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Julia Extra Band 375

Julia Extra Band 375

Titel: Julia Extra Band 375
Autoren: Sharon Kendrick , Barbara Wallace , Maggie Cox , Lynne Graham
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sich zwang, ihm ins Gesicht zu schauen. „Na schön, dann machen wir eben ein bisschen Konversation. Also, was treibst du so? Lebst du immer noch in Rom?“
    „Derzeit habe ich meinen Lebensmittelpunkt in New York.“
    „Ach ja?“
    „Du klingst überrascht.“
    „Wohl kaum. Weil Überraschung zumindest ein gewisses Maß an Interesse voraussetzt, was bei mir in Bezug auf dich definitiv nicht gegeben ist.“ Sie schob ihren Teller weg und schnappte sich ein Stück Brot, an dem sie – unter Vernachlässigung ihrer Null-Kohlehydrat-Regel – zu knabbern begann. „Es erstaunt mich nur, weil du früher immer so getan hast, als ob dieses Fleckchen italienischer Erde das Paradies wäre.“
    „Ich liebe meine Heimat immer noch genauso wie früher, Justina“, gab er mit samtiger Stimme zurück. „Auch wenn ich im Moment seltener zu Hause bin, aber ich hoffe, das ändert sich wieder.“
    „Laufen die Geschäfte nicht so gut?“, fragte sie betont desinteressiert.
    „Ganz im Gegenteil, sie laufen sogar so hervorragend, dass wir nach USA expandieren konnten. In New York tobt das Leben, ich liebe die Stadt, doch die Toskana liebe ich noch mehr.“ Er zuckte nonchalant die Schultern. „Aber was soll’s, man kann eben nicht alles haben.
    Justina knabberte noch mehr Brot, als ob ihr das helfen könnte, die emotionale Leere zu füllen, die Dantes Worte in ihr hervorgerufen hatten. Sie wollte nicht an die Toskana denken … oder an den Palazzo, in dem die Familie D’Arezzo seit vielen Generationen lebte. Die dramatische Schönheit der Landschaft hatte sie tief beeindruckt, aber ihr Besuch dort war kein Erfolg gewesen, gelinde ausgedrückt.
    Dantes aristokratische Familie war mit seiner englischen Popstar-Verlobten alles andere als einverstanden gewesen. Es war allerdings auch nicht hilfreich gewesen, dass ihr Besuch mit der Erstveröffentlichung eines Werbeclips ihrer Band zusammenfiel. Es war das Video gewesen, in dem sie – obenrum nur mit einem winzigen Hemdchen bekleidet und ohne BH – einen wilden Tanz hingelegt hatte. Am Ende war es ihr selbst peinlich gewesen, wie schlüpfrig das fertige Video gewirkt hatte. Aber das hatte sie damals natürlich unmöglich zugeben können.
    Und so war sie bei der Familie D’Arezzo – mit Ausnahme seiner Schwester – in Ungnade gefallen, und als Folge davon hatten sie und Dante sich gezwungen gesehen, ihren Besuch abzukürzen. Damals hatte Justina dieses in ihren Augen sehr harte Urteil über ihre Person zähneknirschend hingenommen, weil sie keine andere Wahl gehabt hatte. Aber es war ein weiterer Sargnagel für ihre Beziehung gewesen.
    „Man kann eben nicht alles haben?“, äffte sie ihn höhnisch nach. „Das sind ja ganz neue Töne! Wo du doch früher nie den leisesten Zweifel hattest, dass dir das volle Programm zusteht.“
    „Warum so gereizt, Justina?“, fragte er. „Hoffen wir, dass das nicht der blanke Neid ist. Heißt das, bei dir läuft es nicht so gut?“
    Sie hätte ihm gern gesagt, dass er sich zum Teufel scheren sollte, aber ein letztes Fünkchen Stolz hinderte sie. Erinnere ihn daran, dass du dir ganz aus eigener Kraft ein respektables Leben aufgebaut hast. Und vergiss nicht, dass sich die Opfer, die du gebracht hast, gelohnt haben. Sie konnte allein für sich sorgen, und darauf war sie stolz. Auf jeden Fall würde sie nie wie ihre Mutter werden.
    „Oh, ganz im Gegenteil, ich lebe in London und schreibe immer noch Songs“, erwiderte sie. „Jetzt aber für andere Leute.“
    „Und bist du erfolgreich?“
    „Na ja, es läuft ganz gut.“ Justina lächelte dünn. Sie hätte ihm jetzt von dem Hit erzählen können, der ihr erst kürzlich das Angebot eingebracht hatte, den Score für ein geplantes Musical zu schreiben, aber er würde sich davon nicht beeindrucken lassen. Für Dante zählte nur männlicher Erfolg. „Auf jeden Fall kann ich mir meine Schuhe immer noch selbst kaufen.“
    „Und zwar ziemlich teure, wie man sieht.“ Er schaute kurz unter den Tisch auf ihre wolkenkratzerhohen High Heels, bevor er den Kopf wieder hob und seinen Blick langsam über ihr Gesicht wandern ließ. Und es war immer noch das schönste Gesicht, das er je gesehen hatte. Sie presste die weichen rosa Lippen zusammen. Bei dem Anblick wurde Dante von einer Welle purer Lust überschwemmt. Sein Blut kam in Wallung, als er sich vorstellte, sie wieder zu küssen.
    Und in diesem Moment wurde ihm klar, dass er sie sie unbedingt wenigstens noch ein allerletztes Mal haben
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