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(K)ein Mann fuer die Liebe

(K)ein Mann fuer die Liebe

Titel: (K)ein Mann fuer die Liebe
Autoren: Kelly Hunter
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kannte die wahre Jolie besser als die meisten anderen. „Hare, ich werde nicht nach Queenstown zurückkehren. Mein ganzes Leben bestand nur daraus, mich vor anderen Menschen zu verstecken. Nie konnte ich so sein, wie ich wollte. Für alle war ich nur die Tochter der Geliebten von James Rees. In Christchurch dagegen“, Jolie suchte nach den richtigen Worten, „habe ich endlich den Mut gefunden, ich selbst zu sein. Und ich muss zugeben, dass es mir gefällt.“
    â€žHast du schon Freunde gefunden?“
    â€žNoch nicht wirklich.“ Wieder zuckte sie die Schultern. „Aber zumindest habe ich dort keine Feinde. Das ist doch auch schon etwas, oder?“
    â€žKlar“, murmelte Hare.
    Nun hatte sie ihn in Verlegenheit gebracht und sich selbst bloßgestellt. Ein guter Zeitpunkt, um zu verschwinden. „Ich würde jetzt gern die letzte Gondel nehmen.“
    â€žNoch einen Moment, ich warte noch auf jemanden, der mitfahren will.“
    â€žAuf wen?“ Die Piste war wegen des angesagten Unwetters bereits geschlossen. Jolie hatte geglaubt, alle Mitarbeiter und Skiläufer seien schon seit Stunden im Tal. Alle bis auf Hare, der in einer kleinen Hütte am Rande des Skigebiets lebte.
    â€žCole.“
    â€žCole Wer?“, fragte sie alarmiert.
    Doch Hare antwortete nicht, er wagte nicht einmal, sie anzusehen.
    Jolies Magen krampfte sich zusammen. „Cole Rees ist hier auf dem Berg?“
    â€žEr ist vor ein paar Stunden gekommen und wollte auf den Gipfel.“
    â€žWas will er da?“
    Hare zuckte die Schultern.
    â€žAber … wie kann das sein?“ Um die Sachen ihrer Mutter zu packen, hatte sie extra einen Zeitpunkt gewählt, zu dem kein Rees in der Nähe war. So hatte sie zumindest geglaubt. „Warum ist er nicht auf der Beerdigung?“
    â€žIch habe ihn nicht gefragt. Der Mann sah nicht aus, als habe er Lust, lange mit mir zu reden.“
    Und gleich würde er mit ihr gemeinsam in der kleinen Gondel sitzen, um ins Tal zu fahren. Nur Cole Rees und Jolie Tanner, und zwischen sich eine Kiste mit all den Erinnerungen an die vergangenen zwölf Jahre, die ihre Mutter mit James Rees verbracht hatte. „Großartig“, versetzte sie. „Ganz toll. Gibt es eine Möglichkeit, eine zweite Gondel zu aktivieren, damit Cole Rees ungestört bergab fahren kann?“
    Hare schüttelte den Kopf. „Ich bin froh, dass ich diese eine trotz der Blizzardwarnung zurückhalten konnte.“ Er blickte aus dem Fenster und nickte. „Zeit zu gehen, Mädchen. Cole ist da.“
    Jolie folgte seinem Blick und sah ihn. Cole. Mit langen, kräftigen Schritten bahnte er sich den Weg durch den Schnee zur Seilbahn, das pechschwarze Haar vom Wind zerzaust, das markante Gesicht dem Sturm ausgesetzt. Er wirkte so rücksichtslos, unberechenbar und gleichzeitig so männlich, dass Jolie beinahe erstarrte. Sie durfte gar nicht daran denken, wie sehr er alle Tanners hasste. „Wunderbar“, sagte sie mit grimmiger Entschlossenheit. „Dann kann es ja losgehen.“
    Sie griff nach einer alten, zerfransten Schaffellmütze mit Ohrenklappen, die irgendjemand in der Bergstation vergessen hatte, und stülpte sie über den Kopf. Dann band sie ein dickes, schwarzes Halstuch um und setzte eine Skibrille auf – ebenfalls eine Fundsache, die nie abgeholt worden war.
    Ausdruckslos sah Hare ihr zu. „Wenn du willst, kannst du den Overall anbehalten“, bot er an.
    â€žDanke. Ich bringe ihn dir morgen zurück.“ Unter dem dicken, unförmigen Anzug konnte niemand erkennen, ob eine Frau oder ein Mann darin steckte.
    â€žDein Haar“, bemerkte Hare.
    â€žOh.“ Noch einmal nahm sie Mütze und Skibrille ab, steckte ihre lange, dunkelrote Mähne auf und verbarg sie unter der Fellkappe. Zu guter Letzt schlug sie die Ohrenklappen hinunter. „Besser?“, erkundigte sie sich.
    â€žDu siehst aus wie ein Cousin von E.T.“, grummelte Hare. „Ich schätze, genau das war dein Plan?“
    â€žErfasst“, gab sie zurück und setzte die dicke Brille wieder auf. Dann beugte sie sich vor, um sich von ihrem alten Freund und Mentor zu verabschieden.
    Doch der trat schnell einen Schritt zurück. „Komm bloß nicht auf die Idee, mich zu umarmen.“
    â€žBis später.“ Ganz kurz nur tätschelte Jolie seinen Arm. „Sehe ich dich heute Abend in der Bar?“
    â€žWenn das Wetter
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