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Julia - Vorsicht, bissig

Julia - Vorsicht, bissig

Titel: Julia - Vorsicht, bissig
Autoren: Stefanie Pape
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beruhigend über ihren Rücken strich. Zu seiner Freude wich Julia nicht zurück, sondern schmiegte sich an ihn. „Dass ich nicht in deine Gedanken eindringen kann, ist ein Zeichen dafür, dass du meine Seelenverwandte bist.“ Ihr Kopf ruckte nach hinten, um ihn mit kugelrunden Augen anzusehen. „Was bedeutet das schon wieder? Gehöre ich dir wie Renfield Dracula?“
    „Nein, so ist es nicht. Es ist deine freie Entscheidung, ob du dein Leben mit mir verbringen willst. Wenn ich es so formulieren würde wie du eben, würde ich sagen, dass ich dir gehöre, so wie du mir gehörst. Und es ist natürlich auch deine Entscheidung, ob du dich von mir wandeln lassen wirst“, erklärte er.
    „Wa-, wa-, wandeln?“, stammelte Julia.
    „Ja. Es ist… also, die Seelenverwandte ist… es ist so schön und großartig, dich gefunden zu haben, dass mir dafür die Worte fehlen. Wir sind vom Schicksal füreinander bestimmt.“
    „Aber das ist doch verrückt.“
    „Ja, für dich muss es sich so anhören. Aber für mich ist es das größte Geschenk. Ich bin mit dem Wissen aufgewachsen, dass es dich gibt.“
    „Mich? Du wusstest, dass ich… hm…“ Julia schüttelte den Kopf, als ob es danach darin geordneter zuginge.
    „Nein. Natürlich nicht du persönlich. Ich wusste, dass es auf meinem Lebensweg eine Frau geben wird, die das perfekte Gegenstück zu mir ist. Allerdings wusste ich auch, dass es ein sehr langer Weg sein könnte. Und alles, was ich bisher über dich erfahren habe, zeigt mir, dass du das Warten wert warst. Du bist unendlich wertvoll für mich. Aber trotzdem ist und bleibt das Wichtigste, dass du dich mit Situation wohlfühlst. Und wenn du denkst, dass du ohne mich besser dran bist… - was nicht sein kann - aber wenn du es so empfindest… Und wenn du zwar mit mir zusammenbleiben wolltest, aber dich nicht wandeln lässt, dann würde ich das akzeptieren. Es wäre sehr schmerzhaft. Aber um deinetwillen, wäre ich dazu bereit.“
    „Ich… ich kann das jetzt nicht…“ Hilflos sah Julia Daniel an. Seine Erklärung hatte sie tief berührt. Aber sie fühlte sich komplett überfordert von dem, was auf sie einprasselte. Natürlich begehrte sie ihn. Und er war intelligent, humorvoll, warmherzig, alles, was man sich von einem Mann wünschen konnte. Doch er war auch verdammt alt und trank Blut und… Und sie brauchte dringend Luft.
    „Natürlich nicht. Es ist zu viel auf einmal. Möchtest du, dass ich dich nach Hause bringe?“, fragte Daniel sanft.
    „Nein. Danke. Ich möchte lieber… Würdest du mit mir nach Fiesole fahren? Ich möchte spazieren gehen.“
    „Ich darf mitkommen?“, vergewisserte Daniel sich vorsichtig.
    „Ja. Es ist… albern… ich muss dich sehen können, um sicher zu sein, dass ich das nicht geträumt habe.“ Julia brachte ein gebrochenes Lächeln zustande.
    Er nahm ihre Hand und drückte sie an seine Lippen. „Danke.“

    Erleichtert registrierte Daniel, dass der Himmel stark bewölkt war. Als Julia ihn um einen Spaziergang gebeten hatte, war ihm nicht für eine Sekunde in den Sinn gekommen, dass er die Sonne nicht vertrug. Kopfschüttelnd betrachtete er die Silhouette der vor ihm gehenden Frau. Diesen sanften Hüftschwung setzte sie nicht ein, um ihn zu verführen und trotzdem konnte er seinen Blick nicht von ihrem Hintern lösen. Daniel holte tief Luft und versuchte seine Gedanken in jugendfreiere Bahnen zu lenken. Schließlich hatte er sich einen Schritt hinter Julia zurückfallen lassen, damit sie in Ruhe nachdenken konnte, ohne von ihm gestört zu werden. So in Gedanken versunken, bemerkte er nicht, dass Julia stehen blieb und sich zu ihm umdrehte. Plötzlich prallte er gegen sie und fasste sie an den Schultern, als sie beide ins Straucheln gerieten.
    „Ja.“ Sie hob ihren Kopf, um ihn zu küssen.
    „Was?“, mühsam löste er sich von ihren weichen Lippen.
    „Ich möchte mir dir zusammen sein“, erklärte sie schlicht.
    Am liebsten würde er sie packen, zum Auto tragen, zurück in die Stadt brausen und sie – Stop! rief Daniel sich zur Ruhe. „Bist du dir sicher? Du hast nicht lange nachgedacht.“ Unsicher betrachtete er sie.
    „Ich habe nicht gesagt, dass ich mich heute von dir wandeln lasse. Aber ich möchte uns die Möglichkeit lassen, dass es passiert. Und ich halte es für wahrscheinlich.“ Sie sonnte sich in der Wärme seines Lächelns, als sie fortfuhr. „Ich rede nicht gern über meine Vergangenheit. Aber lass es mich so sagen… Es war nicht besonders schön.“
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