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Julians süßes Blut (German Edition)

Julians süßes Blut (German Edition)

Titel: Julians süßes Blut (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck
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verurteilen, doch haben die Menschen das Recht uns aus rein egoistischen Gründen zu verfolgen? Niemals darfst Du Dein Wissen über uns oder den Kreis von Merrick preisgeben. Hörst Du?
    Ich spreche aus Erfahrung, sie werden Dir das Leben zur Hölle machen oder Dich gleich zum Schweigen bringen.
    Bitte, mißversteh’ mich nicht – ich möchte Dir nicht drohen oder Dich ängstigen. Aber ich habe am eigenen Leib erfahren, zu was diese Leute fähig sind.
    Wenn Du mir helfen möchtest, schick’ ein Foto Deines Freundes an die Postfachnummer, die ich angegeben habe.
    Paß’ auf Dich auf,
                                                                   B.D.
     
    P.S. Wenn Du jemals Hilfe brauchst – ich bin immer für Dich da.
     
     
    Julian schüttelte wieder mit dem Kopf. Das wurde ja immer geheimnisvoller. Ein Brief seines Vaters. Er starrte auf die weiche Handschrift. Die geschwungenen Buchstaben. Es war quasi sein erster Kontakt.
    Sein Vater hatte gar nicht vorgehabt, seine Mutter im Stich zu lassen. Er hätte ihn viel früher kennenlernen können, wenn Virginia es ihm erlaubt hätte. Aber vielleicht war seine Anwesenheit wirklich mit einer nicht abschätzbaren Gefahr verbunden. Virginia wird es gewußt haben, schließlich wäre sie zweimal fast getötet worden. Und vielleicht war auch sein jetziger Besuch gefährlicher, als er es sich jemals hätte träumen lassen. Die nächste Eintragung war wieder in Virginias Handschrift:
     
    Jetzt bin ich doch früher als erwartet mit meiner Vergangenheit konfrontiert worden. Ich dachte, erst die Geburt meines Babys würde alles wieder zu Tage fördern, naja, so kann man sich täuschen. Der Brief von Brian ... Möchte ich ihn wiedersehen? Einen Moment lang habe ich es mir gewünscht, doch ich glaube nicht. Er ist kein Mensch mehr, nicht wahr? Er hat sich so verändert. Ist er überhaupt noch zu irgendeiner Liebe fähig? Wenn er so geworden ist wie Alex, dann sicher nicht. Nein, ich bin auf mich allein gestellt. Niemandem werde ich von den Vorfällen erzählen, von meiner Begegnung ... Ich schicke ihm das Foto, obwohl ich nicht einmal weiß, ob ich damit vielleicht noch größeren Schaden anrichte. Aber warum hat Joey mich belogen? Und was – um alles in der Welt – hat er Brian angetan? Ist vielleicht doch alles meine Schuld? Ich fühle mich auf einmal so kraftlos, obwohl ich weiß, daß ich gerade jetzt alle meine Kräfte brauche. Für mich und für das kleine Wesen in meinem Bauch. Und wenn es so wird, wie Brian, dann bin ich trotz allem überglücklich. Ich bete, daß ich das alles überstehe, daß ich niemals wieder damit behelligt werde. Ich war so dumm, hätte doch wissen müssen, daß alles in einer Katastrophe endet. Aber ich sehe schon in der Zukunft eine helle Insel, auf der ich mit meinem Kind und Asrael und Kleopatra in Frieden leben kann. Ich glaube, auf einen Mann kann ich jetzt verzichten! Es ist nur so schwer, dieses Geheimnis in sich zu tragen und mit niemandem darüber sprechen zu können. Aber ich werde es schaffen...
     
     
    Julian stutzte. Joey? Das war doch der Name von Monicas Freund, der in London umgebracht wurde. Was hatte das alles miteinander zu tun? Joey war also ein Mitglied einer Vereinigung, die der Kreis von Merrick hieß. Und das waren Leute, die Jagd auf Vampire machten. Virginia hatte Brian, der ja auch ein Vampir war, ein Foto von Joey geschickt. Brian wohnt in London, und Joey starb in London. Hatte sein Vater Joey umgebracht? Und war seine Mutter letztendlich Schuld an seinem Tod? Das wäre eine irre Geschichte. Wenn das alles stimmen sollte, durfte Monica dieses Tagebuch niemals in die Finger bekommen. Und er mußte verdammt vorsichtig sein. Worauf hatte er sich da bloß eingelassen?
     
     
    Julian landete ohne Verspätung in London/Heathrow. Er hatte den restlichen Flug über verschlafen. Irgendwie hatte er keinen Nerv mehr gehabt, weiter in dem Tagebuch seiner Mutter zu lesen. Er hatte keine Lust noch merkwürdigere Dinge aus ihrem Leben zu erfahren. Das reichte ihm fürs erste. Er folgte der etwas verwirrenden Beschilderung und fand schließlich die Rollbänder, auf denen die Gepäckstücke durch die Halle fuhren. Es dauerte auch nicht lange, da hatte er seinen Koffer erspäht. Mit einiger Mühe zog er ihn vom Band und stellte ihn neben sich ab. Er war froh, daß er einen Koffer mit Rollen hatte, denn sonst wäre er völlig überfordert gewesen. Es war wirklich
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