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Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani
Autoren: C Paglieri
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aber sie war leer. Wenn etwas darin verborgen gewesen sein sollte,
     hatte man es bereits geholt.
    »Was war da drin?«, fragte er den Kalabreser.
    Der andere zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht.«
    »Habt ihr ihn fortgeschafft? Oder ist euch jemand zuvorgekommen?«
    Der andere zuckte wieder mit den Schultern, aber ehe er antworten konnte, hörte man Schüsse und Rufe aus dem Hof, dann Valerios
     Schrei: »Halt!«
    |389| Der Kommissar sah Irina am Boden, Belmondo rannte zum Ausgang, Valerio rappelte sich auf und nahm die Beretta.
    »Nicht schießen!«, schrie Luciani. »Den hole ich mir, pass du auf die Gefangenen auf!«
    Er rannte zur Treppe und nahm jeweils sechs Stufen auf einmal, ohne Rücksicht auf seine Sprunggelenke.
    »Sei vorsichtig, Lucio!«, schrie Valerio ihm nach. »Der ist gefesselt, aber er schlägt aus wie ein Pferd.«
     
    Belmondo kämpfte sich den Weg entlang, der zum Friedhof führte. Die auf den Rücken gefesselten Arme zwangen ihn zu einem unnatürlichen
     Laufstil, und Luciani machte schnell Boden gut. Als Belmondo hörte, dass der Kommissar nur noch einen Steinwurf entfernt war,
     nutzte er eine Wegbiegung, um sich blindlings in das Buschwerk zur Linken zu werfen. Er kauerte sich auf den Boden und versuchte,
     sein Keuchen zu unterdrücken.
    Marco Luciani lief durch die Kurve und merkte, dass vor ihm das Geräusch der Schritte fehlte. Er wandte sich instinktiv nach
     links, aber Belmondo war ebenso schnell wie vernichtend, sein Tritt traf Luciani genau auf die Venen des rechten Handgelenks,
     und die Pistole flog davon. Eine Art Stromschlag ging durch den Arm des Kommissars, ein Schrei entfuhr ihm. Er versuchte,
     den Arm zu heben, um den zweiten Tritt abzuwehren, aber er war wie gelähmt, und der Schuh des Bodyguards traf ihn seitlich
     am Mund. Er hörte einen Zahn brechen, sackte auf ein Knie und kämpfte gegen die drohende Ohnmacht an.
    Belmondo holte mit dem Bein zum definitiven Schlag aus, aber Marco Luciani ließ sich instinktiv hinfallen, fuhr mit dem rechten
     Bein knapp über dem Boden entlang und kickte dem Gegner das Standbein weg. Belmondo fiel auf den Rücken, die Hände immer noch
     in Handschellen, und |390| einen Augenblick später war der Kommissar über ihm, er stellte ihm einen Fuß auf die Kehle, um klarzumachen, dass das Spiel
     vorbei war.
    Sie blieben mindestens eine Minute so und rangen nach Luft, bis Belmondo den Blick senkte. Seine Miene verriet, dass er sich
     fügte. »Hilf mir hoch. Ich werde es nicht wieder versuchen.« Marco Luciani packte ihn am Hemdkragen und stellte ihn auf die
     Füße. Er hatte den Geschmack von Blut im Mund, seine Wange schwoll an und strahlte einen dumpfen Schmerz aus.
    »Du meinst, du hast gewonnen, oder?«, grinste der andere.
    Der Kommissar tat, als hörte er ihn nicht.
    »Wenn du dich gegen uns stellst, wird es dir schlecht ergehen. Morgen bist du auf allen Titelblättern, du wirst einen Tag
     lang berühmt sein, aber wir haben das Gedächtnis eines Elefanten. Auch wenn du schon längst nicht mehr an diese Geschichte
     denkst, jemand wird sich daran erinnern. Wird sich an dich erinnern. Und wird dich suchen kommen.«
    Marco Luciani schubste ihn vor sich her. »Geh schon.«
    »Denk gut drüber nach. Du hast immer noch die Chance davonzukommen. Du kannst erzählen, dass ich dich niedergeschlagen habe
     und abgehauen bin, dass ich die Felsen runtergeflogen bin. Sie werden eine Weile nach meiner Leiche suchen und es dann aufgeben.
     Ich weiß, wo ich mich verstecken kann. Ich gebe dir mein Wort, dass du nie wieder von mir hören wirst und dass wir dich in
     Frieden leben lassen.«
    »Geh schon«, wiederholte Marco Luciani. »Jetzt, da du in der Scheiße sitzt, wird sich keiner deiner Freunde um den Nachtschlaf
     bringen, nur um dich aus der Patsche zu holen. Du hast nur eine Chance: Du musst sie fallenlassen und gegen sie aussagen.«
    Belmondo drehte sich um und schaute ihn an. »Du bist |391| ein Arschloch. Genau wie dein Freund Giampieri. Und du wirst genauso enden wie er.«
    Marco Luciani spürte, wie eine Welle animalischer Wut jeden Muskel seines Körpers straffte. Er packte Belmondo am Kragen und
     hob ihn zehn Zentimeter über die Erde.
    »Wieso, wie ist Giampieri denn geendet?«
     
    »Lucio! Was ist passiert, Lucio?«
    Valerio kam, stolpernd und schnaufend, er kniete sich neben Marco Luciani und half ihm aufzustehen.
    »Mamma mia, was ist denn mit dir passiert?«
    »Er hat mich gelinkt, Vale. Ich hatte ihn schon erwischt
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