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Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)

Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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die seine Beine umkreisten. Sie folgte ihm, doch sie war dabei nicht ganz so wendig wie Shane, weil sie in der einen Hand die Taschenlampe und in der anderen den etwas sperrigen Brenner trug - der ihr mit der Zeit noch dazu immer schwerer vorkam. Dadurch kam sie ein wenig langsamer voran, bis sie schließlich ein paar Meter hinter ihm zurückgeblieben war.
    Shane bemerkte es, drehte sich um und wartete. Während sie sich vorsichtig näher kämpfte, betrachtete er die Wände an seinem Standort etwas genauer.
    „Ich frag mich, was es mit diesen einzelnen Spinnweben-Strängen auf sich hat, die hier herunter hängen. Die habe ich weiter vorne nicht gesehen, sind ja fast so dick wie Seile ...“, sagte er - als plötzlich ein lautes Rauschen aus dem Dunkel hinter ihm ertönte.
    Keeva - die Shane in diesem Augenblick erreichte - blieb wie erstarrt stehen. Vor lauter Schreck vergaß sie, ihre Taschenlampe einzusetzen, so dass diese nutzlos den Boden vor ihr beleuchtete. Shane seinerseits wirbelte herum - und aufgrund seiner Fähigkeit, auch bei fast vollkommener Dunkelheit zu sehen, erblickte er sie zuerst.
    „Das ist die Mutterspinne!“, konnte er gerade noch hervorbringen, ehe die Ereignisse sich überschlugen …

    *

    Die Augen fielen ihm zuerst auf.
    Shane hatte in seinem Leben schon viele Spinnen verscheucht, zertreten, mit dem Staubsauger aufgesaugt oder umständlich mithilfe eines Glases und einem Blatt Papier aus seiner Wohnung befördert - aber noch nie hatte er sich Gedanken darüber gemacht, welche Art von Augen sie eigentlich besaßen. Und wie viele. Er hatte immer nur ihre Beine bemerkt, und zwar eine ganze Menge davon …
    Doch die Augen, die jetzt auf ihn zugeschossen kamen, die konnte man einfach nicht übersehen. Es kam ihm so vor, als würde er die Spinne unter einem Mikroskop mit größtmöglicher Einstellung betrachten - so deutlich konnte er jede Einzelheit ihrer Anatomie erfassen.
    In der Mitte des kantigen Vorderleibs saßen zwei tellergroße Punkte, dunkel glänzend wie Pfützen aus flüssigem Teer. Shane glaubte, das kalte Feuer eines erbarmungslosen Zornes in ihnen lodern zu sehen - und plötzlich krampfte sich sein Magen zusammen. Gnade oder Mitgefühl brauchten sie von dieser Kreatur nicht zu erwarten, beides war ihr fremd.
    Um die Hauptaugen herum verteilten sich sechs Nebenaugen, ebenso schwarz und kühl, jedoch ohne dieses flackernde Licht in ihnen. Sie wirkten vielmehr wie gleichgültige Beobachter, frei von jeglicher innerer Beteiligung an dem, was sie gerade wahrnahmen.
    Als nächstes blieb Shanes Blick an den mächtigen Kieferklauen hängen. Sie öffneten und schlossen sich gierig und aus ihren Spitzen troff glitzernd das tödliche Gift der Spinne. Shane wusste: wenn das Monster die Gelegenheit bekäme, diese Klauen in Keevas oder seinen Leib zu schlagen, dann hätte der Betroffene nicht die geringste Chance: er wäre sofort tot.
    „Pass auf ihre Kieferklauen auf!“, schrie er daher in Keevas Richtung, dann wollte er einen Schritt zur Seite machen, damit er nicht direkt in der Laufrichtung der Riesenspinne stand.
    Im gleichen Moment fiel ihm jedoch auf, dass Keevas Taschenlampe noch immer auf den Boden gerichtet war - sie also höchstwahrscheinlich nicht genau erkennen konnte, dass die Spinne geradewegs auf sie zugelaufen kam. Also gab er ihr kurzerhand einen Schubs, wodurch sie zwar jetzt in die dichten Spinnweben an der Seite des Tunnels stolperte, aber wenigstens nicht mehr in der Mitte des Ganges stand - und somit vorerst auch vor dem hungrig schnappenden Kiefer der Spinne sicher war.
    Er würde die Bestie von Keeva ablenken, würde sie auf sich selbst aufmerksam machen - und hoffen, dass Keeva dann rechtzeitig reagieren und das Vieh von der anderen Seite her attackieren würde. Jetzt endlich wich auch er vor der herankommenden Spinne auf die andere Seite des Tunnels aus. Dabei trat er aus Versehen auf einen der einzelnen dicken Seidenschnüre, die er gerade eben noch neugierig betrachtet hatte - und augenblicklich wurde das Rätsel um ihre Funktion gelöst, als sich nämlich eines dieser Fangseile fest um seinen Fußknöchel schlang und ihn mit einem heftigen Ruck nach oben zog. Unversehens fand er sich kopfüber an der Decke des Ganges hängend wieder. Es waren Fallen - simple, aber höchst wirkungsvolle Fallen ...
    Im gleichen Moment war die Spinne auch schon heran. Ihr gigantischer Hinterleib füllte fast den gesamten Tunnel aus und schob sich zwischen ihn und Keeva. Doch
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