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Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )

Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )

Titel: Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
Autoren: M. Hart
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ich ... äh", stotterte ich und brachte einfach kein vernünftiges Wort hervor. Ich merkte, wie mir Blut ins Gesicht schoss. In diesem Moment kreisten sehr viele Gedanken in meinem Kopf. Eigentlich hatte ich mich noch nie sonderlich für Mädchen interessiert. Der für den ich mich wirklich zu interessieren schien, saß in jenem Moment direkt neben mir. Sagen konnte ich das ja wohl kaum.
    „Oh, ja! Er wird von Mädchen gerade zu umwimmelt!", rettete mich Tom schließlich aus der Situation.
    Ich sah ihn verwundert an und fügte schnell hinzu: „Na ja, so schlimm ist es auch nicht."
    Meine Tante lächelte und jauchzte vor Freude, während ich zu Boden blickte, dann aufatmete und unauffällig meine Augen verdrehte.
    „Mom, wir gehen hoch, in Ordnung? Ich will Tom mein Zimmer zeigen."
    Meine Mutter nickte und erklärte den Gästen, dass ich heute mit zu Tom fahren würde.
    Während dieser mit mir die Treppen hinaufstieg, hörte ich noch einen schrillen Freudenschrei meiner Tante. Ich vermutete, dass sie erst jetzt begriffen hatte, wer Tom war.
    Ich schüttelte nur den Kopf und brachte ein „Oh, Mann ..." hervor.
    Tom, der vor mir ging, drehte sich kurz um und meinte lächelnd: „Es gibt schlimmere Fälle, glaub' mir!

IV
     

Erkenntnis
     
     
    „Wow! Dein Zimmer ist echt gemütlich!", sagte Tom, als wir eben dieses betraten. Er zog seine Augenbrauen hoch, presste seine Lippen zusammen und nickte bestätigend.
    „Danke", erwiderte ich knapp und begann damit, meine restlichen Sachen zu packen. Zwischendurch blickte ich kurz zu Tom auf, doch dieser schien mit der Besichtigung meines Zimmers ausreichend beschäftigt zu sein. Erst nach einer ganzen Weile, als er es nicht weiter für nötig hielt, sich genauer umzusehen, ließ er sich tief ein- und ausatmend auf meinem Bett nieder.
    „Und? Wie lange willst du bei mir bleiben?", fragte er dann.
    „Keine Ahnung. Wie lange darf ich denn?", konterte ich.
    „Solange du willst."
    „Na, dann werde ich wohl sehen müssen, wie's mir bei dir gefällt."
    „Uh, ich werde alles dafür tun, um es dir gut gehen zu lassen", schauspielte er in einer gekünstelten Stimme.
    Ich lachte kurz auf und verschloss meinen Koffer schließlich.
    „Wann kommt dein Dad?", fragte ich dann.
    „Ach, der klingelt dann schon", erwiderte Tom, während er sich meine CD-Sammlung begutachtete.
    „Na, dann können wir ja noch ein wenig fernsehen, wenn du Lust hast", schlug ich vor und schaltete den Fernseher ein.
    In den meisten Programmen liefen nur Talkshows oder Comedys. Dabei beließ ich es mit gedämpfter Lautstärke, um trotzdem noch weiter mit Tom reden zu können. Ich setzte mich neben ihn auf das Bett und konnte wieder den süßlichen und zugleich herben Duft seines Parfüms wahrnehmen. Für einen kurzen Augenblick schloss ich meine Augen, bis er mich lachend in den Arm zwickte.
    „Du hörst Musicals?", fragte er ungläubig.
    Ich spürte, dass ich rot wurde.
    „Nun, ja", stammelte ich. „Ich finde die meisten Geschichten eigentlich ganz schön und die Musik ist doch auch in Ordnung. Ab und zu kann man sich das ruhig mal antun."
    Tom nickte daraufhin  mit einem für ihn typischen Blick: Augenbrauen nach oben, Lippen zusammengepresst nach unten. Es war einer seiner häufigsten Blicke, der etwas wie „Nicht schlecht!" ausdrückte.
    „Hast du denn", begann er und fuhr erst fort, als er die CD zurück in den CD-Ständer gesteckt hatte, „schon mal eine Freundin gehabt?"
    Augenblicklich erschrak ich innerlich. Diese verflucht simple und doch so schwer zu beantwortende Frage. Ich sah ihn an. Er blickte ernst und interessiert zurück.
    Ich suchte sämtliche Erfahrungen und meinen gesamten Wortschatz nach einer Antwort durch, als er schon sagte: „Entschuldige, ich wollte nicht wie deine Tante sein!"
    Ich nickte und wandte den Blick wieder von ihm ab.
    „Nein", antwortete ich schließlich. „Und du?"
    Stille. Keiner von uns sagte etwas, bis Tom plötzlich stumpf auflachte. So wie jemand, der zu viel getrunken hatte und kurz davor war, seine intimsten Geheimnisse offen zu legen.
    „Ich? Ich verstehe Frauen nicht. Ehrlich", erwiderte er schließlich und presste seine Lippen fest zusammen.
    Ich verstand daraus, dass er schon einmal eine Freundin gehabt haben musste. Dies lag eigentlich nahe. Außerdem war er fast zwei Jahre älter als ich. Ich vermutete allerdings, dass diese Beziehung ihn unglücklich gemacht haben musste, denn der verbitterte Klang seiner Stimme ließ offensichtlich daraus
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