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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn
Autoren: Im Namen der Liebe
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trotzdem
noch reden.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Versuchen Sie es.« Er lehnte sich
vor und musterte sie so entschlossen, dass sie sich zu winden begann. »Für
mich.«
    Wieder schüttelte sie den Kopf,
diesmal allerdings heftiger. Sehr heftig.
    Er lehnte sich noch näher, bis seine
Nase fast die ihre berührte. »Versuchen Sie es!«
    Nein! Sie öffnete den Mund und versuchte
zu schreien, aber es war wirklich kein Laut zu hören.
    »Sie können wirklich nicht sprechen«,
sagte er und klang vollkommen erstaunt.
    Sie warf ihm ihren besten »Was um
Himmels willen glauben Sie habe ich versucht, Ihnen zu sagen« – Blick zu,
doch sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass diese Äußerung ein bisschen zu
kompliziert war, um sie in einem einfachen Gesichtsausdruck unterzubringen.
    Er stand unvermittelt auf. »Ich bin
gleich wieder zurück.«
    Caroline blieb nichts anderes übrig,
als ihm nachzustarren, während er das Zimmer verließ.
    Blake seufzte verärgert, als er die
Tür zu seinem Arbeitszimmer aufstieß. Verdammt, er wurde langsam zu alt für
dies hier. Achtundzwanzig mochte noch vergleichsweise jung sein, aber sieben
Jahre in den Diensten des Kriegsministeriums war beileibe genug, einen
vorzeitig altern und ermüden zu lassen. Er hatte Freunde sterben sehen, seine
Familie fragte sich beständig, warum er immer wieder für längere Zeit
verschwand, und seine Verlobte ...
    Schuldbewusst und voller Bedauern
schloss Blake die Augen. Marabelle war nicht mehr länger seine Verlobte. Sie
war niemandes Verlobte mehr und würde es auch nicht werden, denn sie lag in einem
Grab in den Cotswold auf dem Friedhof ihrer Familie.
    Sie war so jung gewesen, so schön
und so verdammt klug. Es war wirklich erstaunlich gewesen, dass er sich in eine
Frau verliebt hatte, deren Intelligenz seine eigene um einiges überstieg.
Marabelle war eine Art Wunderkind gewesen, ein Sprachgenie, und aus diesem
Grund hatte man sie schon in einem vergleichsweise zarten Alter für das
Kriegsministerium angeworben.
    Und sie hatte dann Blake angeworben,
ihren langjährigen Nachbarn, Mitbesitzer von Englands bestausgestattetem
Baumhaus und Tanzstundenpartner. Sie waren immer zusammen gewesen, waren
miteinander aufgewachsen, hatten sich verliebt, doch dann war Marabelle
gestorben, allein.
    Nein, dachte Blake, sie ist nicht
allein gestorben. Sie ist einfach nur gestorben, und ich bin derjenige, der
allein zurückbleiben musste.
    Er hatte mehrere Jahre weiter für
das Kriegsministerium gearbeitet. Um ihren Tod zu rächen, hatte er sich gesagt,
aber inzwischen fragte er sich immer häufiger, ob er bloß einfach nicht gewusst
hatte, was er sonst hätte anfangen sollen. Und seine Vorgesetzten wollten
nicht, dass er aufhörte. Nach Marabelles Tod war er rücksichtslos geworden.
Es hatte ihn nicht gekümmert, ob er lebte oder starb, deswegen war er dumme
Risiken im Namen seines Landes eingegangen, und diese Risiken hatten sich
ausgezahlt. Keine seiner Missionen war gescheitert.
    Sicher, man hatte auf ihn
geschossen, ihn vergiftet und von Bord eines Schiffes geworfen, doch das
bekümmerte das Kriegsministerium nicht halb so
sehr wie die Aussicht, seinen besten Agenten zu verlieren.
    Jetzt versuchte Blake, den hilflosen
Zorn hinter sich zu lassen. Es gab keine Möglichkeit, seinen Schmerz zu
begraben, aber es schien, dass er vielleicht endlich seinen Hass auf die Welt
überwand, die ihm seine wahre Liebe und beste Freundin geraubt hatte. Und der
einzige Weg, das zu erreichen, war, dem Kriegsministerium den Rücken zu kehren
und sich wenigstens darum zu bemühen, ein normales Leben zu führen.
    Doch zuerst musste er diesen letzten
Fall erfolgreich beenden. Es war ein Verräter wie Oliver Prewitt gewesen, der
für Marabelles Tod verantwortlich war. Dieser Verräter war hingerichtet worden,
und Blake war felsenfest entschlossen, dafür zu sorgen, dass auch Oliver Prewitt
den Galgen sehen würde.
    Um das zu erreichen, war es
unerlässlich, Carlotta De Leon Informationen zu entlocken. Verfluchte Frau. Er
glaubte nicht einen Augenblick lang, dass sie urplötzlich von einer grässlichen
Krankheit befallen worden war, die sie der Sprache beraubte. Nein, viel
wahrscheinlicher war das Mädchen die ganze Nacht wach geblieben und hatte sich
den Hals wund gehustet.
    Obwohl, es war es fast wert gewesen,
ihren Gesichtsausdruck zu sehen, als sie versucht hatte, »Nein!« zu brüllen.
Er hatte das dumpfe Gefühl, sie hatte erwartet, irgendeinen Laut aus ihrer
Kehle zu hören. Er
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