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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn
Autoren: Mit List und Küssen
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leisen Lachen. »Der Mann besitzt den halben Norden
von Cambridgeshire. Ich glaube, sein Land grenzt im Norden, Süden und Westen an
Bricstan.«
    »Und im Osten?«, erkundigte sich Iris. Zu Honoria gewandt,
fügte sie hinzu: »Diese Frage drängt sich ja nun geradezu auf.«
    Cecily blinzelte und überlegte. »Wahrscheinlich würdest du auch
dort auf sein Land stoßen. Man kommt auf einem kleinen Streifen im Südosten
heraus. Aber dann landet man am Pfarrhaus, warum sollte man sich also die Mühe
machen.«
    »Ist es weit?«, fragte Sarah.
    »Nach Bricstan?«
    »Nein«, erwiderte Sarah ziemlich ungeduldig. »Nach Fensmore.«
    »Oh. Nein, eigentlich nicht. Zu uns sind es zwanzig Meilen, zu ihm
ist es dann nur noch ein Stückchen weiter.« Cecily hielt kurz inne. »Und
vielleicht hat er auch ein Haus in Cambridge. Da bin ich mir nicht
sicher.«
    Die Royles waren in East Anglia verwurzelt;
Cecilys Eltern besaßen ein Haus in Cambridge und den erwähnten Landsitz,
Bricstan. Für Aufenthalte in London wurde dort ein Haus gemietet.
    »Wir sollten hinfahren«, sagte Sarah plötzlich. »Dieses Wochenende.«
    »Hinfahren?« Iris klang verblüfft.
»Wohin denn?«
    »Aufs Land?«, fragte Cecily.
    »Ja«, sagte Sarah, und ihre Stimme wurde
vor Aufregung noch lauter. »Nach Bricstan. Unser Aufenthalt hier würde sich
dadurch nur um ein paar Tage verlängern, unsere Familien werden also kaum etwas
dagegen haben.« Sie drehte sich ein wenig und sprach nun Cecily direkt an.
»Deine Mutter könnte eine kleine Wochenendgesellschaft veranstalten. Wir würden
ein paar Studenten einladen, die sind bestimmt dankbar, wenn sie
dem Universitätsleben ein Weilchen entkommen können.«
    »Ich habe gehört, dass das Essen dort sehr schlecht sein
soll«, gab Iris zu bedenken.
    »Eine interessante Idee«, murmelte
Cecily nachdenklich.
    »Eine fantastische Idee«, bekräftigte Sarah. »Frag
deine Mutter. Und zwar jetzt gleich, bevor Lord Chatteris kommt.«
    Honoria schnappte entsetzt nach Luft. »Du hast
doch nicht etwa vor, ihn einzuladen?« Marcus wiederzusehen war wunderbar
gewesen, aber sie hatte nicht die geringste Absicht, eine ganze
Wochenendgesellschaft mit ihm zu verbringen. Wenn er dabei war, konnte sie jede
Hoffnung begraben, die Aufmerksamkeit eines jungen Gentleman zu erregen.
Marcus zog nämlich immer eine finstere Miene, wenn er ihr Verhalten
missbilligte. Und diese finstere Miene vertrieb dann jedes menschliche Wesen
in ihrem Umkreis.
    Dass er ihr Verhalten vielleicht gar nicht missbilligen würde, kam
Honoria nicht in den Sinn.
    »Natürlich laden wir ihn nicht ein«, erwiderte Sarah ungeduldig.
»Warum sollte er dort übernachten wollen, er hat doch sein eigenes Bett ganz in
der Nähe? Aber er würde uns sicher gern besuchen, oder? Vielleicht zum Dinner
oder zur Jagd.«
    Wenn Marcus stundenlang mit dieser schnatternden Schar eingesperrt
wäre, dachte Honoria bei sich, dann würde er wohl eher anfangen, auf die jungen
Damen zu schießen.
    »Das ist doch eine perfekte Lösung«, beharrte Sarah. »Die
jüngeren Herren werden unsere Einladung viel eher annehmen, wenn sie wissen,
dass Lord Chatteris auch kommt. Sie werden einen guten Eindruck machen wollen.
Er hat viel Einfluss.«
    »Ich dachte, du wolltest ihn nicht einladen«,
sagte Honoria.
    »Will ich auch nicht. Ich meine ...« Sarah deutete auf
Cecily, die schließlich die Tochter des Hauses war. »Wir laden ihn nicht
ausdrücklich ein. Aber wir könnten durchsickern lassen, dass er uns wohl
besuchen wird.«
    »Das freut ihn sicher ganz besonders«, merkte Honoria trocken
an. Nicht dass ihr irgendwer zugehört hätte.
    »Wen sollen wir einladen?«, fragte Sarah aufgeregt. »Es sollten
vier Gentlemen sein.«
    »Wenn Lord Chatteris dann dazukommt, geht die Gästezahl aber nicht
auf«, gab Cecily zu bedenken.
    »Umso besser für uns«, erwiderte Sarah entschieden. »Wir
können doch nicht nur drei Herren einladen – wenn er dann nicht kommt, haben
wir eine überzählige Dame.«
    Honoria seufzte. Ihre Cousine war der Inbegriff von Hartnäckigkeit.
Wenn Sarah sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, brauchte man gar nicht
erst zu versuchen, sie davon abzubringen.
    »Ich rede besser gleich mit meiner Mutter«, sagte Cecily und
erhob sich. »Wir werden uns sofort an die Arbeit machen müssen.« Mit
wehenden rosa Röcken rauschte sie aus dem Zimmer.
    Honoria sah hoffnungsvoll zu Iris hinüber. Die erkannte doch
sicher, wie verrückt das ganze Vorhaben war. Doch Iris zuckte nur mit
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