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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)
Autoren: Quentin Bates
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und genossen ein paar unerwartete Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg durch die letzten dunklen Wolken gebahnt hatten. Hallur starrte auf seine Hände, die an einer zerfledderten Zeitschrift herumnestelten. Er runzelte die Stirn. Dann hellte sich sein Gesicht auf, und er schüttelte den Kopf, als wollte er einen Gedanken aus seinem Kopf vertreiben.
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube schon …«
    »Ich wollte mit dir über eine deiner Freundinnen reden. Sie heißt Svana. Was kannst du mir über sie erzählen?«
    Diesmal leuchtete Hallurs Gesicht auf, umwölkte sich aber schnell wieder. »Svana …«
    »Wann hast du Svana zuletzt gesehen?«
    »Ich erinnere mich nicht«, antwortete er schließlich. »Bevor ich hergekommen bin.«
    »Kannst du dich daran erinnern, dass du in die Wohnung gegangen bist?«
    Mit nachdenklichem Gesichtsausdruck nickte Hallur langsam.
    »Ich habe sie einige Male besucht«, sagte er und schmunzelte.
    »Kannst du dich daran erinnern, einen Streit mit ihr gehabt zu haben?«
    Mit leerem Blick sah er Gunna an. »Mit Svana? Nein. Ich glaube nicht.«
    »Was habt ihr gemacht, wenn du Svana besucht hast?«
    »Wir hatten jede Menge Spaß.«
    »Was für Spaß?«
    »Du weißt schon«, antwortete er mit einem schlauen Grinsen. »Spaß im Bett.«
    Gunna ging ein paar Schritte weiter, Hallur folgte ihr. »Ich möchte, dass du dir Mühe gibst, dich zu erinnern. Weißt du noch etwas von dem Tag, an dem du verletzt wurdest?«
    »Ich war zu Hause, und dann war ich hier.«
    »Kannst du dich erinnern, was du an jenem Tag gemacht hast?«
    »Ich glaube, ich habe zu Hause Sachen erledigt. Nichts Besonderes.«
    »Kam jemand an die Haustür?«
    Hallur seufzte verzweifelt. »Ich möchte mich erinnern, aber es funktioniert nicht. Es ist nicht in meinem Kopf.«
    Gunna drehte sich schnell um und blickte in seine verwirrten Augen, die ihren Blick unschuldig erwiderten. Sie war sich sicher, kurz so etwas wie Durchtriebenheit in seinen Augen aufflackern gesehen zu haben, das er schnell verbarg.
    »In Ordnung. Schluss für heute. Ich glaube, ich muss dir keine weiteren Fragen mehr stellen, zumindest im Moment nicht«, erklärte sie und nahm seinen Ellbogen, um ihn ins Gebäude zurückzuführen. »Bestimmt ist Helena Rós schon da, um sich um dich zu kümmern«, fügte sie hinzu. Zufrieden registrierte sie den gereizten Ausdruck in seinen faszinierenden braunen Augen. »Wer weiß? Vielleicht geht es dir ja schon bald so gut, dass du mit ihr nach Hause zurückkehren kannst.«
    Hallurs Arm in ihrer Hand versteifte sich plötzlich und entspannte sich sofort wieder.

***
    Gunna hatte wieder Kopfschmerzen und spülte zwei Schmerztabletten mit einem Schluck Wasser hinunter.
    »Immer noch nicht richtig fit, Chefin?«, fragte Eiríkur.
    »Nein, nicht wirklich. Und ich habe auch die Nase voll für heute.«
    Helgi kam herein und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Gunna sah ihn erwartungsvoll an, aber er legte die Hände vors Gesicht und rieb sich mit den Handballen die Augen.
    »War es interessant im Krankenhaus?«, fragte er. »Scheiße. Was für ein Tag. Oh, Laxdal wird übrigens jeden Moment hier sein. Ich habe ihn auf der Treppe gesehen.«
    Er hatte gerade die Hände vom Gesicht genommen und sah mit geröteten Augen auf, als Ívar Laxdal schweigend den Raum betrat, sich einen Stuhl schnappte und mit einer geschmeidigen Bewegung Platz nahm.
    »Ich wollte euch Bescheid sagen, dass ein internationaler Haftbefehl für Sindri Valsson erlassen wurde«, verkündete er. »Das ist die gute Neuigkeit.«
    »Und die schlechte?«
    »Die portugiesische Polizei fahndet ebenfalls nach ihm, daher kommen wir vielleicht nicht als Erste zum Zug.«
    »Aber irgendwann bekommen wir ihn dann, oder?«
    »Irgendwann«, bestätigte Ívar Laxdal. »Wie ich höre, darf man gratulieren«, fügte er hinzu. Dabei verzog er das Gesicht zu einem angedeuteten Lächeln.
    »Wirklich?«, sagte Gunna und unterdrückte ein Gähnen. »Haben wir im Lotto gewonnen?«
    »Nein, Chefin«, schaltete Helgi sich ein. »Högnis Waffe war offensichtlich ein Stuhlbein, das er aus einem Stapel Feuerholz hinter dem Haus seiner Großtante gezogen hatte. Eiríkur war schon dort und hat den Stapel durchsucht. Wir haben die drei anderen Stuhlbeine und wissen zumindest, wonach wir suchen. Es wäre hilfreich, wenn wir die Mordwaffe finden könnten, aber ich denke, wir hätten auch ohne sie einen wasserdichten Fall.«
    »Hervorragend. Was ist mit Gulli Ólafs?«
    »Schwer zu sagen«,
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