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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman
Autoren: A J Cross
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schlich durchs Wohnzimmer, sprang aufs Sofa und drehte sich mehrmals im Kreis, bevor er sich über Kates Beine legte. Morse kam mit dem Fall nicht zurecht und wurde immer brummiger, obwohl er mit einem Auge ein Bier und mit dem anderen die attraktive Hauptdarstellerin fixierte.
    Kate rückte das Sofakissen zurecht und sah mit halb geschlossenen Augen auf den Bildschirm. Sie hatte keinen blassen Schimmer, wer der Täter war, aber das war ihr egal. Sie dachte wieder an Maisie und die Spannungen zwischen ihnen. Zwischen ihren Augenbrauen erschien eine kleine senkrechte Falte. Maisie wusste, dass sie um halb acht Uhr von Chelsey zurückkommen sollte. Aber würde sie es tun?
    Während Kate verfolgte, wie die harmlosen Szenen im Studentenmilieu sich entwickelten, fühlte sie sich zwischen ihrem Widerstreben, ihre Tochter allein aus dem Haus zu lassen, und der Notwendigkeit, Maisie eigene Erfahrungen machen zu lassen, während sie unabhängiger wurde, hin und her gerissen. Ihr war bewusst, dass ihr Beruf als Kriminologin dazu führte, dass sie übervorsichtig war. Wollte sie wirklich, dass Maisie das später auch war?
    Sie verbannte die Probleme einer alleinerziehenden Mutter energisch aus ihren Gedanken und dachte über Joe Corrigan nach. Ihre Arbeitsbeziehung definierte sich vor allem durch unbekümmertes Geplänkel, und es gab vieles, was sie nicht über ihn wusste.
    Wie alt? Schätzungsweise Anfang vierzig …
    Alt genug, um in Boston in einer festen Beziehung zu leben?
    Dann war sie in Gedanken wieder bei dem neuen Fall der KUF . Was hatte ihr verehrter alter Doktorvater vor vielen Jahren einmal gesagt?
    Arbeiten Sie mit der Polizei zusammen, wenn Sie das Bedürfnis danach haben, Kate. Aber seien Sie gewarnt. Haben Sie Erfolg, beansprucht sie ihn für sich. Bauen Sie Mist, dienen Sie als willkommener Sündenbock.
    Die lärmende Werbung eines Autoversicherers holte sie in die Gegenwart zurück. Kate schob Mugger weg, stand auf und ging durch die geräumige Diele in die Küche, um den braunen Umschlag zu suchen, den Bernie bei seinem Besuch dagelassen hatte. Sie kehrte aufs Sofa im Wohnzimmer zurück, öffnete den Umschlag und schüttelte das Foto heraus. Es landete mit dem Gesicht nach oben auf dem Couchtisch.
    Kate studierte das Farbfoto.
    Jung, weiblich, herzliches Lächeln, langes blondes Haar. Lebhafter Blick. Sie berührte das Foto mit einer Fingerspitze. Weil es in der Küche gelegen hatte, fühlte es sich warm an. Als Kate im Umschlag nachsah, entdeckte sie darin einen Zettel. Sie zog ihn heraus und las darauf den Namen »Molly Elizabeth James« und einen Hinweis auf einen ehemaligen Freund der jungen Frau, der zum Zeitpunkt ihres Verschwindens achtundzwanzig Jahre alt gewesen war.
    Hm … das hat ihrer Mutter sicher nicht gefallen.
    Sie steckte das Foto und den Zettel in den Umschlag zurück. Inspector Morse war wieder aufgetaucht. In einem Pub. Der Kater machte einen Buckel, drehte sich zweimal im Kreis und legte sich wieder über Kates Beine. Kate sah auf den Bildschirm, aber ihre Entspannung war verschwunden, seit sie das Foto von Molly Elizabeth James zum zweiten Mal betrachtet hatte. Sie dachte über die morgige Besprechung in der Rose Road nach. Solche offiziellen Anlässe widerstrebten ihr. Als sie es geschafft hatte, sich wieder etwas zu entspannen, wurde die Haustür geöffnet und im nächsten Augenblick wieder zugeknallt.
    »Hi, Mom, ich bin wieder da. Genau pünktlich!«
    Kate stemmte sich hoch und ließ einen unzufriedenen Kater allein auf dem Sofa zurück.

5
    Molly James blickte von der Glastafel herab, die in der Mitte des Großraumbüros des Departments für ungelöste Fälle in dem riesigen modernen Klinkergebäude stand, das die Zentrale der West Midlands Police war.
    An diesem frühen Donnerstagmorgen waren Kate und zwei ihrer Kollegen schon bei der Arbeit an dem großen Tisch in der Raummitte. An einer Wand stand ein Computerterminal, dessen Arbeitsfläche fast unter Handbüchern, Lehrbüchern, Caffè-Nero-Bechern, einer geöffneten Packung Kartoffelchips und einer ebenfalls aufgerissenen Tüte Schokolinsen von M&M verschwand. Julian Devenishs Reich. Das Büro war mit dunkelgrünem Teppichboden ausgelegt und hatte pastellgrüne Wände. Große Fenster mit cremeweißen Lamellenjalousien gaben den Blick auf elegante kleine Terrassenhäuser frei, die jenseits des mit niedrigen gemauerten Säulen und schwarzen Eisenstangen begrenzten Parkplatzes lagen.
    »Wenn wir tatsächlich Molly James gefunden
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