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KALTHERZ

KALTHERZ

Titel: KALTHERZ
Autoren: Irmgard Schürgers
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vorübergegangen. Aber Stemmler war nicht der Mensch, der sich das a n merken ließ.
    Katja war hundemüde. Sie fuhr nach Hause, um wenig s tens noch einige Stunden Schlaf zu b e kommen.
     
    Alle hatten sich zur e r neuten Lagebesprechung am nächsten Morgen eingefunden. Stemmlers Miene verhieß nichts Gutes, als er in die Runde blickte.
    „Es sollte doch möglich sein, diesen imaginären Freund von Magnus Knab ausfindig zu machen“, polterte er gleich los. „Er kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben. Und i r gend jemand muss doch seine Identität kennen. Wozu die Razzia und die ganze Befragung? Wozu der Au f wand, wenn nicht mehr dabei herauskommt?“
    Alle schwiegen.
    „Wir können Gertrud Wagner nicht ewig festhalten.
    Ich verlange konkrete Ergebnisse. Und zwar schnell! Je länger sich der Fall hinzieht, desto schwieriger wird es, ihn aufzuklären.“
    „Ist ja keine wirklich neue Erkenntnis“, raunte Pfaff Katja zu.
    Sie musste grinsen.
    Stemmler gab noch ein paar Anweisungen und ve r schwand dann in sein Büro.
     
    Sie beschlossen, Gertrud Wagner erneut zu verhören. Dass sie mehr zu erzählen hatte als sie z u gab, war klar.
    Sie wirkte fahrig und krank, als sie im Verhörraum vor ihnen saß. Vermutlich fehlt ihr der Alkohol, dachte Katja. Sie bemerkte, wie Gertrud Wagner ve r suchte, ihre zittrigen Hände unter Kontrolle zu bringen.
    „Frau Wagner, wir haben Grund zu der Annahme, dass Lothar Meyer missbraucht worden ist. Wir nehmen an, dass Magnus Knab daran beteiligt war.“
    Ihr Blick flackerte, als sie Katja ansah.
    „Frau Wagner, Sie müssen doch etwas bemerkt haben. Lothar Meyer hatte ein hochwirksames Barbiturat im Blut und er muss sich verändert haben in let z ter Zeit. Das muss Ihnen aufgefallen sein.“ Katja wartete die Reaktion der Frau ab. Das Zittern ihrer Hände war stärker geworden. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn.
    „Ich habe nichts bemerkt, ich habe Ihnen doch schon alles g e sagt. Was wollen Sie noch von mir?“
    Sie schien am Ende ihrer Kraft, versuchte dies aber mit einem a b lehnenden Ton zu überspielen.
    „Nehmen Sie Veronal, Frau Wagner?“
    Sie zuckte zusammen. „Nein, wieso?“
    „Als wir Sie festgenommen haben, lag eine Packung V e ronal auf Ihrem Küchenschrank. Wenn Sie es nicht ne h men, wer nimmt es dann?“
    „Doch, doch, manchmal nehme ich es. Das Mittel ist schon alt. Ich glaube, es ist abgelaufen. Aber manchmal kann ich nicht schlafen, dann nehme ich es.“ Ihre E r klärung kam hektisch und zu schnell. So als wolle sie jede andere mö g liche Erklärung im Keim ersticken.
    „Haben Sie mitbekommen, dass Magnus Knab Lothar Meyer abends mit in die Stadt genommen hat?“
    Sie schüttelte stumm den Kopf.
    „Hatte Magnus Knab einen festen Freund?“
    „Nein, keine Ahnung.“
    Sie wurde immer fahriger.
    „Sie hatten keine Ahnung, mit wem er zusammen war?“
    „Bin ich sein Babysitter? Ich kann nicht mehr, mir ist schlecht, ich muss mich hinlegen.“
    Sie wirkte grau im Gesicht, und es blieb Katja und Pfaff nichts anderes übrig, als sie zurück in die Zelle bringen zu lassen. Sie verständigten einen Arzt, der nach ihr sehen sol l te.
    Es war zum Verrücktwerden. Obwohl ihnen klar war, dass Lothar Meyer missbraucht wo r den war, hatten sie nach wie vor keine Beweise in der Hand. Magnus Knab war tot. Und zu seinem Freund, der Tom hieß, hatte niemand im Stall konkrete Angaben machen können. Keiner der a n deren Gäste wusste, wie er mit Nachnamen hieß oder wo er wohnte. Und bevor sie nicht wussten, wie er aussah, kon n ten sie nicht mal nach ihm fahnden.
    „Ich fahre noch mal ins Wohnheim“, sagte Katja zu Pfaff. „Vielleicht kann mir Dagmar Pohl weite r helfen. Und Stefan und Selbermann werde ich auch noch mal b e fragen.“
     
    Im Wohnheim arbeitete um diese Zeit nur ein Zivi, der den Behinderten beim Zubereiten des Essens half. Dagmar Pohl war bereits nach Hause gega n gen. Katja fiel ein, dass sie ja besonderen Wert darauf gelegt hatte, keine langen Dienste im Wohnheim a b solvieren zu müssen. Zorn stieg in ihr auf. Hätte sie länger gearbeitet, hätte wenigstens sie vielleicht den Missbrauch von Lothar Meyer verhindern können. Aber das waren nur Vermutungen. Letztendlich hätte sie es wahrscheinlich auch nicht ve r hindern können. Und übe r haupt konnte die Frau schließlich machen, was sie wollte. 
    Katja musste eine Weile warten. Es waren noch nicht a l le Busse von den Werkstätten zurückgekehrt. Bärbel Sch ä fer und Lena
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