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Kauft Leute

Kauft Leute

Titel: Kauft Leute
Autoren: Jan Korssdorff
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weiß alles Caro, alles!«
    »Ich habe Ihren Wagen aufgetrieben, allerdings wurde er dann geklaut!«
    »Auch davon habe ich schon gehört.«
    »Aber dass ich den Hof von X gefunden habe, das können Sie nicht wissen!«
    »Das weiß ich tatsächlich nicht, aber ich weiß, dass Sie ihn nicht dort vorgefunden haben können!«
    Caro ließ sich auf das Bett fallen. »Was hat sich dort abgespielt?«
    »Ein Putsch, Caro, ein Putsch.«
    »Und wo sind nun alle?«
    »Oh, einige sind hier! Irgendwo dort unten!«
    Der Kommodore zeigte in Richtung der Rückseite des Gebäudes.
    »Sie sind hier?!« Caro folgte seinem Blick, um zu überprüfen, ob hier wirklich hier bedeutete.
    »Sie werden mich mitnehmen.«
    Er setzte sich zu Caro auf das Bett, nahm seine Mütze ab und legte sie in seinen Schoß. Die rötlichen Haare klebten an seiner Stirn und standen ihm an beiden Seiten vom Kopf ab. Seine Nase lief, und seine Lippen waren rissig. »Eigentlich sollten sie mich hier lassen, aber sie haben sich eben so entschieden.«
    Caro richtete sich auf und sah dem Kommodore in die Augen. »Warum sollte man Sie hierlassen?«
    Der Kommodore sah nervös zur Uhr hinauf, die über der Tür hing. »Wegen meinem Anteil an allem. Aber jetzt komme ich aus irgendeinem Grund doch davon.«
    Der Kommodore sah wieder zur Uhr hinauf, dann lächelte er Caro an. Er strich ihr mit einem Finger über die Wange, und sie ließ es geschehen. Als er sich erneut vergewissert hatte, wo sich der Sekundenzeiger auf seiner Reise Richtung der Zwölf befand, stand er auf.
    Eine Explosion im Erdgeschoß erschütterte das Gebäude. Sofort darauf eine zweite in ihrem Stock. Schreie hallten durchs Haus, Männer platzten aus ihren Zimmern und liefen durch die Gänge.
    Der Kommodore rief: »Auf Wiedersehen, Carolin!« und küsste ihre Hand, dann rannte er in seinem Mantel mit den anderen Männern den Gang hinunter in Richtung der Stiegen.
    Caro ging ihnen hinterher. Die Sicherheitstür mit dem Code-Schloss hing nur noch in den Angeln. Anstatt den Männern die Treppen hinunter zu folgen, wandte sich Caro nach rechts und blickte aus dem Fenster in den Hof hinunter. Das Glas war durch die Explosion herausgesprungen. Unten vor dem Gebäude drängten Helden aus dem Eingang und liefen einfach weiter, andere nahmen ungläubig die Schäden an dem Haus in Augenschein. Einige versuchten auch das Getümmel zu nutzen, um vom Gelände zu flüchten, aber sie würden weder über den Zaun noch am Schranken vorbeikommen. Rauch stieg von der Explosionsstelle auf und Caro in die Augen.
    Sie wechselte auf die andere Seite des Gebäudes. Die Fenster hier waren noch in Ordnung. Caro sah hinaus. Dort, wo die Bombe nichts angerichtet hatte, waren sie alle: der Kommodore, der alte Sprengmeister in einem grauen Overall, Boris, abgemagert, und Mona an seiner Seite. Zwei weitere Männer waren bei ihnen, die Caro nicht kannte, aber sie hatten lange dunkle Haare, wie alle jungen Männer, die auf dem Foto zu sehen waren, das Benno am Hof in Tschechien mitgenommen hatte.
    Ein Bus fuhr vor, und einer nach dem anderen kletterte hinein. Es war ein offizieller HÜMANIA-Transporter, der entsprechend der aktuellen Kampagne lackiert war. Bevor Boris als Letzter in den Wagen stieg, ließ er seinen Blick am Gebäude nach oben wandern. Er entdeckte Caros Gesicht an der Scheibe und lächelte ihr zu.
    Eineinhalb Stunden später waren alle Gebäude geräumt worden. Hunde waren im Einsatz, um nach weiteren Sprengsätzen in den Häusern zu suchen.
    Caro saß mit Lars in dessen Campingbus, den er vom Gelände gefahren hatte und der jetzt gegenüber dem Haupteingang geparkt war. Beide hielten ein Bier in der Hand.
    »Ich hab genug von dem Laden«, flüsterte Caro, während sie aus dem Fenster in Richtung Schrankenanlage starrte.
    »Was willste denn sonst machen?«, fragte Lars, der auf der Sitzbank lag und eine Tageszeitung durchblätterte, in der über den Selbstmord im Haus berichtet wurde.
    »Keine Ahnung, vielleicht wieder in die Werbung.« Sie zuckte die Schultern und zählte die Sondereinsatzwägen, die auf das Gelände fuhren.
    »Ich würde noch abwarten«, gab Lars gleichmütig zurück. »Es gibt Firmen, da bringt sich jeden Tag einer um … Renkt sich alles wieder ein.«
    »Und diese Dinge geben dir gar nicht zu denken?«, fragte Caro und setzte sich zu Lars auf die Bank.
    »In welchen Kategorien jetzt? So in Richtung, das ist nicht gut, was wir hier tun?«
    Caro nickte: »So in etwa.«
    Lars legte die Zeitung weg
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