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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat
Autoren: Dirk van Den Boom
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Metallurgie. Dahms jedoch wirkte nicht überzeugt.
    »Ich will gleich Stahl. Und das bringt uns dann zur letzten großen Baustelle.«
    »Und das wäre?«
    »Kommunikation. Wir haben auf der Saarbrücken eine schöne Funktelegraphenanlage. Die nützt uns nur nicht viel ohne Gegenstationen und ein entsprechendes Netz. Ich denke, dass es uns gelingen kann, Funktelegraphenstationen in zentralen Städten des Reiches zu installieren, dort, wo wir künftig auch kleine Dampfkraftwerke errichten können. Der Vorteil, der durch blitzschnelle Nachrichtenübermittlung erlangt werden könnte, wäre gerade angesichts der weiten Grenzen, die es zu verteidigen gilt, von hoher Bedeutung. Aber dazu bedarf es einer reichsweiten Investition.«
    »Aber es ist eine hervorragende Idee«, sagte Neumann bekräftigend. »Die schnellen Reiterverbindungen des jetzigen Systems sind nicht schlecht, ich will den Römern da wirklich nichts vorwerfen – aber Funktelegramme von Ost nach West, von Nord nach Süd – das würde dem Reich wahnsinnig helfen, die Truppen richtig zu formieren und an die richtige Stelle zu schicken.«
    »Was die Truppen selbst aber nicht schneller macht«, gab Dahms zu bedenken. »Obgleich: Wenn wir erst eine Dampfmaschinenproduktion haben, dann können wir auch einfache Lokomotiven bauen.«
    Neumann blickte Dahms halb entgeistert, halb begeistert an.
    »Jetzt werden Sie mir unheimlich, Herr Marineoberingenieur!«
    Dahms lächelte selbstzufrieden.
    »Das ist gut«, war sein einziger Kommentar.
    »Wir setzen dieses Gespräch ein andermal fort«, sagte nun Rheinberg und hob die Mütze, um sich über das Haar zu streichen. »Ich sehe, dass es derzeit noch viel Arbeit gibt und Sie die Sache gut im Griff haben. Ich weiß nicht, wie lange die Verschnaufpause dauern wird, die uns derzeit bleibt – bis wieder irgendwo etwas passiert. Wir sollten also konzentriert arbeiten und Fortschritte präsentieren, solange wir noch die Ruhe dazu haben. Ich will jetzt niemanden aufhalten, und ich selbst muss demnächst wieder zum Hof, der Kaiser verlangt nach mir. «
    »Macht die Politik denn Spaß?«, fragte Dahms grinsend.
    Rheinberg warf ihm einen strafenden Blick zu. »Wollen Sie mitkommen?«
    Der Marineoberingenieur machte eine umfassende Geste.
    »Ich würde ja gerne, Herr Kapitän, aber Sie sehen ja selbst …«
    »Jaja …«
    Sie traten wieder in Freie. Rheinberg blickte in Richtung Ravenna, das sich am Horizont abzeichnete. Etwa 500 Meter weiter erblickte er ein weiteres Gebäude, das wie eine Betriebshalle oder Fabrik wirkte.
    »Was ist das?«
    Dahms kratzte sich am Kopf.
    »Ja, das … das gehört nicht zu unseren.«
    »Wie darf ich das verstehen?«
    »Also, ganz so stimmt es nicht … es ist … nun, es ist die erste private Fabrik, die durch unsere Männer initiiert wurde. Eine Kooperation mit römischen Geschäftsleuten, um genau zu sein.«
    Rheinberg lächelte anerkennend. »Das ist doch nicht übel! Wir müssen ohnehin Geld verdienen, warum dann nicht auch so? So manches, was wir hier produzieren, können wir nachher in klingende Münze verwandeln! Wer sind denn die Jungunternehmer?«
    »Köhler und Behrens«, erwiderte Neumann. Rheinberg grinste. Er hatte es bereits geahnt. Die beiden steckten seit der Rückkehr aus Griechenland fast ununterbrochen zusammen, wenn sich Zeit und Gelegenheit ergab.
    »Du hast davon gewusst?«, fragte er den Arzt.
    »Ich bekomme einen Teil der Produktion. Aus medizinischen Gründen.«
    Rheinberg horchte auf, dann huschte Verstehen über sein Gesicht.
    »Aus medizinischen Gründen, ja?«
    Neumanns Züge blieben todernst. Nur in seinen Augen funkelte der Schalk.
    »Was denn sonst, Herr Kapitän?«
    Rheinberg beschloss, das Gespräch an dieser Stelle zu beenden.
     

 
     
41
     
    »Es wirkt.«
    »Oh ja, es wirkt.«
    Köhler und Behrens sahen sich bedeutungsvoll in die Augen, ehe sie sich wieder zurücklehnten und den Schankraum betrachteten. Die Kundschaft war zahlreich und die Blicke der Männer, die an den Tischen saßen und sich aus kleinen Bechern deutsch-römischen Branntwein eintrichterten, waren glasig. Bestellungen wurden durch den Raum gerufen und die Schankmädchen balancierten Tabletts mit Flaschen und Bechern durch die Menge.
    Lucius Vitellus, der Wirt, kam auf die beiden Männer zu. Er grinste breit über sein unrasiertes Gesicht, wischte sich die Hände am fettbefleckten Kittel ab und zeigte seine Zahnlücken.
    Köhler und Behrens erwiderten das Grinsen. Lucius Vitellus war nicht
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