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Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani
Autoren: C Paglieri
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Fingern die Hörner
     zeigte, die seine Frau ihm sicherlich aufsetzte.
    Zehn Minuten später saß er schon wieder in der Küche und betrachtete das schlafende Baby. Unglaublich, dass dies das Ungeheuer
     von vorhin sein sollte.
    »Tut mir leid, Marco. Du hattest so viel trainiert …«
    »Vergiss es, Mama. Ist nur ein Rennen.«
    Sie lächelte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Im Kühlschrank habe ich noch die Flasche Champagner von Silvester.
     Was hältst du davon, wenn wir auf den Kleinen anstoßen?«
    »Es ist neun Uhr morgens, Mama«, antwortete er.
    »Na und? Du wirst doch nicht wollen, dass dein Kind so lebt wie du bisher? Mach die Flasche auf und lächle schön.«
    Das Knallen des Korkens weckte den Kleinen, der sofort wütend quiekte. Donna Patrizia nahm ihn, wiegte ihn ein |406| bisschen, und nachdem sie ihn beruhigt hatte, legte sie ihn hinterrücks dem Sohn auf den Arm.
    Marco Luciani wurde steif, suchte sofort nach einem Stuhl, und dann versuchte er, aus seinem dürren, kantigen Körper ein weiches
     Polster zu machen. Das Baby lächelte ihn an, und er näherte sich dem kleinen Gesichtchen. Es roch unglaublich, nach Milch,
     Haut und angenehmem Schweiß, ein Duft, der ihn, warum auch immer, an das blauweiß gestrichene Holz der Strandkabinen erinnerte.
     Aber dahinter, tief versteckt in Kleidern und Decken, nahm er den Hauch eines Parfums wahr, das er nie hatte vergessen können.
    Er blieb einige Minuten so sitzen, und als er sich seines Griffes sicher war, befreite er eine Hand, tauchte einen Finger
     in den Champagner und ließ Alessandro davon kosten. Das Kind riss vor Begeisterung die Augen auf. »Du hast genau denselben
     Blick wie deine Mutter«, flüsterte Marco Luciani und hob das Glas.

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Informationen zum Buch
    Jahrhundertelang hat sie in den Tiefen der Tyrrhenischen See geschlummert: eine bronzene „Themis“, die Göttin der Gerechtigkeit,
     aus den begnadeten Händen des antiken Bildhauers Lysipp. Ende der sechziger Jahre hält sie den Zeitpunkt für gekommen, sich
     dem italienischen Volk zu zeigen. Aber, ach, die Menschen sind noch nicht bereit: Blut fließt, der Kopf der Statue geht verloren,
     und ihr Körper verschwindet für weitere vierzig Jahre in einem sicheren Versteck. Doch dann taucht die kopflose Göttin wieder
     auf – just zum Amtsantritt des neuen Kulturministers Ranieri, der daraus weidlich Profit zu schlagen versteht – und weckt
     manche Begehrlichkeit, aber auch manches schlummernde Gewissen …
    Weit mehr als ein äußerst spannender und unterhaltsamer Krimi voll unerwarteter Wendungen und „italianità“: Claudio Paglieri
     ist eine brillante Parabel auf das Thema der Gerechtigkeit gelungen.

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Informationen zum Autor
    CLAUDIO PAGLIERI, geboren 1965 in Genua, arbeitet bei der Genueser Zeitung »Il Secolo XIX«. Bekannt wurde er durch die humoristischen
     Biographien der beiden italienischen Comic-Helden Tex Willer und Dylan Dog. 2003 erschien von ihm im Aufbau Taschenbuchverlag
     der Roman
Sommer Ende Zwanzig
, 2007 sein preisgekröntes Krimi-Debüt
Kein Espresso für Commissario Luciani
, gefolgt von
Kein Schlaf für Commissario Luciani
(2008).

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Fußnoten
Zwei
    1
    dt.: die Reichen und Armen
Drei
    1
    Lucianis Stellvertreter Giampieri kommt im zweiten Band unter mysteriösen Umständen ums Leben. Siehe
Kein Schlaf für Commissario Luciani
.
Sechs
    1
    Skulptur in Form eines mehrarmigen Ladekrans. Eines der Wahrzeichen der Stadt Genua.
Elf
    1
    Populäre Satiresendung, in der offizielle Nachrichten parodiert und Betrügereien gegenüber gutgläubigen Bürgern angeprangert
     werden.
Zwölf
    1
    L. Settembrini (1813–1877), ital. Schriftsteller und Politiker, kämpfte gegen den rückständigen Absolutismus der Bourbonen.
     S. Pertini (1896 bis 1990), ital. Sozialist, später Staatspräsident, wurde von den Faschisten verfolgt und zu jahrelangen
     Haftstrafen verurteilt.
Dreizehn
    1
    Wichtigste Nachrichtensendung des staatlichen Rundfunks RAI, entspricht in etwa unserer »Tagesschau«.
    2
    Wichtigste private Konkurrenzsendung der staatlichen Fernsehnachrichten.
    3
    Die italienische Zivilgesellschaft leidet seit Jahren darunter, dass aufgrund der zunehmenden Ineffizienz des Justizapparates
     und der vielen Schlupflöcher im Rechtssystem nur ein geringer Prozentsatz der Kriminellen seine Strafe abgelten muss.
Fünfzehn
    1
    Die Versicherungsdetektivin verdreht dem Kommissar in
Kein Espresso für Commissario Luciani
gehörig den Kopf und
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