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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94
Autoren: L Graham
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Frau es getan hätte.
    „Antworten Sie!“, befahl er.
    Es klang nicht nur wie ein Befehl, es war einer. Dieser Mann war es gewohnt, dass man ihm die Wünsche von den Lippen ablas und umgehend erfüllte.
    Freddy räusperte sich. „Ich bin Frederica Sutton, genau wie …“ Meine verstorbene Cousine, die Mutter Ihres Kindes, wollte sie hinzufügen, aber wie gestern Abend am Telefon, schnitt er ihr das Wort ab.
    „Wenn ich eine Unterhaltung wünsche, werde ich es Ihnen mitteilen.“ Der Mann musterte sie mit einem langen, spöttischen Blick. „Ich bin Jaspar Al-Husayn, Kronprinz von Quamar. Ich vertrete meinen Bruder als nächster Verwandter und Onkel Ihres Sohnes Benedict.“
    Freddys Verstand setzte aus, sobald sie hörte, dass ihr Besucher ein Prinz war. Mehr noch, ein Kronprinz. Also hatte Erica dieses eine Mal nicht gelogen. Bens Vater entstammte wirklich einem Königsgeschlecht!
    „Warum empfangen Sie mich in dieser seltsamen Verkleidung? Wollen Sie bei mir den Eindruck erwecken, dass Sie eine gute Mutter sind? Dazu weiß ich zu viel über das Leben, das Sie führen. Ihre hässliche Erscheinung kann also nur den Zweck haben, mich irrezuführen.“
    Er weiß nicht, dass Erica tot ist, dachte Freddy. Er hält mich für Erica und glaubt, dass sie eine bestimmte Absicht verfolgt, indem sie sich hässlich macht. Hässlich!
    Zorn und Schmerz überwältigten Freddy. Sie wusste, dass sie nicht schön war, aber genügten ein schlichtes Kostüm, eine zeitlose Frisur und eine Brille, um als hässlich zu gelten?
    „Ihr Bruder …“ Sie richtete sich gerade auf und wiederholte mit eisiger Stimme: „Ich spreche nur mit Ihrem Bruder, Bens Vater.“
    „Mein Bruder Adil ist im letzten Monat an einem Herzanfall gestorben.“
    Also war Ben ein Waisenkind. Freddy brauchte einen Moment, um sich die neue Situation klarzumachen. Wie unendlich traurig! Durch eine Laune des Schicksals war er des letzten Menschen beraubt worden, der das Recht und die Pflicht gehabt hätte, für seine Zukunft zu sorgen.
    „Ich werde Benedict in meine Obhut nehmen und Ihrer mehr als unzureichenden Aufsicht entziehen.“ Während er das sagte, ging Kronprinz Jaspar zum Sofa und sah auf den Jungen hinunter, der sich im Schlaf zusammengerollt hatte. „Für einen Al-Husayn ist er recht klein. Die Männer in meiner Familie zeichnen sich durch besondere Größe aus.“
    „Was meinen Sie damit, dass Sie Ben in Ihre Obhut nehmen wollen?“, fragte Freddy, die plötzlich gegen eine merkwürdige Übelkeit ankämpfte. Sie mochte diesen Mann nicht, und sie traute ihm nicht. Warum fand er Ben zu klein? Zweifelte er an seiner Verwandtschaft mit den Al-Husayns? Unterstellte er Erica, dass sie seinen Bruder fälschlich als Vater bezeichnet hatte?
    „Wenn Sie Ihren gegenwärtigen Lebensstil und Ihr Einkommen schätzen, sollten Sie sich nicht mit mir anlegen“, antwortete der Kronprinz gefährlich leise.
    In diesem Moment wurde Freddy klar, dass es mehr als leichtsinnig gewesen wäre, ihn darüber aufzuklären, dass sie nicht Bens Mutter war. Wie konnte sie einem Mann trauen, der drei Leibwächter vorausschickte, die jedem Mafiaboss Ehre gemacht hätten? Seine Drohung, die finanzielle Regelung, die sein Bruder für Erica und das Kind getroffen hatte, außer Kraft zu setzen, verriet einen harten, mitleidlosen Charakter. Welcher Mann sprach so, wenn es um das Wohl und die Sicherheit eines Kindes ging?
    Und diese hochmütige Art, sie anzusehen … als wäre sie Staub unter seinen Füßen! Freddy war gewöhnlich nicht leicht in Wut zu versetzen, aber die Beherrschung zu verlieren, wenn es um Ben ging, war etwas anderes.
    „Können Sie sich ausweisen?“, fragte sie und eröffnete damit die erste Runde des unvermeidlichen Duells.
    „Ich habe es nicht nötig, mich auszuweisen“, antwortete der Kronprinz mit blitzenden Augen.
    Freddy erkannte an seinem Ton, dass ihn diese ungeheuerliche Zumutung aus dem Konzept brachte. Sofort holte sie zum zweiten Schlag aus. „Ich kenne Sie nicht und werde erst über Bens Zukunft mit Ihnen sprechen, wenn Sie sich als sein Onkel ausgewiesen haben.“
    „Niemand hat je gewagt, in diesem Ton mit mir zu sprechen!“, fuhr der Kronprinz auf.
    Freddy hatte plötzlich die bange Vorahnung, aber sie brauchte Zeit, um mehr über Jaspar Al-Husayn herauszufinden und sich Rat zu holen. Das würde ihr zwar für immer seine Sympathie verscherzen, aber für Ben war ihr kein Opfer zu groß.
    „Vielleicht könnten Sie morgen Abend um acht Uhr
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