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(K)ein Kuss ist auch (k)eine Loesung

(K)ein Kuss ist auch (k)eine Loesung

Titel: (K)ein Kuss ist auch (k)eine Loesung
Autoren: Shannon Stacey
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gut.“
    Der Baum war nicht der größte, dafür aber voll und gerade gewachsen. Und die Nadeln verlor er auch nicht, wenn man ihn allzu scharf anschaute. „Bei dem brauche ich jedenfalls keine Leiter, um den Stern auf die Spitze zu setzen“, stellte Claire fest.
    „Das ist die richtige Einstellung.“
    Claire und Justin ließen den Baum zurück, damit er in ein Netz eingeschnürt wurde, während sie am Tresen zahlten. Direkt neben der Kasse befanden sich ein paar Mistelzweige, die mit roten Schleifen zusammengebunden waren. Claire griff impulsiv zu.
    „Wofür brauchst du die denn?“, wollte Justin wissen, als sie nach dem Bezahlen das Kleingeld einsteckte.
    „Das sind Mistelzweige.“
    „Ich weiß. Warum hast du die gekauft?“
    „Weil sie eine ganz klassischeWeihnachtsdeko sind und hübsch noch dazu. Also aus demselben Grund, aus dem du eine Schneekugel mit dem Bild von deinem Schneemobil hast.“
    „Ich habe diese Schneekugel, weil du sie mir letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hast. Und außerdem küsse ich nicht jedes Mal irgendjemanden, wenn ich das Ding schüttele. Mistelzweige hängt man auf, weil man darunter jemanden küssen will.“
    Das stimmte – sie musste sich wirklich ernsthaft mit ihrem Unterbewusstsein auseinandersetzen. Erst Sexträume, und jetzt die perfekte Ausrede für einen Kuss … in ihrer Wohnung. „Ich finde Mistelzweige einfach schön. Hör doch bitte auf, diesen kleinen Lustkauf übertrieben zu analysieren.“
    „Und wer ist der Glückliche, den du küssen willst?“
    „Moxie“, antwortete Claire schnippisch, damit er endlich aufhörte.
    Sie holten ihren inzwischen festgezurrten Baum ab, zeigten ihren Bon vor, und Claire packte das obere Ende des Baums. Vorsichtig, damit sie nicht den Zweig abbrach, auf den der Stern gehörte. Justin nahm das andere Ende und gemeinsam trugen sie den Baum dann zu seinem Pick-up. Natürlich hätte Justin ihn sich auch einfach auf die Schulter laden und allein zum Wagen bringen können, aber Claire brauchte das Gefühl, auch etwas geleistet zu haben. Bei ihr zu Hause angekommen, nahm er wieder das untere Ende, als sie den Baum nach oben trugen, und half ihr dann, ihn gerade in den schon wartenden Ständer zu schrauben.
    Weil sich Moxie durch den Baum wieder in ein übermütiges Kätzchen verwandelte, sah Justin sich gezwungen, ihn zusätzlich an der Wand zu befestigen. Währenddessen verschwand Claire in der Küche, um sich das Tannenharz von den Händen zu waschen. Leider war die Küche eher eine offene Kochnische, sodass sie Justin vom Waschbecken aus beobachten konnte. Bei seinen Versuchen, den Baum zu befestigen, schob sich Justins T-Shirt nach oben. Wie hatte ihr nur bis jetzt entgehen können, wie erotisch sein Rücken war. Und dann sein Hintern in dieser Jeans … und die breiten Schultern … In dem Moment drehte Justin sich um und lächelte sie an. Im Vergleich mit diesem Lächeln verblasste alles andere.
    „Wenn Moxie das Ding jetzt umwerfen will, braucht sie erst eine Kettensäge.“
    Claire verbot sich normalerweise, Brendan und Justin zu vergleichen. Trotzdem wunderte sie sich manchmal, wie zwei Menschen, die so unterschiedlich waren, den Großteil ihres Lebens beste Freunde sein konnten.
    Justin lief in Jeans und alten T-Shirts rum, die nicht selten hinten am Kragen ausgerissen waren, weil er sie genau da packte und beim Ausziehen über den Kopf zog. Wenn bei ihr etwas repariert werden musste, lud Justin sein Werkzeug auf den Pick-up, und für ein Essen und ein paar Gläser Eistee brachte er, ohne zu klagen, alles in Ordnung. Er liebte Countrymusik, schaute gern zu Hause Videos, und legte dabei entspannt die Füße auf den Sofatisch.
    Brendan hingegen trug Hosen mit Bügelfalte und teure Hemden, hörte Rock und ging gern ins Kino, um sich die Filme auf der großen Leinwand anzuschauen. Wenn irgendetwas repariert werden musste, holte er einen Handwerker und führte Claire aus, damit sie der Lärm nicht nervte.
    Zwei so unterschiedliche Männer, die dennoch nichts hätte auseinanderbringen können. Zwei Männer, die ihr alles bedeuteten.
    „Soll ich dir noch die Mistelzweige aufhängen?“
    „Nein danke, das mache ich nachher selbst.“ Wenn er sie jetzt aufhängte, würde sie ihn am Ende noch küssen.
    „So, und jetzt bietest du mir normalerweise was zu essen an, Claire.“
    „In ein paar Stunden sind wir bei Cal, da gibt es immer ein Partybuffet.“
    „Eben – in ein paar Stunden . Genau da liegt das Problem.“
    Claire
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