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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98
Autoren: SUSAN MALLERY
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auf einem der Beistelltische lag, und lehnte sich zurück. Er hätte in diesem überladenen, so weiblichen Raum eigentlich fehl am Platz wirken müssen, aber das tat er nicht. Vielleicht lag es daran, dass Gage sich bisher überall wohl gefühlt hatte.
    „Was denkst du?“, fragte er.
    „Dass du so aussiehst, als würdest du dich im Haus meiner Großmutter zu Hause fühlen.“
    „Ich habe hier viel Zeit verbracht“, erinnerte er sie. „Selbst noch, nachdem du fort warst.“
    Sie wollte nicht daran denken, was ihre Großmutter und Gage sich in jener Zeit erzählt haben mochten.
    Gage betrachtete ihr Gesicht. „Du hast dich verändert.“
    Kari wusste nicht, ob das ein Kompliment oder eher eine Kritik sein sollte. „Es ist viel Zeit vergangen.“
    „Ich hätte nie gedacht, dass du noch mal zurückkommen würdest.“
    Es war das zweite Mal in drei Stunden, dass jemand auf ihre Rückkehr zu sprechen kam. „Ich bin nur vorübergehend hier“, stellte sie richtig.
    Gage schien ihre Bemerkung nicht zu überraschen. „Und aus welchem Grund bist du so plötzlich wieder auf der Bildfläche erschienen? Schließlich sind immerhin sieben Jahre vergangen, seit deine Großmutter gestorben ist.“
    Sie seufzte. „Ich will das Haus renovieren, damit ich es verkaufen kann. Ich habe mir einen Sommer Zeit dafür gegeben.“
    Er nickte, sagte aber nichts. Sie hatte das unangenehme Gefühl, verurteilt zu werden. Dabei war Gage normalerweise kein Mann, der Menschen grundlos verurteilte. Dass sie jetzt so nervös wurde, hatte also weniger etwas mit Gage, sondern einzig und allein mit ihr zu tun.
    Rasch wechselte sie das Thema. „Ich kann nicht glauben, dass ausgerechnet hier in Possum Landing die Bank ausgeraubt wurde. Das wird zwei Wochen lang Gesprächsstoff Nummer eins sein.“
    „Wahrscheinlich, aber so eine große Überraschung war es nun auch wieder nicht.“
    „Das kann ich nicht glauben. Hat sich denn Possum Landing so verändert?“
    Er schüttelte den Kopf. „Wir sind immer noch ein winziger Fleck auf der Landkarte mit den üblichen Kleinstadtproblemen. In der Kriminalstatistik liegen wir weit hinter den Großstädten. Die Bankräuber von heute Morgen hatten sich bereits ihren Weg durch Amerika gebahnt und sich ausschließlich auf Kleinstadtbanken spezialisiert. Ich habe ihre Route verfolgt und mir schon gedacht, dass sie früher oder später bei uns auftauchen würden. Vor vier Tagen hat das FBI dann bei mir angerufen. Sie wollten den Gangstern eine Falle stellen, und ich bot Ihnen sofort unsere Mitarbeit an. Wir sprachen mit den Bankangestellten und warteten.“
    Kari konnte es nicht glauben. „Und ich musste ausgerechnet in diesem Moment in die Bank laufen.“
    Gage sah sie an. „Wie du gesehen hast, sind die Dinge außer Kontrolle geraten. Ich weiß nicht, ob diese Bankräuber übermütig oder einfach nur schlampig geworden waren. Auf jeden Fall war es das erste Mal, dass sie eine Bank überfielen, als sich noch Kunden darin befanden. Normalerweise warteten sie den Moment ab, bevor die Türen geschlossen wurden.“
    „Du warst also nicht auf eine Geiselnahme vorbereitet?“
    „Niemand war das. Das FBI wollte noch warten, aber dort drinnen waren Menschen, die mir am Herzen lagen. Jemand musste etwas tun.“
    Sie dachte nach. „Also bist du hineingegangen, um die Gangster abzulenken?“
    „Dieser Weg schien mir die einzige Lösung zu sein. Außerdem wollte ich bei den Geiseln sein, um sicherzugehen, dass keiner der Bankräuber durchdreht und schießt. Ich hege keine besondere Sympathie für Kriminelle.“
    „Ich muss mit dem Leiter des Sonderkommandos übereinstimmen“, erklärte sie. „Ich weiß nicht, ob du besonders mutig oder ganz einfach nur dumm bist.“
    Er lächelte. „Wahrscheinlich von beidem ein wenig.“ Er nahm einen weiteren Schluck Bier. „Ich war übrigens nicht wirklich wütend auf dich. Ich wollte den Bankräuber nur von dir ablenken.“
    Kari erschauerte, als sie daran dachte, wie sich das kalte Metall der Mündung an ihrer Schläfe angefühlt hatte. „Ich brauchte einige Minuten, bis ich begriff, was du bezwecken wolltest.“
    Trotzdem hatte sie sich gefragt, wie viel Wahrheit in den Worten steckte, die Gage während der Geiselnahme gesagt hatte. Und sie musste sich eingestehen, dass sie wirklich davongelaufen war. Vor Gage, vor ihrer übergroßen Liebe zu ihm und vor seinen Plänen, die nicht nach ihren Träumen gefragt hatten.
    Während des Essens sprachen sie über gemeinsame
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