Juwelen der Liebe
Anwesenheit wusste .
»Kimber, was ist geschehen?« fragte Lachlan besorgt, als er auf sie zutrat.
Sie hörte ihn nicht, sondern hatte Nessa im Blick. Ihr einziger Gedanke war, wie sie das Mädchen zu fassen bekam. Nessa sah sie herankommen, sprang auf und rannte um den Schreibtisch, so dass ein halbes Dutzend Leute zwischen ihr und Kimberly standen.
»Halt mir diese Riesin vom Leib, Lach!« schrie sie. »Sie ist verrückt!«
»So, verrückt bin ich?« fragte Kimberly und bahnte sich ihren Weg durch die Menge. »Wissen Sie überhaupt, was Sie getan haben? Das waren kostbare Erbstücke, und Sie haben alles zerstört! Alles, was mir von meiner verstorbenen Mutter geblieben ist!«
»Ich habe gar nichts zerstört! Die Sachen sind so angeliefert worden, wie Sie sie vorgefunden haben!«
Kimberly dachte einen Moment nach. Dann fielen ihr die Axtspuren ein. »Ich glaube nicht...«
»Es ist wahr«, beharrte Nessa, bevor sie schnell hinzufügte: »Der Wagenführer sagte, er habe unterwegs ein Rad verloren, und die ganze Ladung sei auf die Straße gefallen, weil sie nicht richtig festgebunden war.«
»Ein Sturz aus wenigen Fuß Höhe würde nicht erklären, warum jedes einzelne Stück zerbrochen ist.«
»Es war mehr als nur ein kleiner Sturz. Der Wagen stürzte neben eine Abzugsrinne, und die Ladung prallte auf die groben Felssteine.«
Es war möglich. Sehr unwahrscheinlich, aber nicht völlig abwegig. Nur weil Nessa schon einmal ihr wahres Gesicht gezeigt hatte, bedeutete dies nicht, dass sie auch hierfür verantwortlich war.
Kimberly gab enttäuscht die Verfolgung auf. Für den Augenblick konnte sie nicht mehr erreichen. »Nun gut, ich werde den Kutscher in dieser Sache persönlich befragen.«
»Er ist nicht hier. Warum sollte er auch? Er ist dorthin zurückgekehrt, wo er herkam.«
Kimberlys Haltung versteifte sich. In Nessas Gesicht stand plötzlich zu viel Selbstzufriedenheit. Sie wusste , dass das Mädchen log. Und dann kam die Bestätigung. »Es ist überhaupt nicht nötig, den Kutscher zu befragen«, sagte einer der Männer und warf Nessa einen mi ss billigenden Blick zu. »Du bist eine Lügnerin, Nessa MacGregor, und ich schäme mich, dass wir zur selben Familie gehören. Ich habe geholfen, den Wagen zu entladen. Mit den Sachen war alles in Ordnung, und ich habe dich sogar gefragt, warum du diese Kostbarkeiten unbedingt in den Keller geschafft haben wolltest.«
Nessas Gesicht lief rot an. Genau wie bei Kimberly, die einen noch größeren Zorn als vorhin in sich hochsteigen fühlte. Während Nessa ihre Anklägerin weiter ha ss erfüllt anstarrte, überwand Kimberly den Abstand zwischen ihnen und landete mit der Handfläche einen scharfen Schlag auf Nessas Wange.
Das viel kleinere Mädchen geriet ins Stolpern, und ihre Augen rundeten sich ungläubig, als sie über die brennende Stelle in ihrem Gesicht strich. »Wie können Sie es wagen ...!«
»Sie haben Glück, dass ich nicht mit der Axt auf Sie losgehe, wie Sie es bei meinen wertvollen Sachen gemacht haben. Was Sie in Ihrer unsäglichen Bosheit getan haben, ist nicht wiedergutzumachen. Und ich weigere mich, im selben Haus mit jemandem zu leben, der so gehässig ist.« Sie erkannte sofort ihren Fehler, als sie ein derartiges Ultimatum stellte, denn ihr Stolz würde nicht erlauben, davon zurückzutreten. Doch es war zu spät. Sie hatte es gesagt. Zu ihrer gewaltigen Erleichterung war ihr Gemahl der gleichen Ansicht.
»Das muss t du auch nicht, Kimber«, sagte Lachlan hinter ihr, während er die Arme um sie schlang. »Sie wird noch heute abend ihre Sachen packen und morgen früh das Haus verlassen, weil ich auch mit keinem derartig gehässigen Menschen Zusammenleben will. Und ich schwöre dir, dass ich die besten Handwerker beauftrage, die Sachen deiner Mutter zu reparieren, und Nessa wird alles bezahlen, von dem Geld, das sie angeblich aufgetrieben hat.«
Nessa war bleich geworden, während sie ihm zuhörte, und noch bleicher, als er fertig war. »Das hier ist mein Zuhause«, sagte sie mit stockender Stimme.
»Nicht mehr. Durch dein Benehmen hast du dir dieses Recht selbst verscherzt.«
»Das ist nicht fair! Sie sollte diejenige sein, die geht, nicht ich! Sie gehört nicht hierher, ich schon!«
»Nessa, Mädchen, siehst du denn nicht einmal ein, was du falsch gemacht hast?« fragte Lachlan traurig.
Sein mi ss billigender Ton hatte offenbar ihren Zorn wieder geweckt. »Das ist also der Dank, nach allem, was ich für dich getan habe? Und du hast mich
Weitere Kostenlose Bücher