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Julia Saison Band 13

Julia Saison Band 13

Titel: Julia Saison Band 13
Autoren: Nicola Marsh , Teresa Hill , Myrna Mackenzie
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seinen hypnotisierenden Augen und dem faszinierenden Lächeln mit von der Partie?
    „Tolle Aussicht, was?“
    Bryce drehte sich vom Bürofenster weg und wandte sich seinem Kollegen Davin zu. Die Skyline von Melbourne war zwar großartig, aber doch sehr viel weniger glamourös als die unbezahlbare Aussicht auf den Hafen von Sydney, die er aufgegeben hatte, um in der Ballyhoo Werbeagentur neue Aufgaben zu übernehmen.
    Kein Problem. Er konnte auf die Aussicht verzichten, wenn er sich die Fülle der Möglichkeiten vor Augen hielt, die sich vor ihm aufgetan hatte. Ballyhoo war ein großer Name in der Werbewelt, ein wahrhaft großer Name, und er konnte es kaum abwarten, die neue Herausforderung anzunehmen.
    „Nicht schlecht. Aber ich werde wohl wenig Zeit finden, aus dem Fenster zu schauen – bei der ganzen Arbeit, die mich erwartet.“
    Bryce zeigte auf einen Stapel Handbücher, den jemand von der Personalabteilung auf seinen Schreibtisch gelegt hatte. Im Geiste machte er sich eine Notiz, sie möglichst schnell durchzugehen. Er brauchte eine Starthilfe, musste den anderen einen Schritt voraus sein.
    „Hast du dich schon mit Sol getroffen?“
    Bryce schüttelte den Kopf und ließ sich in seinen ledernen Vorstandssessel sinken. „Er ist heute in Auckland, er will sich melden, wenn er zurück ist.“
    „Gut.“
    Davin stützte sich auf den Schreibtisch und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder.
    „Ist noch was?“
    Sein Unbehagen nahm zu, als Davin begann, mit dem Stifthalter zu spielen und es dabei vermied, Bryce in die Augen zu sehen.
    „Dir ist bewusst, dass wir die Top-Agentur in Melbourne sind, oder?“
    Aber sicher wusste er das. Solomon Perlman, der Geschäftsführer von Ballyhoo, hatte lang und breit die Vorzüge der Agentur beschrieben, als er Bryce abgeworben hatte. Bryce war beeindruckt gewesen von der Unternehmensphilosophie, überwältigt von der Aussicht auf neue Herausforderungen, und Sol hatte sein Angebot mit einem Gehaltsvorschlag unterstrichen, der den Premierminister neidisch gemacht hätte.
    Für ein so großes Unternehmen wie Ballyhoo zu arbeiten, war der definitive Karrierekick. Darauf hatte er in den letzten Jahren hingearbeitet. Und er verdiente es – nach allem, was er investiert hatte.
    „Klar, Sol hat es ein paar Mal erwähnt. Worauf willst du hinaus?“
    David wand sich leicht, während sein Gesichtsausdruck zwischen hinterhältig und schmeichlerisch wechselte. Sofort begannen Bryces Alarmglocken zu läuten.
    „Wir sind die Nr. 1, weil Sol nur die besten Verträge akzeptiert. Darunter duldet er nichts.“
    „Das ist mir nicht neu.“
    „Es geht das Gerücht um, dass du den Laden aufmischen sollst. Sol kennt deine Kunden aus Sydney. Er will hier dieselben Resultate sehen – und zwar pronto .“
    „Man braucht Monate, um in dieser Branche Kontakte aufzubauen. Sol weiß das.“
    „Ich sage dir nur, wie es hier läuft. Sol erwartet Resultate, und Geduld ist nicht seine Stärke.“
    „Und warum erzählst du mir das?“
    Der gierige Glanz in Davins verschlagenen Knopfaugen verriet Bryce sehr genau, warum sich sein neuer Kollege so kumpelhaft gab.
    „Wir spielen doch jetzt im selben Team.“
    Mit anderen Worten: Bei lukrativen Geschäften würde sich Davin an Bryces Erfolg dranhängen. Bryce kannte diese Sorte Mitläufer aus Sydney, sie warteten nur darauf, im Windschatten eines Anführers mitzusegeln.
    „Wo wir gerade vom Team sprechen, ein paar von uns gehen heute Abend einen trinken. Lust mitzukommen?“
    Das Letzte, wonach Bryce jetzt der Sinn stand, war die Gesellschaft von Typen wie Davin. Aber er musste seine Kollegen näher kennenlernen und ein Gespür dafür bekommen, wie die Dinge hier liefen. Und der beste Weg dorthin führte eben über ein gemeinsames Bier.
    „Gerne.“
    „Wir gehen normalerweise gegen sechs zum ‚Elephant and Wheelbarrow‘ um die Ecke.“
    „Kein Problem.“
    „Bis später dann.“ Davin hob die Hand, als er aus dem Büro schlenderte, ein selbstgefälliges Grinsen im Gesicht.
    Bryce hätte Davins Worte gerne als dummes Geschwätz abgetan. Aber es gelang ihm nicht. Ballyhoo war der Fixstern am Agenturhimmel, und er war frischgebackenes Vorstandsmitglied. Sol erwartete Resultate, und zwar schnell.
    Was würde passieren, wenn Bryce seine Erwartungen enttäuschte?
    Zweifel begannen sich anzuschleichen und ihn und sein hart erarbeitetes Selbstbewusstsein langsam zu lähmen.
    Niederlagen waren noch nie seine Stärke
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