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Julia Festival Band 0105

Julia Festival Band 0105

Titel: Julia Festival Band 0105
Autoren: SARA CRAVEN
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erkundigte sie sich nach dem Filmskript und der damit verbundenen Arbeit. Sie wollte damit nicht bloß ein neutrales Thema anschneiden, sondern war aufrichtig an dem Projekt interessiert.
    Worüber sollte sie als Nächstes sprechen? Übers Wetter? Würde es einen heißen Sommer geben, und handelte es sich womöglich um eine Folge des Treibhauseffekts?
    Fabelhaft, Chessie! Du bist ein echtes Konversationsgenie.
    „Bin ich tatsächlich ein so schwieriger Begleiter?“ Miles lehnte sich mit ausdrucksloser Miene zurück.
    Sie errötete. „Nein, natürlich nicht“, beteuerte sie. Er könnte sein Geld auch als Gedankenleser verdienen.
    „Ich hätte Sie bitten sollen, einen Block mitzubringen, damit ich zwischen den Gängen ein paar Briefe diktieren kann. Sie würden sich dann vielleicht wohler fühlen.“
    „Das bezweifle ich.“ Sie trank einen Schluck Wein. „Ich begreife allerdings noch immer nicht, was ich hier soll.“
    „Sie sollen ein hervorragendes Essen genießen, für das Sie nicht selbst einkaufen, am Herd stehen und hinterher abwaschen mussten.“
    „Mehr nicht?“, fragte sie ein wenig atemlos.
    „Doch, aber der Rest kann warten.“ Seine Narbe trat im Kerzenlicht deutlicher als sonst hervor. „Darf ich Ihnen nachschenken?“
    „Nein, danke. Der Instinkt sagt mir, dass ich einen klaren Kopf brauchen werde.“
    Miles lächelte vielsagend. „Mir schwebt keine Verführung vor, falls Sie das glauben.“
    „Es wäre mir nie in den Sinn gekommen.“
    „Wie unschuldig … Wir haben so viel Zeit allein miteinander verbracht, haben Sie sich da nie gewundert, dass ich keine Annäherungsversuche unternommen habe? Oder meinen Sie, die Narben hätten mich immun gegen normale männliche Bedürfnisse gemacht?“
    „Das habe ich nicht eine Sekunde geglaubt. Aber ich war überzeugt, dass Annäherungsversuche wegen unserer Situation und meines Arbeitsvertrags kein Thema wären. Es wäre unangemessen und schäbig gewesen. Der liebestolle Chef und seine Sekretärin sind ein Klischee – und Sie halten nichts von Klischees“, fügte sie verlegen hinzu.
    „Danke“, sagte er. „Trotzdem würde ich gern über unsere … Situation sprechen.“
    „Wollen Sie das Haus verkaufen?“ Das Perlhuhn schmeckte plötzlich wie Stroh. Die Aussicht, wieder arbeitslos zu sein und ohne ein Dach über dem Kopf dazustehen, erschreckte sie.
    „Keineswegs.“ Miles wirkte verblüfft. „Wie kommen Sie darauf? Hatte ich nicht erwähnt, dass ich demnächst Gesellschaften geben möchte?“
    „Ja … natürlich.“ Chessie zögerte. „Die ständige Unsicherheit macht einen verrückt.“
    „Das kann ich nachvollziehen.“ Er legte das Besteck beiseite. „Es ist einer der Gründe, weshalb Sie eine Veränderung des Arbeitsverhältnisses erwägen sollten.“
    „Inwiefern?“
    Er trank einen Schluck Wein. „Ich finde, wir könnten heiraten.“
    Chessie hatte das sonderbare Gefühl, als hätte die Welt aufgehört, sich zu drehen. Das leise Stimmengewirr der anderen Gäste drang wie durch einen dichten Nebel an ihr Ohr. Sie versuchte vergeblich, den Sinn seiner Worte zu erfassen. „Tut mir leid, ich verstehe nicht …“
    „Es ist ganz einfach: Ich habe Sie soeben gebeten, meine Frau zu werden.“ Er klang absolut gelassen. „Betrachten Sie es, wenn Sie so wollen, als neuen Vertrag.“
    Er ist verrückt, dachte sie benommen. Total übergeschnappt. „Eine Ehe ist keine geschäftliche Vereinbarung“, erwiderte sie stockend.
    „Das hängt von den Beteiligten ab. Angesichts unserer persönlichen Umstände und Probleme scheint mir eine Heirat recht vernünftig zu sein.“ Er atmete tief durch. „Sie brauchen mehr Beständigkeit und Sicherheit, als Sie jetzt haben, und ich benötige sowohl eine Gastgeberin als auch eine Haushälterin. Ich glaube, wir könnten eine für beide Teile befriedigende Lösung ausarbeiten.“
    „Einfach so?“
    „Nein, natürlich nicht“, entgegnete er in einem Anflug von Ungeduld. „Ich will nicht sofort eine Antwort haben, aber ich möchte, dass Sie meinen Antrag ernsthaft überdenken, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Nach Ihrer Reaktion zu urteilen, habe ich Sie überrumpelt“, fügte er hinzu.
    „Ja, so könnte man sagen.“ Chessie schluckte. „Wir kennen einander doch kaum.“
    „Wir arbeiten täglich zusammen und leben im selben Haus. Das kann man nicht als flüchtige Bekanntschaft bezeichnen.“
    „Sie wissen genau, was ich meine.“
    „Ich denke schon.“ Seine Augen funkelten
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