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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod
Autoren: Michael Connelly
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Außerdem ist für ihn jetzt sowieso schon alles egal. Erst brichst du das große Tabu, um mit ihr Zusammensein zu können. Dann brichst du es noch einmal, um dich selbst zu …«
    Bosch hörte zu sprechen auf, als eine plötzliche Einsicht in seiner Brust einschlug. Mit einem lauten Fluch trat er das Gaspedal durch, als sie vom Cahuenga-Pass herunterkamen. Auf Höhe der Hollywood Bowl überquerte er drei Fahrspuren der Highland Avenue und wendete mit quietschenden Reifen vor dem entgegenkommenden Verkehr. Dann stieg er wieder aufs Gas, und der Wagen schoss mit wild schleuderndem Heck auf die Einfahrt zum Hollywood Freeway zu. Rachel hielt sich am Armaturenbrett und am Türgriff fest.
    »Harry, was machst du da? Das ist die falsche Richtung! «
    Bosch schaltete die Sirene und das Blaulicht ein, das im Kühlergrill und im Rückfenster des Autos zu blinken begann. Er brüllte Walling seine Antwort zu.
    »Mitford ist die falsche Adresse. Wir müssen in diese Richtung. Wer ist die größere Gefahr für Maxwell?«
    »Alicia?«
    »Allerdings, und eine bessere Gelegenheit, sie aus Tactical rauszuholen, wird er nie mehr kriegen. Denn im Moment sind alle oben beim Caesium. «
    Auf dem Freeway kamen sie ziemlich gut voran, und die Sirene trug das Ihre dazu bei, ihnen freie Fahrt zu verschaffen. Bosch nahm an, dass es Maxwell, ja nach Verkehr, bereits in die Stadt geschafft haben müsste.
    Rachel klappte ihr Handy auf und begann, Nummern zu wählen. Sie versuchte eine Nummer nach der anderen, aber niemand ging dran.
    »Ich erreiche niemanden« , schrie sie.
    »Wo ist die TIU?«
    Walling zögerte nicht.
    »Im Broadway. Weißt du, wo das Million Dollar Theater ist? Im selben Gebäude. Der Eingang ist allerdings in der Third. «
    Bosch machte die Sirene aus und klappte sein Handy auf. Er rief seinen Partner an. Ferras meldete sich sofort.
    »Ignacio, wo sind Sie gerade?«
    »Eben ins Büro zurückgekommen. Die Spurensicherung hat das Auto …«
    »Hören Sie. Lassen Sie alles stehen und liegen, wir treffen uns am Third-Street-Eingang des Million-Dollar-Theater-Building. Wissen Sie, wo das ist?«
    »Wieso? Was ist passiert?«
    »Wissen Sie, wo das Million Dollar Theater ist?«
    »Ja, weiß ich.«
    »Warten Sie dort auf mich, am Third-Street-Eingang. Ich erkläre Ihnen alles, wenn ich da bin.«
    Er beendete das Gespräch und machte die Sirene wieder an.

21
    Die nächsten zehn Minuten dauerten zehn Stunden. Bosch schlängelte sich durch den Verkehr und erreichte endlich die Ausfahrt zum Broadway. Er machte die Sirene aus, als er abbog und den Hügel hinunter weiterfuhr. Das Million Dollar Theater war drei Straßen weiter.
    Es war in einer Zeit erbaut worden, als sich die Filmindustrie mit prunkvollen Kinopalästen feierte, die in Downtown den Broadway säumten. Es war allerdings schon Jahrzehnte her, dass dort ein neu herausgekommener Film über die Leinwand geflimmert war. Die prächtige Fassade wurde von einer Leuchtanzeigetafel verdeckt, die eine Zeit lang statt Filmen religiöse Erweckungserlebnisse angekündigt hatte. Jetzt harrte das Kino, über dem ein ehedem hochklassiges Bürogebäude mit zwölf Etagen Büros und Lofts thronte, ungenutzt seiner Renovierung und Erlösung entgegen.
    »Kein schlechter Platz für das geheime Büro einer geheimen Einheit«, sagte Bosch, als das Gebäude vor ihnen auftauchte. »Kein Mensch käme darauf.«
    Walling antwortete nicht. Sie versuchte weiter, einen ihrer Kollegen zu erreichen. Schließlich klappte sie frustriert das Handy zu.
    »Nicht mal unsere Sekretärin kann ich erreichen. Sie macht sonst immer erst nach eins Mittag, damit jemand im Büro ist, wenn die Agenten früher zum Mittagessen gehen.«
    »Wo ist die Einheit genau, und wo ist Alicia Kent untergebracht?«
    »Wir haben den ganzen siebten Stock. Dort gibt es auch einen Aufenthaltsraum mit einer Couch und einem Fernseher. Sie haben sie dort untergebracht, damit sie fernsehen kann.«
    »Wie viele Leute seid ihr in der Einheit?«
    »Acht Agenten, die Sekretärin und eine Büroleiterin. Die Büroleiterin hat allerdings gerade Mutterschaftsurlaub, und die Sekretärin muss beim Mittagessen sein. Hoffe ich. Aber sie haben Alicia Kent sicher nicht alleingelassen. Das wäre gegen die Vorschriften. Jemand muss bei ihr geblieben sein.«
    Bosch bog nach rechts in die Third und hielt am Straßenrand.
    Ignacio Ferras war schon da. Er lehnte lässig an seinem Volvo-Kombi. Davor stand ein weiteres Auto. Eine FBI-Limousine. Bosch und Walling
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