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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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nur an sich gedacht, sie tollpatschig betastet und vergeblich versucht hatten, die gleiche Leidenschaft in ihr zu wecken. Während dieser peinlichen Begegnungen hatte Polly nie begriffen, was sie eigentlich hätte empfinden sollen.
    Doch in Raschids Armen hatte sie es erfahren. Bei Chris hätte sie das nicht überrascht, aber Raschid war nicht Chris und hatte mit ihm nicht das Geringste gemeinsam. Außerdem konnte Polly sich auch nicht daran erinnern, sich je gewünscht zu haben, von Chris so berührt zu werden. Die Erkenntnis erschreckte sie.
    Sie hatte sich viele zärtliche Situationen mit ihm ausgemalt, dabei jedoch niemals an sexuelle Intimität gedacht. Bei Chris hatte sie sich sicher und geborgen gefühlt, aber als Liebhaber konnte sie ihn sich irgendwie nicht vorstellen …
    Raschid hingegen hatte ihr mit der Geschicklichkeit des erfahrenen Mannes mühelos gezeigt, was körperliches Begehren war – ein übermächtiges, fast schmerzliches Verlangen, über das man keine Kontrolle besaß, das alle Bedenken und Zweifel auslöschte.
    Raschid hatte von der Hochzeitsnacht gesprochen, die noch folgen sollte. Erst in diesem Moment begriff Polly die volle Tragweite ihrer Eheschließung, und Panik überfiel sie. Wie konnte sie mit einem Mann schlafen, der im Grunde ein Fremder für sie war …
    Polly saß aufrecht im Bett, als Raschid aus dem Duschraum zurückkehrte und sich das Haar trockenfrottierte. Beim Anblick seines nackten Oberkörpers wurde ihr heiß, und hastig schaute sie weg.
    „Wir müssen miteinander reden“, sagte Polly leise. „Ja?“
    Nervös holte sie Luft. „Du hast mir vorhin deutlich zu verstehen gegeben, dass ich für dich nicht die Frau bin, die du brauchst. Vielleicht möchtest du das Ganze ja abblasen …“
    „Abblasen?“
    „Die Annullierung unserer Ehe beantragen.“
    Zu Pollys Verblüffung lachte Raschid. „Soll das ein Witz sein?“ Würdevoll hob sie den Kopf. Raschid hatte sich ein wallendes weißes Gewand übergeworfen und wirkte in der Kleidung seines Landes seltsam fremd. „Ich versuche nur, dir entgegenzukommen“, erklärte Polly.
    „Fällt dir dieses Entgegenkommen nicht ein bisschen spät ein?“, entgegnete Raschid trocken.
    Polly überlegte blitzschnell. Sie hatte den Vorschlag ohne Hintergedanken gemacht. Raschid unterstellte ihr jetzt bestimmt, sie wolle aussteigen, nachdem sie das Geld kassiert hatte. „Aber du hast doch erklärt, dass du mich nicht anerkennen willst“, gab sie zu bedenken.
    „Auch ich sage so manches im Zorn, was ich nicht so meine. Ich bin ziemlich sicher, dass du gewöhnlich nicht so viel trinkst. Und selbst wenn es so wäre …“, Raschid lächelte nachsichtig, „… hättest du in Dharein keine Möglichkeit, dieses Laster zu pflegen.“
    „Ich begreife dich nicht!“
    „Bisher haben wir uns bei unseren Begegnungen beide nicht normal benommen“, erwiderte Raschid gelassen. „Außerdem ist es lächerlich, von Annullierung zu sprechen, nachdem wir gerade erst geheiratet haben.“
    Polly ließ nicht locker. „Weshalb? Wenn die Gründe dafür ausreichen.“ Sie beschloss, den Stier bei den Hörnern zu packen. „Dir ist es völlig gleichgültig, was ich empfinde, nicht wahr?“
    Raschid musterte sie kühl. „Soll ich ganz offen sein? Als ich zu euch nach Hause kam, hatte ich keine Ahnung, was mich dort erwartete. Ich wollte gar nicht heiraten.“
    „Wie bitte?“ Polly traute ihren Ohren nicht.
    „Du hast richtig gehört. Im Übrigen kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Mitteilung dich überrascht.“
    Polly schwieg betroffen. Raschid hatte sie gar nicht heiraten wollen. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Fassungslos musterte Polly ihn. „Warum bist du dann überhaupt gekommen?“
    „Ich musste ein Versprechen halten und hoffte, du würdest dich weigern, meine Frau zu werden.“ Raschid lächelte zynisch. „Aber diese Hoffnung schmolz schnell dahin. Ganz gleich, wer und wie ich war, du und deine Familie, ihr hättet meinen Antrag in jedem Fall angenommen. Aber es hat keinen Sinn, sich über etwas den Kopf zu zerbrechen, das sich nicht ändern lässt. Du bist wunderschön. Insh’allah. Es hätte schlimmer kommen können.“
    Polly fuhr auf. „Es hätte schlimmer kommen können“, äffte sie Raschid wütend nach. „Mit dieser Einstellung hast du mich geheiratet? Glaube ja nicht, du könntest jetzt noch auf deine ehelichen Rechte pochen.“
    „Wir mögen von dieser Heirat beide nicht begeistert gewesen sein,
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