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Kein Kerl zum Verlieben

Kein Kerl zum Verlieben

Titel: Kein Kerl zum Verlieben
Autoren: Nan Dee
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ums Überleben. „Das hier wird Ihr Reich sein, Frau Schubert. Im Moment versucht Herr Serikhunkoenchai noch, Herr der Lage zu bleiben, wenn ich so sagen darf, aber nun sind Sie ja eingetroffen. Wenn sich Fragen ergeben, stellen Sie sie Ihrem Assistenten. Ich wünsche Ihnen eine gute Zusammenarbeit und muss jetzt wieder in mein Büro, die Pflicht ruft leider.“
    Dunkelbraune Augen unter tiefschwarzem Haar blickten Ricarda an und unterstrichen noch das Leuchten der weißen Zähne, die hinter einem Lächeln aufblitzen. Der Mann hob die Hände aneinander und verneigte sich tief vor ihr. „Sawatdee khap.“
    Ricky erwiderte die Geste und sagte: „Sawatdee khaa, Herr Seri...?“
    Das Lächeln vertiefte sich. „Nennen Sie mich Sith, das ist mein Nickname. Ich lege nicht viel Wert auf Förmlichkeiten und ich möchte Sie, Frau Schubert, zumindest, wenn wir unter uns sind, auch beim Vornamen nennen, in Ordnung?“
    Ricarda nickte verwirrt und wiederholte: „Sith. Ich bin Ricarda, oder Ricky. Sie sprechen perfekt Deutsch“, wunderte sie sich.
    „Perfekt bin ich noch lange nicht, Ricky.“ Er schaute ihr tief in die Augen, während er das Ricky mit einem R wie ein waschechter Amerikaner aussprach. „Ich hatte an der Universität Deutsch und vertiefte meine Kenntnisse später am Goethe-Institut, ich möchte einmal nach Deutschland gehen, um Land und Leute kennenzulernen, wie man so schön sagt. Englisch beherrsche ich auch ganz gut, aber sprechen wir von Ihnen, Ricky. Sind Sie in festen Händen?“
    Der Mann verwirrte sie. Er redete wie ein Deutscher und baggerte sie auch wie einer an. Was sollte das? Sie war hier, um zu arbeiten, nicht zum Flirten. Ihr Gegenüber war groß und schlank, überragte sie um einen halben Kopf; ungewöhnlich für einen Thai. Seine Gesichtszüge wirkten fein, fast ein wenig feminin, ein Bartansatz nur zu erahnen und der Blick enthielt Leidenschaft, Verlangen, Neugier.
    „Ich bin solo. Wo fangen wir an? Ich meine, mit der Arbeit?“
    „Unser Chef weilt heute außer Haus. In den nächsten Tagen werde ich Sie in die verschiedenen Computerprogramme einweisen. Einige kennen Sie sicher bereits, doch wir arbeiten hier mit den englischen Versionen. Unseren zur Zeit noch bescheidenen Kundenstamm müssen Sie in diverse Datenbanken einpflegen und wir haben eine Menge Geschäftspost, Werbebriefe, Einladungen und Angebote zu verfassen und zu versenden. Übermorgen, am Samstag, arbeiten wir auch, wie an jedem zweiten Samstag im Monat. Die Firma arbeitet natürlich jeden Samstag. Das ist hier anders als in Deutschland. Aber heute zeige ich Ihnen erst einmal alles im Hause, kommen Sie. Wir haben eine Cafeteria mit internationalem Essen ...“
    Er legte seinen Arm um Rickys Schultern und drückte ihre Schulter gegen seine Brust, so zog er sie mit sich. Ricarda verkrampfte sich. Sie sah eine Passage aus einem Onlinereiseführer vor sich: „ Thais sind berührungsscheue Menschen und zeigen in der Öffentlichkeit keine intimen Gefühle. Küsse, das Zeigen oder Streicheln nackter Haut sind bei vielen verpönt und beinahe tabu. In den Großstädten weicht dieses Verhalten allerdings immer weiter auf und nackte Schenkel in kurzen Hosen zeigen vor allem junge Frauen gern und immer öfter. “
    „Wir haben hier internationale Nationalitäten vertreten, sagt man so?“, redete er weiter auf sie ein. „Viele Mitarbeiter kommen aus Deutschland, einer aus Japan, mehrere aus Korea, eine Dame ist aus Frankreich. Um auf das Essen zurückzukommen, wie schmeckt Ihnen die thailändische Kost? Sie ist für europäische Zungen sehr scharf, nicht? Ich möchte Sie zu einem typisch thailändischen Essen einladen, Ricky, mögen Sie?“
    ‚Oh, der geht aber ran‘, dachte Ricarda, die den Redeschwall hatte über sich ergehen lassen und endlich zu Wort kam. „Bis jetzt habe ich noch nicht viel thailändisches Essen probiert. Ich werde vielleicht später einmal auf Ihr Angebot zurückgreifen, vorerst allerdings nicht, danke.“
    Der Tag verging wie im Fluge. Erschöpft von all dem Neuen fuhr sie zu ihrem Apartment zurück. Bevor sie nach oben fuhr, kaufte sie sich Abendessen in der Gasse und versorgte sich im Shop mit dem, was sie sonst noch brauchte, dann duschte sie und aß, was die lächelnde Frau unten an ihrem Stand zubereitet hatte. Sie fand das Thaiessen super, nicht so üppig, nicht fett und die Schärfe des Chillis störte sie nicht. Für eine halbe Stunde setzte sie sich zur Entspannung vor den Fernseher, dann ging sie
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