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Julia Saison Band 13

Julia Saison Band 13

Titel: Julia Saison Band 13
Autoren: Nicola Marsh , Teresa Hill , Myrna Mackenzie
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glatt für jemand anderen gehalten.
    Die Eve, die er kannte, war alles andere als selbstbewusst gewesen. Die schlich herum mit hängenden Schultern, über einen Berg von Büchern gebeugt, und rückte bleistiftkauend ihre Brille zurecht, deren Gläser dick wie Bauklötze waren.
    Diese Brille gab es nicht mehr. Und auch nicht die weiten Jeans, die bequemen T-Shirts und unförmigen Strickjacken – Eves damalige Uniform.
    Unwillkürlich glitt sein Blick tiefer zu dem pflaumenfarbenen Kostüm und den dazu passenden zweifarbigen Schuhen. Ausnahmslos Designerstücke. Die Art von Kleidung, der man den Erfolg ansah – und die einen Körper zur Geltung brachte, den er sich in seinen wildesten Teenagerfantasien nicht vorzustellen gewagt hätte.
    Eves Augen überflogen den Raum, als sich ihr Blick traf. Bryce lächelte und winkte sie zu sich herüber, erstaunt über ihr zustimmendes Lächeln. Es war echt. Warmherzig. Strahlend. Ein Lächeln, bei dem jeder Mann im Raum das Verlangen verspürte, sich umzudrehen und sie dabei zu beobachten, wie sie sich ihren Weg zwischen den Tischen hindurchbahnte.
    „Bryce, wie schön, dich zu sehen!“
    Sie streckte ihm die Hand entgegen. Und Bryce verspürte das ungewohnte Bedürfnis, sie zur Begrüßung zu küssen.
    Sie waren sich nicht fremd … nicht nach den Vertraulichkeiten jener Nacht, in der er sich wie ein Mistkerl verhalten hatte. Der Gedanke daran war ihm immer noch hochnotpeinlich. Er lud Eve mit einer Geste ein, sich zu setzen.
    „Das finde ich auch. Du siehst fantastisch aus.“
    Eine Spur von Unsicherheit huschte über ihr Gesicht. „Erstaunlich, was die richtigen Kontakte und eine neue Garderobe aus einer Frau machen können, hm?“
    Es war mehr als das, viel mehr. Sie strahlte eine innere Selbstbeherrschung aus, die nicht gespielt war, und ihre Sicherheit faszinierte ihn.
    Was war passiert in den letzten acht Jahren, dass sich das schüchterne Mädchen von einst in eine kultivierte, elegante Frau verwandelt hatte, die offensichtlich keine Skrupel hatte, ihn anzurufen und ihm ein Treffen vorzuschlagen – nach all der Zeit und nach jener Nacht?
    „Ich hätte dich überall wiedererkannt.“
    Er lächelte, als er den Kellner rief – jenes Lächeln, mit dem er im Laufe der Jahre erfolgreich Kunden umworben und Frauen betört hatte. „Acht Jahre sind keine so lange Zeit.“
    Sie zog die Augenbrauen hoch, als wolle sie ihn fragen, ob er sie auf den Arm nehmen wollte.
    „Immer noch der alte Charmeur, wie ich sehe.“
    Er lehnte sich nach vorn und sah ihr direkt in die tiefbraunen Augen.
    „Und, habe ich Erfolg?“
    Sie lachte ein weiches, liebliches Lachen, das ihn an den Abend der Party erinnerte, als sie auf sein witziges Geplänkel reagiert hatte, anstatt ihn wie sonst zu ignorieren.
    „Ich bin nicht gekommen, um mich von deinem Charme einwickeln zu lassen. Obwohl er vielleicht von Nutzen sein könnte für das Geschäft, das ich dir vorschlagen möchte.“
    „Geschäft?“
    Wenn ihre neue Identität ihn nicht neugierig gemacht hatte, dann spätestens die Aussicht auf ein Geschäft. Nichts konnte er besser, als Geschäfte abzuschließen.
    Das Erscheinen des Kellners unterbrach ihr Gespräch. Bryce lehnte sich zurück, einen Arm über der Stuhllehne, und beobachtete belustigt, wie der junge Kellner rot anlief, als Eve lässig lächelnd und mit zurückgeworfenem Haar Mineralwasser mit Zitrone bestellte.
    Er hatte eine unnahbare und durchschnittlich gekleidete Eve erwartet, nicht diese … Wahnsinnsfrau !
    „Gut. Wo waren wir stehen geblieben?“
    Sie wandte sich ihm wieder zu, ihre Augen leuchteten. Für eine Sekunde vergaß er ihren unerwarteten Anruf, vergaß das spannende Geschäft, vergaß das peinliche Finale auf Tonys Party und fragte sich, wie es wohl wäre, hier und jetzt ein Rendezvous mit ihr zu haben.
    „Du wolltest mir ein Geschäft vorschlagen.“
    „Ach ja, genau, das Geschäft.“
    Bryce trank einen Schluck Kaffee und versuchte, ihr geheimnisvolles Lächeln und das faszinierende Glitzern in ihren Augen zu übersehen.
    Er war Experte in der Deutung nonverbaler Körpersignale – eine Fähigkeit, mit der er seit seiner frühen Jugend andere Defizite ausgeglichen hatte. Und wenn er sich nicht täuschte, war dieses Treffen nicht nur rein geschäftlich …
    Von wegen. Sie wiederzusehen, sie so wiederzusehen, hatte ihn völlig aus der Fassung gebracht. Und sein Verstand, der an kreative Höhenflüge bei Wettbewerbspräsentationen gewöhnt war, hegte
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