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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts
Autoren: A. A. Fair
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daß sie ein adoptiertes Kind ist. Und weiter?«
    »Sie bemüht sich herauszubekommen, wer ihre leiblichen Eltern sind.«
    »Von wem will sie denn das erfahren?«
    »Von Mrs. Goldring und von meiner Frau.«
    »Wissen die denn Bescheid?«
    »Ich glaube schon.«
    »Und wollen es ihr nicht sagen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich — sie wollen alles beim alten lassen. Sie halten es für besser so.«
    »Wie alt ist Carlotta?«
    »Dreiundzwanzig.«
    »Und Ihre Frau?«
    »Dreißig. Aber ich wollte eigentlich über die Forderung sprechen, Mrs. Cool. Das andere«, Belder lachte entschuldigend, »das andere hat sich nur so ganz zufällig ergeben.«
    »Denkste! Ich habe absichtlich die Rede darauf gebracht«, stellte Bertha richtig. »Sie wollen also Nunnelys Forderung begleichen?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich will die Sache endlich aus der Welt schaffen.«
    »Damit Ihre Frau nicht mehr auf dem Geld sitzen kann?«
    »Ich — na ja —, man darf meine Schwiegermutter nicht unterschätzen...«
    »Was hat denn die damit zu tun?«
    »Eine Menge...«
    »Sie meinen, daß Ihre Frau das Geld nicht mehr aus den Fingern läßt?«
    Belder saß wie auf heißen Kohlen. »Sie haben eine höchst beunruhigende Art, die Dinge beim Namen zu nennen, Mrs. Cool. Ich hatte nicht die Absicht, Ihnen das alles zu erzählen.«
    »So? Was wollten Sie mir denn erzählen?«
    »George Nunnely sitzt in der Tinte. Er hat Geld von seinem jetzigen Geschäftspartner veruntreut, und diesmal hat er es nicht so schlau angestellt, oder der andere war klüger als ich. Auf jeden Fall kann er Nunnely unter Druck setzen.«
    »Und was haben Sie damit zu tun?«
    »Nunnely braucht zweitausendfünfhundert Dollar, sonst landet er im Gefängnis. Und zwar braucht er das Geld in den nächsten zwei oder drei Tagen.«
    »Und ich soll zu ihm gehen?« fragte Bertha.
    »Ja.«
    »Und einen Köder auswerfen?«
    »Ja.«
    »Um die Forderung zu bereinigen?«
    »Ja.«
    »Glauben Sie, er gibt sich bei einer Forderung von zwanzigtausend Dollar mit einem guten Zehntel davon zufrieden?«
    »Bestimmt.«
    »Warum rufen Sie ihn dann nicht an und machen ihm selber den Vorschlag?«
    »Das kann ich doch nicht, Mrs. Cool...«
    »Wieso denn nicht?«
    »Offiziell habe ich kein Geld. Mit einem solchen Kompromißvorschlag würde ich mir selber widersprechen. Mein Anwalt hat mich davor gewarnt.«
    »Warum kann dann nicht Ihre Frau die Sache in die Hand nehmen?«
    Belder rieb sich das Kinn. »Die Sache hat auch persönliche Seiten, Mrs. Cool. Sie wissen ja, wie das ist...«
    »Nein, das weiß ich nicht«, sagte Bertha kühl. »Aber es ist ja wohl auch nicht nötig. Denken Sie an eine besondere Taktik?«
    »Ich habe den Plan für Sie schon ausgearbeitet, Mrs. Cool.«
    »Nicht nötig«, gab Bertha zurück. »Ein Urteilsgläubiger findet den Gedanken unerträglich, daß ein Schuldner zu gut wegkommen könnte. Wenn ich Nunnely sage, daß ich ihm aus seiner Forderung von zwanzigtausend Dollar zweitausendfünfhundert besorgen kann, hat er das Gefühl, daß Sie zu gut wegkommen, auch wenn ihm noch so viel an dem Geld liegt. Wenn ich ihm aber sage, ich könnte fünftausend bekommen und würde die Hälfte als meinen Anteil behalten, schmeckt ihm das schon eher, weil er dann denkt, daß er Sie um fünftausend Dollar erleichtert hat.«
    Belder strahlte. »Eine vorzügliche Idee, Mrs. Cool. Ausgezeichnet. Ich sehe, Sie sind eine Frau mit Erfahrung und Scharfblick.«
    Bertha machte eine wegwerfende Handbewegung. Ihr Stuhl quietschte protestierend, als sie sich zu ihrem Klienten hinüberbeugte und ihn gebieterisch ansah.
    »Nun kommen wir zum nächsten Punkt«, verkündete sie. »Was springt für mich dabei heraus?«

2

    George K. Nunnelys Sekretärin merkte man deutlich an, daß sie neu in ihrer Stellung war und Angst hatte, einen Schnitzer zu machen. »Waren Sie bei Mr. Nunnely angemeldet?« fragte sie.
    Bertha Cools langer unfreundlicher Blick machte sie noch unsicherer und drängte sie sofort in die Defensive. Sie sagte: »Richten Sie Mr. Nunnely aus, daß Mrs. Cool ihn sprechen möchte. Es handelt sich darum, ein sehr zweifelhaftes Guthaben in lachendes Bargeld zu verwandeln. Geben Sie ihm meine Karte. Sagen Sie ihm, daß ich nur arbeite, wenn ich dafür bezahlt werde, daß ich aber erst dann mein Geld verlange, wenn ich Ergebnisse in der Hand habe. Kapiert?«
    Das Mädchen warf einen Blick auf die Karte. »Sie — Sie sind Mrs. Cool?«
    »Erraten!«
    »Privatdetektivin?«
    »Ja.«
    »Einen Augenblick,
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