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Keeva McCullen 2 - In den Klauen der Sukkubus (German Edition)

Keeva McCullen 2 - In den Klauen der Sukkubus (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 2 - In den Klauen der Sukkubus (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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das Nachsprechen der Formeln aus dem Buch nur dann wirken würde, wenn man währenddessen dieses Amulett trägt. Ansonsten wären sie wirkungslos.“
    Na super, dachte Lucas. Die letzten Worte einer alten Hexe auf dem Sterbebett. Genau das, was er in dieser unheimlichen Umgebung brauchte. Er straffte sich und unterdrückte erneut die diesmal außerordentlich heftig aufkeimende Beklemmung.
    „Na, dann zeig mir mal, was ich vorlesen soll“, forderte er Oliver auf - und merkte selbst, wie falsch seine Fröhlichkeit klang.
    Sein Freund hielt ihm die bereits geöffneten Seiten vor die Nase.
    „Hier, diesen ganzen Absatz“, sagte er und deutete mit dem Finger auf den Teil, den er meinte. „Aber warte, ich bringe Thomas und mich erst in die richtige Position. Wir müssen uns im gleichen Abstand zueinander aufstellen. Wie ein Dreieck.“
    Oliver führte den mittlerweile vollkommen weggetretenen Thomas zu einer der Kerzen auf dem Boden und stellte sich selbst anschließend ein paar Meter weg von ihm auf - an der anderen Seite des großen Symbols, das er auf den Boden gemalt hatte. Dann deutete er auf einen Punkt, der ihm und Thomas gegenüber lag.
    „Gehe bitte dort hin“, sagte er, die Aufregung in seiner Stimme war deutlich zu vernehmen.
    Lucas ging zu der bezeichneten Stelle und sah seinen Freund fragend an. Dieser nickte zufrieden.
    „Ja“, sagte er. „So müsste es passen. Fang an!“
    Lucas holte tief Luft. Noch ein letztes Mal überlegte er, ob er sich nicht einfach umdrehen und gehen sollte – doch erneut verdrängte er dieses törichte Gefühl. Er sollte sich lieber beeilen – umso eher hatte er diesen Blödsinn hinter sich, konnte nachhause gehen und sich auf das morgige Treffen mit Sophie freuen.
    Er hob das Buch nahe vor die Augen, damit er in dem flackernden Licht der Kerzen überhaupt etwas erkennen konnte, und fing mit lauter Stimme an zu lesen.

    *

    Liekk-Baoth, der Berater des Erzdämons, hob überrascht den Kopf. Er hatte gerade den Überdeckungszauber des Dämonentores auf seine Wirksamkeit überprüft, als er deutlich Schwingungen von der anderen Seite wahrnahm.
    Neugierig geworden schob er sein Ohr nahe an das bläulich flimmernde Tor und lauschte. Ein breites Grinsen zog sich über das faltige Gesicht des Formwandlers, als er die Worte hörte. Es waren alte Worte, bekannte Worte. Sie riefen und lockten und der alte Dämon hatte sie schon viel zu lange nicht mehr vernommen.
    Waren die Menschen wirklich so dumm? Oder hatte die Dämonenwelt einen Helfer auf der anderen Seite, von dem sein Meister nichts wusste?
    Wie dem auch sein mochte, diese Worte würden Wirkung zeigen - denn offensichtlich wurden sie in der Nähe des verborgenen Tores gesprochen.
    Beschwingt huschte Liekk-Baoth aus dem Raum, um seinem Meister die frohe Botschaft zu überbringen. Was auch immer durch diese Beschwörung aus den Tiefen der Hölle gerufen werden würde, es würde den Zielen des Erzdämons dienlich sein – und seine Macht vergrößern.

    *

    Im Dachgeschoss des leerstehenden Hauses begann das verborgene Dämonentor strahlend zu leuchten. Für wenige Sekunden blitzte das blaue Licht grell und pulsierend auf – und verglühte wieder.
    Dunkelheit kehrte in das heruntergekommene Zimmer zurück, nur das fahle Licht des Mondes, das durch die Lücken im Ziegeldach in den Raum drang, fiel auf den Schatten, der sich plötzlich mitten im Zimmer befand.
    Die Gestalt streckte sich wohlig. Ein tiefes Atmen war zu vernehmen, danach ein langgezogenes „Ah“.
    Unsicher ging das Wesen ein paar Schritte, doch sein Gang wurde schnell fester und als es schließlich die Tür zum Treppenhaus erreicht hatte und die Klinke ergriff, hatte es sich bereits wieder von der kurzen Benommenheit, die der Übergang in diese Welt mit sich brachte, erholt.
    Geschmeidig schlüpfte die Gestalt durch die Tür und stieg mit zielstrebigen Schritten die Treppe hinab - hin zu dem Sprecher der uralten Formeln, mit denen sie gerufen worden war.

    *

    „Das funktioniert nicht“, lallte Thomas.
    Lucas hatte den Text aus dem Buch zu Ende gelesen und nun warteten alle drei gespannt.
    „Vielleicht hast du das eine oder andere Wort falsch ausgesprochen?“, sagte Oliver.
    Lucas zuckte mit den Schultern. Die Sprache, in der die Beschwörungsformel verfasst war, war ihm gänzlich fremd und besaß auch kaum Ähnlichkeit mit einer der ihm bekannten Sprachen. Sie erinnerte vielleicht ein klein wenig an Latein – aber die Ähnlichkeit war nur oberflächlich.
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