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Kampf um die Löwenburg

Kampf um die Löwenburg

Titel: Kampf um die Löwenburg
Autoren: Walter Thorwartl
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dann alles über Elfen weißt!“ Der Verwalter lächelte.

Der Koboldmarkt
    Florian träumte von dem warzigen Schädelbaumeister, der durch den Wald stapfte und immerzu jammerte: „Schädel! Ich brauche neue Schädel!“ Als er in der Früh aufwachte, stand sein Entschluss fest. Er würde hinunter ins Dorf zu Meister Glut gehen und ihn direkt nach den Elfen fragen. Der erzählte ihm gewiss, ob dieses sogenannte Elfenbuch auch der Wahrheit entsprach.
    Am Morgen war Nominus nicht zu sehen. Also war der Zeitpunkt günstig.
    „Über Elfenbücher weiß ich wenig. Aber wenn du mehr über das Alte Volk erfahren willst, kann ich dir schon behilflich sein. Du begleitest mich einfach auf den Koboldmarkt, der findet heute statt, nicht weit von hier.“
    Bevor Florian noch „Wow!“ sagen konnte, verließen sie das Dorf Richtung Huldrewald. Meister Glut schien nervös zu sein, er trieb zur Eile an. Nach einer kurzer Gehzeit unter mächtigen Bäumen erreichten sie eine Lichtung. Der Schmied drehte sich vorsichtig um. Der Platz unter den Bäumen strahlte in der Morgensonne, auf der von Tautropfen funkelnden Wiese zeigte sich kein Lebewesen. „Hab ich mich geirrt?“, brummte Meister Glut. Sein Blick suchte etwas am Waldrand. Die Wiese blieb leer. Nur ein Rascheln war zu hören, als ob der Wind welke Blätter vor sich her trieb.
    „He, Feuerfreund, wen hast du mitgebracht?“, wisperte eine hohe Stimme neben ihnen. Florian machte einen Satz zur Seite. Was war denn das? Ein Männchen, groß wie ein fünfjähriges Kind, beäugte Florian misstrauisch. Es kratzte sich mit langen Nägeln die haarige Stirn und hustete. „Hat er Geld mit? Gutes altes Menschengeld?“
    Plötzlich wurde ein hölzerner Tisch sichtbar, auf dem seltsame Dinge lagen, aus Leder gemacht, mit funkelnden Steinen verziert. Manche sahen aus wie gegerbte Nasen und Ohren. Vor Florians Augen wuchsen weitere Verkaufsstände aus dem Boden. Wesen, die keinerlei Ähnlichkeit mit den Kreaturen aus Nominus’ Buch hatten, wuselten vor und hinter den Buden hin und her. Manche verneigten sich vor Meister Glut, andere wiederum warfen einen raschen Blick auf Florian. Der drehte sich langsam im Kreis. Er war mitten in der Elfenwelt, genau so, wie er es sich gewünscht hatte! Das war einfach sensationell!
    Der Lärm auf dem Koboldmarkt nahm zu. Zwischen den Verkaufsständen wurde gepfiffen, gezwitschert, gekrächzt und geschrieen. Da liefen Wesen mit Igelköpfen an ihm vorüber, andere trugen Rehgeweihe oder riesige Schlappohren, einige sahen aus wie wandernde Laubhaufen, die überall, wohin sie gingen, schimmernde Blätter zurückließen.
    Schließlich verloren manche die Scheu vor Florian und boten ihm ihre Waren an. Ein Bär mit Babygesicht und langem Schwanz hielt ihm einen Topf voller blauer Nüsse hin. Ein winziges Fräulein, langnasig und zahnlos, fuchtelte ihm mit einer übel riechenden Kugel unter der Nase herum und zwitscherte: „Blutechsenschiss! Probier und iss!“
    Ein Mädchen mit Ziegenhörnen richtete seine honigbraunen Augen auf Florian und fragte mit gurrender Stimme: „Feine Schneckenschleimpaste, frisch gesammelt und gerührt, für den jungen Herrn? Heuschreckenschenkel, Stinkkäferklauen, alles für den jugendlichen Liebeskummer!“ Dabei schmachtete es Florian an.
    Ein Geschöpf, das einem verrotteten Baumstumpf glich, näherte sich und murrte: „Menschenschmarotzer! Kaufen billig ein, verkaufen teuer! Pfui, sag ich dazu!“ Es zwinkerte mit rot glühenden Augen und schwankte davon. Dazwischen rief jemand mit unangenehm hoher Stimme: „Kaufe Knochen! Frische Knochen! Am besten, wenn sie noch warm sind!“ Ein böses Grunzen antwortete ihm, und der Marktschreier schwieg.
    Doch nicht nur er. Plötzlich wurde es still. Manche der Stände verschwanden, sie versanken einfach im Boden. Das Gewimmel der Elfen wurde langsamer, vorsichtiger. Florian spürte die Hand von Meister Glut auf seiner Schulter. „Ein Krull! Was treibt einen Krull auf den Koboldmarkt?“ Ein großer Mann schritt über die Lichtung. Auf seiner Rüstung aus Knochen und Leder, die eine muskulöse Brust umspannte, spiegelte sich das Licht der Morgensonne. Er blieb stehen und sah sich langsam um. Sein hageres Gesicht war mit grellen Farben bemalt. Große Federn schmückten seinen Hals. Als ihm einige der Mutigeren ihre Waren anbieten wollten, fletschte er fauchend die Zähne. Die Kobolde wuselten ängstlich zu ihren Ständen zurück. Im Nu löste sich der Koboldmarkt auf. Unberührt lag
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