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Karlsson vom Dach

Karlsson vom Dach

Titel: Karlsson vom Dach
Autoren: Lindgren Astrid
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Karlsson wiedergekommen war.
    «Hast du viele Bilder oben bei dir?» fragte er.
    «Mehrere tausend», sagte Karlsson. «Male sie selbst in meiner freien Zeit; lauter kleine Gockelhähne und Hühner und Küken. Ich bin der beste Gockelhahnmaler der Welt», sagte Karlsson und landete mit einem eleganten Schwung neben Lillebror.
    «Denk bloß mal an», sagte Lillebror. «Übrigens — kann ich nicht mit raufkommen und dein Haus und deine Dampfmaschinen und deine Bilder ansehen?»
    «Natürlich», sagte Karlsson. «Selbstverständlich! Du bist herzlich willkommen. Gelegentlich.»
    «Bald», bat Lillebror.
    «Ruhig, nur ruhig», sagte Karlsson. «Ich muß erst ein bißchen aufräumen, aber es dauert nicht lange. Der beste Schnellaufräumer der Welt, rat mal, wer das ist», fragte Karlsson schalkhaft.
    «Du vielleicht?» sagte Lillebror.
    «Vielleicht», schrie Karlsson, «vielleicht? Daran brauchst du keine Minute zu zweifeln! Der beste Schnellaufräumer der Welt, das ist Karlsson vom Dach. Das weiß doch jeder.»
    Und Lillebror glaubte gern, daß Karlsson «der Beste der Welt» in allen Dingen war. Sicherlich war er auch der beste Spielkamerad der Welt, das Gefühl hatte man. Krister und Gunilla waren zwar sehr nett, aber sie waren nicht so aufregend wie Karlsson vom Dach. Lillebror beschloß, Krister und Gunilla von Karlsson zu erzählen, wenn sie das nächste Mal von der Schule zusammen nach Hause gingen. Krister redete immer so viel von seinem Hund, der Joffa hieß. Lillebror war längst schon neidisch auf Krister wegen dieses Hundes. Wenn er aber morgen mit seinem alten Joffa ankommt, dann erzähle ich ihm von Karlsson, dachte Lillebror. Was ist Joffa gegen Karlsson vom Dach, werde ich sagen.
    Und dennoch gab es nichts auf der Welt, wonach Lillebror sich so sehr sehnte wie gerade nach einem eigenen Hund. — Karlsson unterbrach seine Grübeleien.
    «Ich fühle mich zu einem Spaß aufgelegt», sagte er und sah sich neugierig um. «Hast du nicht noch eine Dampfmaschine?»
    Lillebror schüttelte den Kopf. Die Dampfmaschine! Jetzt hatte er Karlsson ja hier, jetzt konnten Mama und Papa sehen, daß es Karlsson gab. Und Birger und Betty auch, falls sie zu Hause waren.
    «Willst du mitkommen und Mama und Papa guten Tag sagen?» fragte Lillebror.
    «Mit tausend Freuden», sagte Karlsson. «Es wird ihnen ein Vergnügen sein, mich kennenzulernen, so schön und grundgescheit, wie ich bin!»
    Karlsson spazierte im Zimmer auf und ab und sah zufrieden aus.
    «Auch gerade richtig dick», fügte er hinzu. «Ein Mann in meinen besten Jahren. Wird deiner Mama ein Vergnügen sein, mich kennenzulernen.»
    In diesem Augenblick spürte Lillebror den ersten schwachen Geruch von frisch gebratenen Fleischklößchen aus der Küche, und er wußte, daß es jetzt gleich Zeit zum Abendessen war. Lillebror beschloß, bis nach dem Abendessen zu warten und Karlsson erst dann zu Mama und Papa zu bringen.
    Es ist nie gut, Mütter zu stören, wenn sie Fleischklößchen braten. Außerdem konnte es ja sein, daß Mama oder Papa die Absicht hatten, mit Karlsson über die Dampfmaschine zu reden und über die Flecken auf dem Bücherbord. Und das mußte vermieden werden. Das mußte um jeden Preis vermieden werden. Bei Tisch würde Lillebror seinen Eltern auf irgendeine listige Weise beibringen, wie man sich gegen den besten Dampfmaschinenaufpasser der Welt benimmt. Er brauchte nur etwas Zeit dazu. Nach dem Essen — das würde richtig sein. Dann wollte er die ganze Familie mit in sein Zimmer nehmen.
    Bitte sehr, hier habt ihr Karlsson vom Dach, wollte er sagen. Wie die staunen würden! Es würde wirklich Spaß machen, ihr Erstaunen zu sehen.
    Karlsson war stehengeblieben. Er stand still und schnupperte wie ein Hühnerhund.
    »Fleischklöße», sagte er, «kleine gute Fleischklößchen eß ich sehr gerne!»
    Lillebror wurde etwas verlegen. Darauf gab es eigentlich nur eine einzige Antwort: Willst du dableiben und bei mir zu Abend essen? Das war es, was er eigentlich sagen mußte. Aber er wagte nicht, Karlsson so ohne weiteres zum Essen mitzubringen. Etwas ganz anderes war es, wenn Krister und Gunilla bei ihm waren. Da konnte er, wenn es sich so traf, im letzten Augenblick, wenn die ganze übrige Familie sich schon gesetzt hatte, kommen und sagen: Liebe Mama, Krister und Gunilla dürfen doch auch ein bißchen Erbsen und Pfannkuchen mitessen?
    Aber ein völlig unbekannter kleiner dicker Mann, der eine Dampfmaschine kaputtgemacht und Flecken auf das Bücherbord
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