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Kein Leben ohne Hund

Kein Leben ohne Hund

Titel: Kein Leben ohne Hund
Autoren: Koerzdoerfer Norbert
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ist noch happier.
    Bis zum Kindergeburtstag.
    Mini-Herrchen wird acht und lädt seine sechs Lieblingsmonster zur Übernachtungsparty und zum Public Viewing von Schlag den Raab ein. Ein Horrorwochenende?
    Ruby hat 32 Kindergeburtstagsschlachten überlebt. 1000 Würstel fielen ab. Gute Hunde lieben Kinder. Aber Ruby und ich sind faul, müde und Wochenende ist Pause vom Alltag. Früher haben wir uns im Schlafzimmer, 50 steile Stufen hoch über allem, versteckt.
    Aber die Welt von Ruby ist heute die Küche, das dampfende Herz des Hauses.
    Plötzlich bricht die Party aus: Gummigeschosse aus Plastikmaschinenpistolen. Bobrennen im Treppenhaus mit Schlafsäcken. Küchenschlacht mit ploppendem Popcorn. Das kleine Wunder: Ruby, die weise, alte Omi, schlafwandelt mit jahrelang antrainierter Gelassenheit durch die 14 Chaosbeine.
    Als die Sendung beginnt, bricht das Kindergähnen aus: ein Tennismädchen verliert alle Kämpfe, circa 60 zu 0. Die Kinder stecken Taschenlampen ein und spielen 24 im Keller, inklusive Atomalarm. Plötzlich umarmt uns eine Stille. Ruby und ich liegen uns in den Pfoten – vorm knisternden Kamin und zappenden TV-Schirm.
    Draußen sind die Bäume golden, drinnen flackern die Kerzen.
    Die Kampfmonster liegen säuselnd in den Schlafsäcken und der Mond geht auf.
    Ruby tapst zum Abendmahl und stolpert über einen Doppelnapf und klatscht mit ihrem Schnäuzchen platschend ins Wasser.
    Wir schmunzeln beide. Wir werden tapsiger.
    Mein Kopf macht eine Notiz: Zum 17. Geburtstag am 6. Dezember kriegt Ruby ein Hochnäpfchen! Sie muss sich nie mehr bücken und kann wie ein Pferd waagerecht fressen.
    Wenn Hunde wieder zu Welpen werden
    Nur noch sieben Wochen bis Weihnachten.
    Aber das Schicksal hat uns schon ein Baby geschenkt: Ruby ist reif für Windeln. Oma wird wieder Welpe.
    Warum? Ruby ist eine Greisin. Ruby ist vergesslich – und vergassilicht.
    Um fünf Uhr früh tobt ein Kampf in unserem Ehebett. 50 Stufen weiter unten knarzt das Parkett, der Hausgeist Ruby-Buh ist erwacht. Gassi-Alarm! Ich stelle mich schlafend, Frauchen stellt sich schlafend. Hilft aber nichts. Frauchen rast wie ein Feuerwehrmann in die Küche – zu spät. Zärtliche Schreie schallen durchs Treppenhaus bis in meine Daunen: »Du Pissnelke«. Wir sind niedergeschlagen.
    Ruby versteht die Aufregung nicht. Ihr Hirnchen ist leicht dement und ihr Popöchen inkontinent, was man aber natürlich vergisst, wenn man Alzheimer hat.
    Was tun?
    Empathie – Mitgefühl. Aber das nützt auch nichts.
    Ruby muss nachts Windeln tragen wie ein Baby mit einem extra Schwänzchen-Loch.
    SOS-Maßnahme:
    Abends wenig Wasser.
    22 Uhr: letzter Gassi-Gang.
    23 Uhr: beten: Herr, lass es heute nicht mehr regnen.
    5 Uhr: Guten Morgen, feuchte Sorgen.
    Vielleicht frisst Ruby zu feucht? Sie liebt Soßen, Suppe und Marmorkuchen. Sollen wir Ruby auf Trockenfutterdiät umstellen, also entwässern?
    Wir müssen die Flut stoppen!
    Ruby und die Majestät des Alters
    Der Wecker pfeift voller Liebe.
    Mini-Herrchen David hat 14. Geburtstag.
    Ich schlafwandle nach unten in die Küche.
    Ruby schnarch-schnorchelt wie ein Baby.
    Ihr schwarzes Fell atmet wie eine Kaschmirdecke auf dem Kuschelkörbchen.
    Meine Hände heben Ruby raus, ich drücke sie an meine Brust und ihr Drachen-Atem gähnt.
    Wir schleichen uns ins Kinderzimmer, da liegt unser ältester Sohn.
    Ruby war dabei, als er in der Klinik geboren wurde – reingeschmuggelt. Ruby hat alles miterlebt. Sie ist majestätisch, gealtert, gereift. Sie tippelt durch die Geschenkberge. Steckt ihr Näschen in ein Stück Käsekuchen und erschrickt auch nicht, als auf der Torte die Funken sprühen.
    Ruby war schon ein halbes Jahr nicht mehr in den Kinderzimmern, weil sie nicht mehr in den ersten Stock hochkommt. Sie schnüffelt mit neuer Neugier – zwischen Lego-Star-Wars-Raumschiffen, Bravo -Heften und Nerf-Gummigeschoss-Maschinenpistolen.
    Als ich sie wieder runtertrage, duftet ihr Fell nach Schlaf. Vor 14 Jahren hielt ich unser erstes Kind in den Armen – und alles hatte sich verändert. Heute trage ich Ruby, unser Oma-Baby, wie das Christkind.
    Rubys Trostgeschenk ist ein ein Giraffen-Duo-Näpfchen. Es sieht aus wie ein eleganter Pferdetrog: Die Schüsselchen sind auf Rubys Halshöhe. Ihr Köpfchen muss sich nicht mehr bücken. Sie sitzt jetzt auf dem Ringelschwanzpopo und ihre Zunge ist auf Napfhöhe.
    Ruby ist uralt – aber mit Haltung. Ruby genießt ihr Alter wie ein Hobbit seine Höhle. Das Draußen wird kalt. Drinnen wird es
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