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Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )

Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )

Titel: Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
Autoren: M. Hart
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Dan meine Nervosität bemerken würde. Erst ruhte seine Hand nur auf meinem Unterarm, welcher sich direkt neben meinem Gesicht befand. Doch nach einiger Zeit begann er plötzlich zärtlich mit seinen Fingerspitzen über meine nackte Haut zu streichen.
    Eine Gänsehaut überkam meinen Körper. Ich konnte nichts erwidern. Ich war nicht stark genug, um meinen Verstand zu überzeugen und gleichzeitig zu schwach dafür, Dan abzuwehren oder wegzustoßen. Hinter mir spürte ich, dass sein Blick mich losließ. Vermutlich hatte er seine Augen geschlossen. Er zog Linien über meinen Arm und wanderte langsam in Richtung meiner Brust. Dort hielt er inne.
    „Wenn dir alles egal ist und du mich einfach nicht mehr willst, dann sag das einfach! Aber lüg' mich bitte nicht an!", flüsterte Dan leise.
    „Ach, ja?", fragte ich zurück.
    „Tom, ich spüre doch deinen Herzschlag", sagte Dan.
    Erst jetzt kapierte ich, warum er innegehalten hatte und seine Hand ruhte noch immer auf der Gegend meiner Brust, wo sich mein Herz befand. Wütend schüttelte ich Dan von mir ab.
    „Das ist nur, weil ich sauer bin", wehrte ich mich.
    „Auf was?", fragte Dan sicher zurück.
    „Na, auf den Traum", erwiderte ich.
    Ich hörte, wie Dan leise auflachte: „Ja, und warum?"
    „Weil du da ...", ich stockte, „weil du da gestorben bist", vollendete ich den Satz leise.
    „Nein", sagte Dan noch immer sicher.
    „Doch!", erwiderte ich verärgert.
    Ich hatte ihm soeben indirekt meine Ängste gestanden und er verlangte offensichtlich noch mehr von mir.
    „Nein", er atmete ruhig aus. „Du bist sauer, weil du mich eigentlich schon verloren hast."
    „Nein", sagte nun ich und sprach dabei so, als ob etwas folgen würde.
    Dan wartete geduldig, doch sprach ich nicht weiter.
    „Nein?", wiederholte er mich leise.
    „Nein. Nicht, weil ich dich verloren habe", ich schluckte und spürte, wie ich leicht zu zittern begann und mein Herz wieder schneller schlug. „Wir haben uns verloren."
    Eine Stille füllte den Raum. Dieses Schweigen schien ewig anzuhalten, bis ich mich endlich innerlich überwandte und mich zu Dan umdrehte. Gerade, als ich etwas sagen wollte, fing auch Dan zu sprechen an. Augenblicklich verstummten wir wieder. Jeder wollte den anderen aussprechen lassen. Ich sah ihn ernst an und war überzeugt von dem, was ich vorhatte. Ich hob meine Hand, um ihm über die Wange streichen zu können. Erst jetzt blickte Dan wieder zurück in meine Augen und kniff seine Lippen dabei nervös zusammen. Sanft fuhr ich mit meinem Daumen über seinen Mund, bis er sich wieder sichtlich zu entspannen schien und lächelte. Unsere Blicke versanken ineinander und ich hätte Dan ewig weiter ansehen können. Doch im nächsten Moment schon merkte ich, dass die Blicke zu tief gewesen waren, da Dan leise flüsterte: „Ich weiß, wovor du Angst hast."
    Meine Hand ruhte noch immer auf seiner Wange, doch blickte ich unsicher zur Seite.
    Ohne dass ich ihn gefragt hatte, sprach er weiter: „Du hast unglaubliche Angst davor, mich zu verlieren. Jetzt, morgen oder irgendwann. Du hast schon mal jemanden verloren. Auch wenn ich diesen jemand nicht besonders gut leiden kann."
    Ich blickte wieder auf, in seine Augen und lauschte seinen Worten. Woher wusste er, was in meinem Inneren vorging?
    „Du hast ihn immer geliebt, nicht wahr? Und du hast ihn verloren. Nun hast du Angst, dass es mit uns genauso sein könnte, dass ich zum Beispiel mehr an dieser Sam als an dir interessiert bin, dass ich dich einfach allein lasse. Davor hast du am meisten Angst. Du hast Angst vor Schmerz und Verlust."
    Ich merkte, wie sich mein Mund vor Entsetzen und zugleich Erstaunen leicht öffnete. Hatte er all das in meinen Augen lesen können?
    „Aber Tom, hör' mal! Ich werde nicht sterben", er lächelte. „Ich werde dich auch nicht allein lassen. Sam ist nur eine Freundin, ehrlich. Das solltest du aber nach allem, was wir schon durchgemacht haben, eigentlich wissen."
    Ich blickte nachdenklich zur Seite.
    „Ich hab' recht, nicht wahr?", fragte Dan nach einer kleinen Pause.
    Ich brachte kein Wort hervor.
    „Eigentlich brauch' ich das gar nicht zu fragen, da ich weiß, dass es wahr ist. Ich hab's die ganze Zeit über in deinen Augen, deinen Blicken und Gesten gesehen und es in deiner Stimme gehört", erklärte Dan.
    Hilflos blickte ich auf das Bettlaken. Dan wusste nichts von dem genauen Vorfall zwischen mir und Chris, dennoch hatte er alles genau auf den Punkt getroffen. Ich war sprachlos. Das diesmalige
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