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Kalte Macht: Thriller (German Edition)

Kalte Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Kalte Macht: Thriller (German Edition)
Autoren: Jan Faber
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freigeschaltet, sobald Sie sie zum ersten Mal benutzen. Das wird vermutlich der Fall sein, wenn Sie das Haus wieder verlassen.« Er sah sie an. »Es sei denn, Sie betreten heute noch einmal das Heiligtum.«
    »Den Kanzlertrakt.«
    »Zum Beispiel.«
    »Und wie lange ist sie gültig?«
    »Bis wir sie wieder sperren.«
    Natascha stellte überrascht fest, dass auf der Karte kein Name stand, sondern nur eine Nummer. »Sind diese Karten nicht namentlich zugeordnet?«
    »Sicher doch. Aber es reicht, wenn wir wissen, wem sie gehört. Dritte müssen das nicht wissen. Nicht nötig zu erwähnen, dass die Karte ausschließlich Ihnen persönlich Zugang gewährt. Wenn Sie Begleitung haben, braucht die Begleitung einen Sonderausweis. Das ist normalerweise ein Tagesausweis, den man an der Pforte bekommt – wenn man einen Termin im Kanzleramt hat.«
    »Ich nehme an, es gibt keine Partnerkarte«, versuchte Natascha zu scherzen. Doch für solche harmlosen Späße hatte Jäger kein Gehör. »Gibt es nicht«, sagte er freundlich und trocken. »So, hier ist der Security-Raum. Wenn es ein Problem mit Ihrer Karte oder mit irgendwelchen Sicherheitsfragen im Haus gibt, dann ist dies Ihre erste Anlaufstelle.« Er öffnete die Tür zu einem fensterlosen Raum, in dem etwa ein halbes Dutzend Mitarbeiter vor Bildschirmen saßen. Eine Wand war zusätzlich mit Bildschirmen gepflastert, die offenbar die Perspektive der Überwachungskameras zeigten. Jäger fing Nataschas Blick auf und erklärte: »Die oberen Bildschirme zeigen alles, was wir im Außenbereich abdecken, die unteren, was im Haus aufgezeichnet wird. Dazu kommen Kameras, die in Spezialfällen aktiviert werden.« Er deutete auf eine kleinere Monitorwand an der Seite. »Die Kollegen hier arbeiten in drei Schichten. Wir haben in« – er blickte auf seine Uhr – »vierzehn Minuten Wechsel. Also, ich habe Ihnen vorbereitet, was Sie benötigen, um im Haus zurechtzukommen. Wenn Sie sonst noch etwas brauchen, geben Sie mir jederzeit Bescheid.« Er trat an einen verwaisten Tisch, offenbar seinen eigenen, und nahm eine Mappe zur Hand. »Den Hausausweis haben Sie schon bekommen. Hier sind Ihre Legitimationsdokumente, und zwar in zweifacher Ausfertigung, von der Sie mir bitte eine unterschreiben. Dann die Hausordnung, lachen Sie nicht, ich garantiere Ihnen, es gab noch keinen neuen Mitarbeiter, der nicht damit in Konflikt geraten wäre. Außer David Berg.«
    »Der Streber«, hörte Natascha im Hintergrund jemanden murmeln.
    »Alle Infos im Umgang mit den Codes im Haus stehen hier drauf. Auch Ihre PIN , die Sie im Bereich Sicherheitsstufe drei brauchen.« Er deutete auf die Karte, die Natascha immer noch in der Hand hielt. »Ohne PIN kommen Sie mit der nur in die Bereiche eins und zwei. Übrigens werden wir demnächst biometrische Chips anschaffen. Dann brauchen Sie den Code nur noch für Stufe drei – zusätzlich zu Ihrem Fingerabdruck.«
    »Okay. Ich muss mir also keine Sorgen machen, von hier entführt zu werden.«
    »Nette Idee«, sagte Jäger. »Wenn Sie es trotzdem schaffen, muss ich mir jedenfalls meinerseits keine Sorgen darum machen, von hier wegzukommen. Das wird dann ziemlich schnell gehen. Aber zurück zu den Sicherheitsmaßnahmen. Darf ich mal Ihren privaten Haus- und Wohnungsschlüssel sehen?«
    »Äh, ja.« Reflexartig griff Natascha nach ihrer Handtasche, die sie aber in ihrer Nervosität im Büro der Kanzlerin stehen gelassen hatte. »Tut mir leid, den habe ich nicht bei mir.«
    »Ich vermute, Sie haben ein ganz normales Sicherheitsschloss?«
    »Klar. Was man halt so hat.«
    »Das werden wir ändern müssen. Ich schicke Ihnen in den nächsten Tagen jemanden vorbei, der Ihnen einen angemessenen Standard einbaut. Vermutlich werden wir die Tür auch auswechseln müssen.«
    Natascha nickte, aber diese Einweisung in die Welt des Kanzleramts und seiner Mitarbeiter nahm eine Richtung, die ihr nicht gefiel. So wichtig war sie doch gar nicht. In der Öffentlichkeit war sie kaum bekannt. Als parlamentarische Staatssekretärin hielt man sie ohnehin für eine unwichtige Nebenfigur. »Sie arbeiten in allernächster Nähe zur Kanzlerin«, erklärte Jäger, der offenbar ein feines Gespür für die Gedanken seiner Gesprächspartner hatte. »Indem wir Sie schützen, schützen wir die Kanzlerin.«
    »Verstehe. War’s das?«
    »Nein. Ich habe noch eine schlechte Nachricht.« Jäger reichte ihr noch eine weitere, wenn auch sehr viel dünnere Mappe. »Es geht um Ihren Dienstwagen. Als
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