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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond
Autoren: Yasmine Galenorn
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zusammen.
    Telazhar war der Nekromant, der Stacia Knochenbrecherin ausgebildet hatte – eine abtrünnige Dämonengeneralin, die wir mit Mühe hatten ausschalten können. Wie wir erfahren hatten, war Telazhar aus den U-Reichen entkommen, wohin er von der Anderwelt aus verbannt worden war. Und wir hatten Grund zu der Annahme, dass er sich jetzt erdseits aufhielt.
    »Was, wenn er sich mit Van und Jaycee zusammengetan hat?« Daran mochte ich eigentlich nicht mal denken, aber es musste sein.
    Camille schüttelte den Kopf. »Wenn das passiert, sind wir geliefert. Hexer und Nekromanten zusammen? Als Verbündete wären sie so stark wie ein Dämonengeneral. Aber Van und Jaycee waren ja schon mit Stacia verbündet, das ist also nicht ausgeschlossen. Wir müssen dem nachgehen.«
    Chase räusperte sich. »Behaltet das im Hinterkopf, aber wir sollten nicht von dieser Annahme ausgehen. Wenn ich eines gelernt habe, dann das: niemals etwas annehmen. Haltet euch an die Fakten und vermutet, so viel ihr wollt, aber denkt daran – das ist alles nur Spekulation, solange nichts bewiesen ist.« Er seufzte tief. »Vier Tote, hast du gesagt?«
    Yugis Kiefer verkrampfte sich. »Fünf inzwischen. Wir haben nach meinem Anruf bei euch noch eine Leiche gefunden. Zwei Schwerverletzte ringen mit dem Tod – Mallen kümmert sich im Hauptquartier um sie. Sharah, du musst dringend dorthin. Mallen braucht deine Hilfe.«
    Er wollte zu einem der uniformierten Polizisten gehen und ihn bitten, Sharah hinzufahren, doch ich hielt ihn auf. »Können wir da drin ein bisschen herumstochern?«
    Yugi schüttelte den Kopf. »Erst morgen früh. Es ist noch zu gefährlich, da reinzugehen. Das restliche Dach könnte jederzeit einstürzen, und dann? Das Feuer ist noch nicht einmal vollständig gelöscht. Und wir müssen das Gebäude sorgfältig nach Beweisen absuchen, und nach …«
    »Weiteren Leichen.« Ich biss die Zähne zusammen. Zu viele meiner Freunde gehörten der ÜW -Gemeinde an. Es war sehr wahrscheinlich, dass ich mindestens eines der Opfer persönlich kannte. »Wir bringen Sharah ins Hauptquartier. Ich muss mir die Opfer ansehen, es könnten auch …« Ich brachte den Satz nicht zu Ende. Stattdessen fragte ich: »Hat sich jemand nach den Opfern erkundigt? Ich nehme an, die Explosion war schon in den Nachrichten.«
    Er nickte. »Ja, eine Menge Angehörige warten schon im Hauptquartier. Ich hatte gehofft, dass ihr mitkommen und uns helfen könntet. Vielleicht wäre es besser, wenn sie diese Nachricht von …« Yugi verstummte und senkte den Kopf.
    »Von jemandem unserer Art erfahren?« Ich sprach mit sanfter Stimme – ich wusste, wie er das meinte, nämlich keineswegs despektierlich. Auf einmal schlang sich ein Arm um meine Taille, und Shade drückte sich an mich. Seine Lippen streiften meinen Kopf.
    Ich lehnte mich in seine Umarmung. Auch ohne Worte verstand ich, was er mir sagen wollte. Er deckte mir den Rücken, in guten wie in schwierigen Zeiten. Mein Herz pochte, als der etwas exotische, moschusartige Duft, der von seinem Drachenblut rührte, um mich aufstieg, mich einhüllte und mir Kraft gab.
    Camille fing meinen Blick auf und lächelte. Sie verstand mich. Sie wusste, was ich empfand, weil sie diese Gewissheit auch spürte. Von einem Drachen geliebt zu werden – und sei er ein Halbdrache –, brachte ein ganz besonderes Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit mit sich. Diese Sicherheit konnte durchbrochen werden, aber es hätte schon viel passieren müssen, um die Geborgenheit zu zerstören.
    Als hätte Trillian meine Gedanken gelesen, legte er Camille die Hände auf die Schultern. Seit Hytos Misshandlungen hatte meine Schwester ihre Männer noch enger um sich versammelt, um sich sicherer zu fühlen, und sie halfen ihr von Herzen gern, womit sie nur konnten. Morio und sie hatten sich wieder auf ihre todesmagischen Rituale gestürzt, sobald er aus dem Rollstuhl entlassen worden war. Trillian hatte mit ihr straßentaugliche Selbstverteidigung mit sämtlichen fiesen Tricks trainiert, und Smoky sicherte seitdem unser Anwesen mit seiner leicht wahnsinnigen Art von Wachsamkeit.
    Ich blickte zu Shade auf, unendlich dankbar für seine Unterstützung. »Danke. Gehen wir«, sagte ich dann zu den anderen. »Hier können wir heute Nacht nichts mehr tun.« Wir wandten uns ab und gingen zu den Autos – obwohl der Gedanke, dass Freunde von mir unter dem Schutt begraben sein könnten, die reinste Folter war.
     
    Also, wer bin ich? Wenn ich mir schon
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