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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)
Autoren: Andreas Brandhorst
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sagte Kaither. »Erzähl mir eine deiner vielen Geschichten.«
    »Nein. Heute möchte ich eine Geschichte von dir hören.«
    »Von mir?« Das erstaunte Kaither. Er hatte angenommen, dass sein gesamtes Wissen längst Teil des Schwarms geworden war. Aber vielleicht gab es bestimmte Dinge, die in Worte gefasst werden mussten. »Na schön«, sagte er und begann.
    Er erzählte von den Graken und dem langen Krieg gegen sie. Der Kognitor, und durch ihn die Kognition des Hohen Ichs, hörte aufmerksam zu.

 
2. Feuersturm
     
    2. März 1147 ÄdeF
     
    Seit mehr als siebzehn Jahren schlief Maximilian Tubond nicht mehr – der Hegemon sah darin eine Erweiterung seines Lebens. Es gab ihm mehr Zeit, zu lernen und zu entscheiden.
    Zwei Enzelore – fest mit Nacken und Hinterkopf verwachsene Bione – halfen dem nie ruhenden Gehirn, mit der Tag und Nacht anfallenden Datenflut fertig zu werden, sie zu sortieren und mentalen Abraum zu beseitigen. Mobile Mneme, die aus der neuen bionischen Produktion von Millennia stammten, nahmen über Nanowurzeln und neuronale Brücken Informationen auf, die Tubond für wichtig genug hielt, sie auf Dauer zu speichern. Ein braungrauer Bionenanzug, den er nur sehr selten ablegte, versorgte seinen Körper mit allen notwendigen Nährstoffen, recycelte Ausscheidungen und beugte Krankheiten ebenso vor wie Alterserscheinungen: Mit hundertvierzig Jahren spürte der Hegemon des Oberkommandos noch immer die Spannkraft eines Achtzigjährigen. Er brauchte sie, denn das Schicksal der Allianzen Freier Welten hing weitgehend von seinen Entscheidungen ab.
    Manchmal glaubte er, die AFW zu sein .
    Das mit dem Bionenanzug verbundene Datenvisier vor den Augen des Hegemons empfing Nachrichten von Infonauten, Datenservi und tronischen Systemen – während des Flugs über die endlose Industrielandschaft von Andabar blieb Tubond immer auf dem neuesten Stand, was die Ereignisse draußen im All betraf. Mehrere Transverbindungen erlaubten ihm, auf anderen Welten und in den wichtigsten Nachrichtenzentren virtuell präsent zu sein. Nichts Bedeutendes geschah, ohne dass er praktisch sofort Kenntnis davon erhielt. Kontrollierte Wahrnehmungsspaltung teilte sein Selbst diesmal in fünf Teile, zwei primäre und drei sekundäre. Der erste primäre war dominant, denn er ruhte im realen Körper, während der zweite an einer Okomm-Konferenz teilnahm, die wie die Besichtigungstour auf Andabar stattfand, dem zweiten Planeten des Hyperion-Systems und Urheimat der Piriden, Waffenschmiede der AFW. Tubonds Aufmerksamkeitsfokus wechselte zwischen seinen beiden primären Präsenzen hin und her, während er die Steuerung der drei sekundären, Dutzende von Lichtjahren entfernt, den beiden Enzeloren überließ. Sie würden ihm sofort Bescheid geben, wenn dort etwas geschah, das seine volle Aufmerksamkeit erforderte.
    »Dieser Lunki möchte die Gelegenheit nutzen, um sich ausdrücklich für die zusätzlichen Mittel zu bedanken, die das Oberkommando für Forschung und Weiterentwicklung bewilligt hat«, sagte Bergon, inzwischen Erster Waffenherr von Andabar. »Wie Sie sehen, machen wir guten Gebrauch davon.«
    Er deutete nach vorn, auf einen neuen Industriekomplex, der fast zwei Kilometer weit aus dem Dunst von Andabar aufragte. Schwärme von Arbeitern und Konstruktionsdrohnen umschwirrten ihn wie Insekten. »Jene Fabriken und Laboratorien werden in zwei Monaten fertig sein, und dann können wir mit der Produktion des neuen Phasenübergangs-Interdiktors beginnen.«
    Der Hegemon stellte sich eine Waffe vor, die Sonnen in Nova verwandeln konnte – Gindal war dem Einsatz des Prototypen vor fast dreißig Jahren zum Opfer gefallen. Der neue Phint sollte in der Lage sein, die durch Feuervögel angekündigte Öffnung von Sonnentunneln in den Koronen von Sternen zu verhindern. Wenn das gelang, würde es für die Graken und ihre Vitäen viel schwerer sein, unberührte Sonnensysteme anzugreifen und unter ihre Kontrolle zu bringen.
    Der Grakenkrieg war noch längst nicht zu Ende, auch wenn vor dreiundzwanzig Jahren ein großer Sieg über den Feind errungen worden war.
    »Andabar hat vom Krieg gegen die Graken profitiert«, sagte Tubond, und sofort erschienen im Datenvisier Informationen über Zuschüsse, Investitionen, Anleihen und Obligationen, enorme Summen zugunsten der piridischen Waffenschmiede. Ein großer Teil der Wirtschaftsleistung zahlreicher Welten war im Lauf der Jahrhunderte dazu verwendet worden, Andabar und die anderen Planeten der Piriden in
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