. Darauf war das Emblem der RAF zu sehen. Die Maschinenpistole und der Stern. Darunter stand in aufgeklebten Buchstaben »Fake«.
    Gandalf legte den Umschlag neben den Kreideumriss.
    Schwankwitz’ Kopf war hochrot und glänzte. Er schnaufte und keuchte. Gandalf sah ihn an, zog den Auslöser aus der Tasche und hielt ihn direkt vor das fette Gesicht. Sein Daumen lag an der
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