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Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86
Autoren: Sandra Marton
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nicht ein Datenschutzgesetz? „Schnüffelei lässt mich blass werden, Mr. Romano“, antwortete sie kühl und bestimmt.
    „Schnüffelei, Miss Clinton?“
    „Ja, allerdings. Wenn man seine Nase in die private Korrespondenz eines anderen steckt. Machen Sie nicht so ein überraschtes Gesicht, Mr. Romano. Es ist offensichtlich, dass Sie meine E-Mails gelesen haben, wozu Sie kein Recht hatten.“
    „Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, Miss Clinton. Aber alles, was Sie auf Firmenblöcke, Firmenbriefpapier und zu Lasten des Firmen-E-Mail-Kontos schreiben, gehört nicht Ihnen, sondern mir. Das ist längst gerichtlich abgeklärt.“ Seine Augen leuchteten auf. „Und Ihre Geschmacklosigkeiten hatten eine beachtliche Leserschaft.“
    Du liebe Güte! War das möglich? Was genau hatte sie über ihn geschrieben? Nichts Schmeichelhaftes, das war klar. Aber wie schlimm war es wirklich gewesen?
    Sehr schlimm, dachte sie resigniert. Sehr, sehr schlimm.
    „Bemerkenswert, nicht wahr, wie viel Sie über mich wissen?“ Matthew lächelte gespielt heiter. „Und Sie haben nicht gezögert, Ihr Wissen auch noch zu kommentieren. Welche Frauen ich bevorzuge, meinen bedauerlichen Mangel an Intelligenz, meine Überzeugung, wie sexy ich bin … ja sogar, wie ich als Poster im Mittelteil Ihrer Zeitschrift aussehen würde.“
    Susannah hätte sich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen. Doch es sollte noch schlimmer kommen.
    Matthews Blick wurde eisig. „Nicht zu vergessen … wie haben Sie es noch formuliert? Ach ja, wie ‚scharf‘ ich bin.“
    Susannah errötete tief. „Es war nie meine Absicht … ich meine, ich wollte nicht …“ Sie wich zurück, als er langsam auf sie zukam.
    „Aber Sie haben es getan“, sagte er bedrohlich leise. „Und Sie haben jedes einzelne Wort so gemeint, was wirklich bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, dass wir beide uns bis heute Früh nie begegnet sind. Habe ich nicht recht, Miss Clinton?“
    „Mr. Romano …“ Susannah schluckte betreten. „Mag sein, dass ich mich ein wenig in der Wortwahl vergriffen habe, aber …“
    „Ein wenig?“ Er kam ihr jetzt so nahe, dass sie gezwungen war, bis zur Wand zurückzuweichen. „Wirklich erstaunlich, Miss Clinton, wie vorsichtig Sie plötzlich in Ihrer Wortwahl geworden sind, wenn man bedenkt, dass Sie sonst zu so einer derben Sprache neigen, nicht wahr?“
    Er war ihr jetzt gefährlich nahe und stemmte rechts und links je eine Hand gegen die Wand, sodass Susannah in der Falle saß. Sie roch den Duft seines Aftershaves, sah seine markanten Züge und die seidigen dunklen Wimpern, die seine unglaublich blauen Augen umrahmten. Er sah eiskalt und wütend aus. Und scharf.
    Er ist wirklich scharf, dachte sie, und ihr Herz pochte. Sofern man diesen Typ Mann mochte. „Mr. Romano“, flüsterte Susannah. „Mr. Romano, bitte …“
    Was, zum Teufel, war in sie gefahren? Der Mann war in ihr Büro eingedrungen – und es war immer noch ihr Büro, bis er sie gefeuert hatte – und demütigte sie. Und sie ließ das einfach so zu! Herausfordernd blickte sie zu ihm auf. „Eigentlich sollte ich Ihnen danken.“ Seine sichtliche Verblüffung bereitete ihr große Genugtuung.
    „Mir danken?“, wiederholte er argwöhnisch.
    „Ja, für diese eindrucksvolle Demonstration.“ Sie nutzte ihre Chance, als er zurückwich, und glitt seitlich an ihm vorbei. Dabei lächelte sie ihn unbekümmert an. „Nachdem ich, wie Sie ganz richtig bemerkt haben, öffentlich einige Bemerkungen über Sie gemacht habe, erkläre ich mich jetzt gern zu einem Widerruf in aller Öffentlichkeit bereit.“
    „Zu einem Widerruf?“
    Susannah nickte spöttisch. „Es wird mir ein Vergnügen sein, der Welt kundzutun, dass ich mich geirrt habe. Sie sind ganz bestimmt nicht scharf.“ Sie betrachtete ihn abschätzend von Kopf bis Fuß. „Ja, ich glaube nicht, dass Sie eine richtige Frau heiß machen könnten, selbst wenn Sie es darauf anlegen würden.“
    Er wurde kreidebleich, aber Susannah war nicht mehr aufzuhalten.
    „Zu allem anderen, was ich über Sie gesagt habe, stehe ich allerdings. Sie sind ein arrogantes Ekel, und jetzt, nachdem ich Sie persönlich kennengelernt habe, verstehe ich auch Ihre Vorliebe für Blondinen – für dumme Blondinen, natürlich. Sehen wir der Wahrheit ins Gesicht, Mr. Romano: Das sind die einzigen Frauen, die bereit sind, sich mit Ihrem aufgeblasenen Ego abzufinden.“
    Matthew kam nun mit einem drohenden Ausdruck auf sie zu. Susannah wich zurück, bis sie die
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