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Karlsson fliegt wieder

Karlsson fliegt wieder

Titel: Karlsson fliegt wieder
Autoren: Astrid Lindgren
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Papierfetzen und abgebrannten Streichhölzern und lauter solchen Dingen. Vom Fußboden selbst war nichts zu sehen. »Hast du einen Staubsauger?«, fragte Lillebror, nachdem er ein Weilchen überlegt hatte.
    Diese Frage gefiel Karlsson nicht, das merkte man. Er sah Lillebror verdrießlich an.
    »Manche Leute sind wirklich faul, das muss ich schon sagen! Ich hab den besten Besen der Welt und die beste Müllschaufel der Welt, das genügt aber gewissen Faultieren nicht, nee, nee, ein Staubsauger muss es sein, damit man nichts selbst zu machen braucht.«
    Karlsson schnaubte. »Ich könnte tausend Staubsauger haben, wenn ich wollte. Aber ich bin nicht so träge von Natur wie gewisse andere Leute. Ich ziehe es vor, mich zu bewegen.«
    »Ich auch«, sagte Lillebror zur Entschuldigung. »Nur — ach ja, du hast ja auch gar keinen elektrischen Strom für einen Staubsauger.«
    Ihm fiel ein, dass Karlssons Haus ganz unmodern war. Hier gab es weder elektrischen Strom noch eine Wasserleitung. Karlsson hatte eine Petroleumlampe, die abends leuchtete, und Wasser bekam er aus der Regentonne, die draußen an der Hausecke stand.
    »Einen Müllschlucker hast du auch nicht«, sagte Lillebror. »Obwohl du den wirklich brauchen könntest.«
    »Ich und keinen Müllschlucker«, sagte Karlsson. »Was weißt du davon? Kehr du erst mal den Müll zusammen, dann zeige ich dir den besten Müllschlucker der Welt.«
    Lillebror seufzte. Dann nahm er den Besen und machte sich an die Arbeit. Karlsson hatte die Arme hinter dem Nacken verschränkt und schaute sehr zufrieden zu. Und er sang Lillebror etwas vor, wie er versprochen hatte:

    »Tages Müh’n sind bald zu Ende;
    nur wer ohne Müßigsein
    hat gerührt die fleiß’gen Hände,
    darf der süßen Ruh sich freu’n.«

    »Genau, so ist es«, sagte Karlsson und wühlte sich in das Kissen hinein, damit er noch besser lag. Dann sang er und Lillebror fegte und fegte. Als er jedoch beim besten Fegen war, sagte Karlsson:
    »Wenn du schon mal dabei bist, kannst du mir gleich ein bisschen Kaffee kochen.«
    »Ich?«, fragte Lillebror.
    »Ja, bitte«, sagte Karlsson. »Aber ich möchte natürlich nicht, dass du meinetwegen besondere Mühe hast. Du brauchst nur Feuer im Kamin zu machen und ein bisschen Wasser zu holen und den Kaffeesatz aufzubrühen. Den Kaffee trink ich schon allein.«
    Lillebror guckte missmutig auf den Fußboden, der noch lange nicht sauber war.
    »Kannst du nicht den Kaffee kochen, während ich ausfege?«, schlug er vor.
    Karlsson seufzte schwer.
    »Wie um Himmels willen macht man es bloß, so faul zu werden wie du?«, fragte er. »Wenn du doch gerade dabei bist — ist es dann so schwierig, auch noch ein bisschen Kaffee zu kochen?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Lillebror. »Wenn ich aber sagen soll, was ich finde...«

    »Das sollst du aber nicht«, sagte Karlsson. »Streng dich gar nicht erst an damit! Sei lieber ein bisschen dem gefällig, der sich deinetwegen abgerackert hat, dir die Ohren staubgesaugt hat und wer weiß was alles.«
    Lillebror legte den Besen hin. Er nahm einen Eimer und lief hinaus um Wasser zu holen. Er zerrte Holz aus dem Holzstapel und steckte es in den Kamin, und er tat sein Bestes um das Feuer anzuzünden, aber es wollte nicht gelingen.
    »Ich hab keine Übung«, sagte er um sich zu entschuldigen. »Könntest du nicht... ich meine, nur anzünden?«
    »Das möchtest du wohl«, sagte Karlsson. »Ja, wenn ich auf den Beinen wäre, das wäre was anderes, dann könnte ich dir vielleicht zeigen, wie man es macht, aber jetzt liege ich nun zufällig hier, da kannst du nicht verlangen, dass ich auch noch alles für dich machen soll.«
    Das verstand Lillebror. Er versuchte es noch einmal und nun begann es plötzlich im Kamin zu prasseln und zu zischen.
    »Es kommt«, sagte Lillebror zufrieden.
    »Na siehst du! Man braucht nur ein bisschen Energie«, sagte Karlsson. »Setz jetzt ruhig den Kaffee auf und mach ein hübsches kleines Tablett zurecht und such ein paar Zimtwecken hervor. Dann kannst du fertig kehren, während das Kaffeewasser heiß wird.«
    »Und der Kaffee — bist du sicher, dass du den allein trinken kannst?«, fragte Lillebror.
    Er konnte wahrhaftig manchmal ganz schön spöttisch sein. »Klar, den Kaffee trinke ich allein«, sagte Karlsson. »Du kannst aber auch ein bisschen haben, denn ich bin ja so unerhört gastfrei.«
    Und als Lillebror fertig gefegt und alle Nussschalen und Kirschkerne und Papierschnitzel in Karlssons großen Mülleimer
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