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Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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Grimassen, die der Kobold hinter ihm schnitt, zog einfach die Vorhänge zu und drehte sich um.
    „Mist, die Schatulle ist aufgesprungen, als ich sie fallengelassen habe“, sagte Keeva gerade.
    Das große Buch mit dem Ledereinband hatte sie bereits wieder auf den Tisch gelegt, es schien den Sturz unbeschadet überstanden zu haben. Nun hielt sie die Box in der Hand und sah unschlüssig auf den Deckel, der lose offenstand. Shane trat neben sie und blickte neugierig in das Innere der Box. Außer einem ziemlich verknüllten Stück Stoff war darin nichts zu sehen.
    „Da ist sicher der Stein eingewickelt“, meinte er.
    „Ich guck mal nach“, erwiderte Keeva prompt, nahm das kleine Stoffbündel heraus und wickelte es auf.
    „Der sieht ja tatsächlich hundsgewöhnlich aus“, meinte sie dann. Sie klang enttäuscht.
    „Hm?“, fragte Shane.
    Er war abgelenkt, denn soeben hatte er eine deutliche dämonische Präsenz gespürt und blickte sich nun etwas irritiert im Zimmer um.
    „Ich sagte, der tolle magische Stein sieht nach nichts aus“, wiederholte Keeva. „Mein Großvater hat zwar so etwas erwähnt, aber ich hab mir trotzdem gedacht, er würde zumindest ein bisschen mystisch wirken ...“
    Das ist wohl nur der Kobold vor dem Fenster, dachte Shane, während er weiterhin mit den Augen den Raum absuchte. Die Wahrnehmung wurde zunehmend schwächer. Also hatte der kleine Dämon wohl seine Faxen vor dem zugezogenen Fenster aufgegeben und verschwand gerade wieder in die Nacht.
    Bei seinem Rundblick fiel Shane auf, dass die Zimmertür noch geöffnet war. Er ging hin, zog den Schlüssel ab, den er beim Eintreten vorhin auf der anderen Seite des Schloss stecken gelassen hatte, drückte die Tür fest zu und schloss zwei Mal von innen ab. Keine weiteren Überraschungsgäste mehr, dachte er, und legte den Zimmerschlüssel anschließend auf die kleine Kommode neben der Tür.
    Endlich drehte er sich zu Keeva um, die ihm schon seit geraumer Zeit den Stein aus der Schatulle entgegen hielt.
    „Stimmt“, gab er zu. „Sieht aus wie ein einfacher Kiesel. Nur dass er schneeweiß ist.“
    „Ja“, meinte Keeva, „Ich hätte mir wirklich etwas Eindrucksvolleres vorgestellt.“
    Sie wickelte den Stein wieder sorgfältig in das Tuch und legte beides zurück in die Schatulle. Während Shane sie dabei beobachtete, wurde er plötzlich von einem Gefühl der Zärtlichkeit übermannt, dessen Stärke ihm den Atem raubte.
    Langsam ging er auf sie zu, nahm ihr sanft den kleinen Kasten aus der Hand, stellte ihn auf den Tisch und schloss sie wortlos in seine Arme ...
     
    *
     
    Danach lag er noch lange wach. Die regelmäßigen Atemzüge neben ihm ließen vermuten, dass Keeva eingeschlafen war, doch er selbst war noch viel zu munter. Er machte sich Gedanken, weil er ihr noch immer nicht von den Gerüchten, die sich um das Schicksal ihres Bruders rankten, erzählt hatte.
    Sicher, bisher hatte er immer eine Ausrede für sein Schweigen gehabt. Zuerst kannten sie sich noch nicht gut genug, dann hatte sich irgendwie nie die richtige Gelegenheit ergeben oder aber er hatte sich eingeredet, dass es ja schließlich doch nur vages Gerede war …
    Aber jetzt waren sie ein Paar und dadurch hatte sich die Situation für ihn geändert. Er war der festen Überzeugung, dass er keine Geheimnisse mehr vor ihr haben sollte und dieses Wissen nun mit ihr teilen musste - so machte man das einfach in einer Liebesbeziehung, fand er. Das hatte etwas mit Offenheit und Ehrlichkeit zu tun.
    Er wusste, dass Keeva ihm bedingungslos vertraute - und das wollte er auf keinen Fall verspielen, indem er ihr so eine wichtige Information vorenthielt. Ob jetzt Gerücht oder Tatsache, das war einerlei … sie hatte ein Recht darauf, es zu erfahren.
    Außerdem hatte sie jetzt dieses neue Amulett. Shane konnte sich gut vorstellen, dass sie damit, sobald sie zurück in London sein würden, zuerst zu Theobald Truax und dann - falls die Wirkung tatsächlich so umwerfend war, wie sie sich das erhoffte - postwendend zu ihrem Vater laufen würde. Sicherlich würde sie ihm eröffnen, dass es nun wirklich keinen Grund mehr gäbe, warum sie nicht ganz offiziell eine Dämonenjägerin sein könnte.
    Und wenn an den Gerüchten um Gabriel McCullen tatsächlich etwas dran war? Dann, so schlussfolgerte Shane, würde Keevas Vater spätestens in jenem Moment mit der Wahrheit über ihren Bruder herausrücken.
    Konnte er, Shane, dann einfach so tun, als hätte er von all dem nichts geahnt? Oder
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