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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat
Autoren: Dirk van Den Boom
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gotischen Anführer nicht klein beigegeben haben. Ich möchte daher von Musketen abraten. Der Aufwand wäre beträchtlich, der Nutzen begrenzt.«
    »Was dann?«
    »Wir können die Dampfkraft nutzen, um größere Stücke zu bauen – ich denke da etwa an ein Dampfkatapult, das sich für Seekämpfe gut nutzen ließe, aber auch zur Verteidigung von Städten. Die Reichweite ließe sich erhöhen und auch die Kadenz, das wäre immerhin schon etwas. Ich habe ein paar Leute bereits daran, einen Prototyp zu entwerfen. Dann wäre da Schießpulver. Die Zutaten sind alle bekannt und wir haben Quellen. Oberfeuerwerker Thannfeld ist uns hier eine unschätzbare Hilfe. Wir können in kurzer Zeit hohe Mengen herstellen und schlicht erstmal als Sprengstoff verwenden oder als Munition für Katapulte. Sprengfallen etwa wären leicht machbar und könnten uns bei der Verteidigung von befestigten Stellungen gut helfen. Ich überlege mir auch einfache Handgranaten, mit denen wir die Legionen ausrüsten könnten. Das hätte sicher seine Wirkung auf heranstürmende Barbaren, wenn die nur Speere und Pfeile erwarten, und vor allem die Kavallerie wird das nicht mögen, da die Pferde so was verrückt macht.«
    »Also gar keine Schusswaffen?«
    Dahms zuckte mit den Schultern. »Was wir auf jeden Fall hinbekommen, sind Handfeuerwaffen, so etwas wie die alten Duellpistolen – die waren oft sorgsam gefertigt und auf kurze Entfernung sicher nicht uneffektiv. Wenn Sie es wünschen, plane ich dafür eine Werkshalle ein, aber erwarten Sie keinen großen Ausstoß, wenn das Produkt Qualität haben soll.«
    »Behalten Sie es im Hinterkopf«, bat Rheinberg. Dahms nickte, holte einen Block hervor und machte sich eine Notiz.
    »Was wir natürlich hinbekommen, sind Kanonen. Dazu bedarf es aber, wenn die wirklich was aushalten und auch relativ schnell feuern sollen, eines wichtigen Stoffes, der uns zurzeit noch nicht zur Verfügung steht: nämlich Stahl. Die Römer haben ein paar ganz gescheite Legierungen, aber keine Hochöfen, mit denen sie Stahl herstellen könnten. Um Stahl kommen wir aber nicht herum. Wir müssen also Hochöfen bauen. Das Einfachste wäre hier ein Puddelofen, den sollten wir hinbekommen, sobald die Kohleversorgung gesichert ist. Mit Stahl können wir auch effektivere Dampfmaschinen bauen, deren Kessel höheren Drücken standhalten. Stahl ist also ganz oben auf meiner Liste.«
    »Und dann Kanonen?«
    »Und dann Kanonen. Erstmal ohne gedrehte Läufe und recht krude, aber dafür große Stücke mit mächtigem Kaliber. Wenn man davon ein Dutzend hätte, die man auch transportieren kann, dann wären langwierige Belagerungen eine Sache der Vergangenheit.«
    Neumann räusperte sich. »Begehen wir da nicht einen Denkfehler?«
    »Inwiefern?«, fragte Dahms.
    »Unsere voraussichtlichen Gegner in der Zukunft sind die Opfer und Auslöser der Völkerwanderung – also, wie der Name schon sagt, wandernde Völker. Die beißen sich eher an den römischen Befestigungen die Zähne aus, als dass sie eigene errichten. Wenn mich meine historischen Kenntnisse nicht trügen, haben selbst die gefürchteten Hunnen nie mächtige Bollwerke errichtet, die es zu bezwingen galt.«
    Dahms und Rheinberg wechselten einen Blick.
    »Das ist richtig«, räumte Rheinberg schließlich ein. »Aber wir sollten mal ehrlich sein: Einige der Konflikte der Zukunft werden den Charakter von Bürgerkriegen haben – Römer gegen Römer. Dass Gratian uns jetzt unterstützt und Ambrosius und die Seinen kurzzeitig den Kürzeren gezogen haben, ist nichts, worauf wir uns ausruhen oder verlassen können. Die Tatsache, dass der historische Magnus Maximus seinen Aufstand gegen Gratian offenbar in unserer Zeitlinie abgeblasen hat, heißt nicht, dass da nicht irgendwo etwas kocht – vor allem, wenn Gratian nun seinen Plan verwirklichen will, Maximus abzuberufen und nach Ravenna zurück zu beordern. Es tut mir ja selbst leid, das sagen zu müssen, aber bis auf Weiteres werden wir an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen müssen.«
    Neumanns Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass dies keine Perspektive war, die ihn besonders aufheiterte.
    »Also Kanonen«, sagte er dumpf.
    »So ist es«, bestätigte Dahms. »Aber zuerst Stahl. Ich will keine Bronzekanonen, das führt uns nicht weit.«
    »Sie sind aber besser als welche aus Eisen, vor allem, solange wir keine einheitliche Munition haben. Bronzekanonen sind elastischer, Eisen bricht leichter«, gab Rheinberg zu bedenken. Soviel verstand selbst er von
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