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Karlsson vom Dach

Karlsson vom Dach

Titel: Karlsson vom Dach
Autoren: Lindgren Astrid
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bleiben könnte, bis er kommt. Aber ich muß jetzt rauf und nach meinem Haus sehen.»
    «Es war nett, daß du gekommen bist», sagte Lillebror, «wenn auch die Dampfmaschine... Kommst du mal wieder?»
    «Ruhig, nur ruhig», sagte Karlsson und drehte an dem Knopf, der ungefähr mitten vor seinem Nabel saß. Der Motor fing an zu husten, und Karlsson stand still und wartete auf den Start. Dann stieg er auf und flog ein paar Runden durchs Zimmer.
    «Der Motor stößt», sagte er. «Ich werde wohl in eine Werkstatt gehen müssen und ihn mal ölen lassen. Natürlich könnte ich es selbst machen, denn ich bin der beste Motorenaufpasser der Welt, aber ich habe keine Zeit — nein, ich glaube, ich liefere mich in eine Werkstatt ein.»
    Lillebror meinte auch, es sei das klügste.
    Karlsson steuerte durch das offene Fenster nach draußen, und sein kleiner rundlicher Körper hob sich klar von dem bestirnten Frühlingshimmel ab.
    «Heißa hopsa, Lillebror», sagte er und winkte mit seiner kurzen dicken Hand.
    Und dann war Karlsson weg.

Karlsson baut einen Turm

    Ich habe ja gesagt , daß er Karlsson heißt und oben auf dem Dach wohnt», sagte Lillebror. «Was ist denn da Komisches dran? Die Leute dürfen doch wohnen, wo sie wollen!»
    «Lillebror, sei jetzt nicht dumm», sagte Mama. «Du hast uns beinahe zu Tode erschreckt. Du hättest dir sehr weh tun können, als die Dampfmaschine explodierte. Kannst du das nicht einsehen?»
    «Ja, aber Karlsson ist ganz bestimmt der beste Dampfmaschinenaufpasser der Welt», sagte Lillebror und blickte seine Mutter ernsthaft an.
    Sie mußte doch begreifen, daß man nicht nein sagen konnte, wenn der beste Dampfmaschinenaufpasser der Welt sich erbot, einem die Dampfmaschine in Gang zu bringen.
    «Man muß für das, was man getan hat, einstehen, Lillebror», sagte Papa, «und es nicht jemand in die Schuhe schieben, der Karlsson vom Dach heißt und den es nicht gibt.»
    «Wohl gibt’s den», sagte Lillebror.
    «Und fliegen kann er auch», sagte Birger höhnisch.
    «Ja, denk mal, das kann er», sagte Lillebror. «Ich hoffe, er kommt wieder. Dann kannst du es selber sehen.»
    «Wenn er doch bloß morgen käme», sagte Betty. «Du bekommst eine Tafel Schokolade von mir, Lillebror, falls ich Karlsson vom Dach sehen kann.»
    «Morgen kommt er sicher nicht», sagte Lillebror, «denn er wollte in eine Werkstatt gehen und sich durchölen lassen.»
    «Ach, du scheinst mir wahrhaftig auch eine gründliche Ölung nötig zu haben», sagte Mama. «Schau, wie das Bücherbord aussieht!»
    «Das stört keinen großen Geist, sagt Karlsson!»
    Lillebror holte überlegen mit dem Arm aus, genauso, wie Karlsson es getan hatte, damit Mama begriff, die Sache mit dem Bücherbord sei wirklich nicht so schlimm, daß man deswegen so schelten müßte. Aber das verfing nicht bei Mama.
    «Aha, das sagt Karlsson», erwiderte sie. «Grüß Karlsson, und wenn er noch einmal seine Nase hier hereinsteckt, dann werde ich ihn durchölen, so daß er ewig daran denken wird.«
    Lillebror gab keine Antwort. Er fand es abscheulich, daß Mama so von dem besten Dampfmaschinenaufpasser der Welt sprach. Aber es war ja nichts weiter, als was man an so einem Tag erwarten konnte, da sie sich ohne Zweifel alle miteinander entschlossen hatten, verdreht zu sein.
    Lillebror hatte plötzlich Sehnsucht nach Karlsson, der munter und fröhlich war und mit dem Arm ausholte und sagte, ein Unglück, das störe keinen großen Geist, und daraus brauche man sich nichts zu machen. Richtig große Sehnsucht hatte Lillebror nach Karlsson. Und gleichzeitig fühlte er sich etwas beunruhigt. Wenn nun Karlsson nie mehr wiederkam?
    «Ruhig, nur ruhig», sagte Lillebror zu sich selbst, genauso, wie Karlsson gesagt hatte. Karlsson hatte es ja versprochen.
    Und Karlsson war ein Mann, auf den man sich verlassen konnte, das war zu merken. Es dauerte nur ein paar Tage, da erschien er wieder.
    Lillebror lag in seinem Zimmer auf dem Fußboden und las, als er das Brummen wieder hörte, und da kam Karlsson durch das Fenster hereingebrummt wie eine riesengroße Hummel.

    Er summte eine fröhliche kleine Weise, während er an den Wänden entlang im Zimmer herumflog. Hin und wieder hielt er inne, um sich die Bilder anzusehen. Er legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen.
    «Schöne Bilder», sagte er. «Wirklich schöne Bilder! Wenn vielleicht auch nicht ganz so schön wie meine.»

    Lillebror war aufgesprungen und stand nun da, wild vor Eifer. Er freute sich so, daß
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