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Julia Extra Band 370

Julia Extra Band 370

Titel: Julia Extra Band 370
Autoren: Nikki Logan , Lucy Monroe , Melanie Milburne
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beide.
    Shirley zuckte zusammen. „Um Himmels willen, Hayden!“ Er war eiskalt. Als wäre er unterkühlt.
    „Tut mir leid …“ Er sprach nur noch undeutlich.
    „Du bist halb erfroren.“ Er zitterte nicht nur einfach vor Kälte. Darüber war er hinaus. Seine Muskeln zogen sich rhythmisch zusammen, unkontrolliert. Shirley drehte sich zu ihm um. „Du musst warm werden.“
    Aber er wich vor ihr zurück. „Ich glaube, das wäre keine gute Idee.“
    Sie war auch nicht versessen darauf, dass er sich an sie presste. „Nimm meine Thermodecke, und wickle dich darin ein. Sie ist noch ganz warm von mir.“
    Hayden tat es, rollte sich auf die Seite und ließ die in dem Hightechstoff haftende Körperwärme Shirleys wirken.
    „Jetzt schlaf.“ Sie drehte sich ebenfalls auf die Seite und rutschte so weit sie konnte von ihm weg. Aber die Luftmatratze war nicht groß genug, um wirklich getrennt zu liegen.
    Die Muskelkontraktionen wurden schwächer.
    „Besser?“, flüsterte Shirley über die Schulter.
    „Es wird. Danke.“
    „Du bist ein Blödmann, aber du hast es nicht verdient, zu erfrieren.“
    „Nein … Danke dafür, dass du mich gefunden hast. An dem Tag. Danke dafür, dass du mich gerettet hast.“
    Mit angehaltenem Atem hörte Shirley zu.
    „Als du an jenem Tag zu meinem Cottage gekommen bist, war ich auf keinem guten Weg. Ich trank nicht mehr, aber an der ganzen Abwärtsspirale hatte sich nicht wirklich etwas geändert. Du hast mich dazu gebracht, wieder am Leben teilzunehmen.“
    Ein tiefer Schmerz stieg in ihr auf. Was konnte sie dazu sagen?
    „Ich liebe meinen Beruf, aber mir gefällt nicht immer, was ich mache“, sprach Hayden leise weiter. „Ich mag den Gesichtsausdruck meiner Mutter nicht, wenn ich mir vorstelle, wie sie von oben auf mich hinunterschaut und sieht, was aus mir geworden ist. Ich mochte den Ausdruck auf deinem Gesicht nicht, als du es erfahren hast. Die Missbilligung.“
    Shirley wollte sich entschuldigen …
    „Das ist keine Kritik an dir“, flüsterte Hayden an ihrem Rücken. „Ich habe es mir ja ausgesucht. Aber du hast mir einen Weg in die Zukunft gezeigt, mit dem ich leben kann. Ich sehe nicht länger einen dunklen Abgrund vor mir.“
    Aus Furcht, dass er aufhören würde, wenn sie etwas sagte, lag Shirley schweigend da. Sie sehnte sich danach, ihn besser zu verstehen, selbst wenn es ihre letzte gemeinsame Nacht war.
    „Ich war sechzehn, als meine Mutter schließlich den Mut aufgebracht hat, sich von meinem Vater zu trennen. Davor hat er sie nicht losgelassen. Und mich auch nicht. Mein Vater sagte, sie dürfe nur gehen, wenn ich bleibe. Er wusste, dass sie mich niemals zurücklassen würde. Er hat unsere Liebe füreinander ausgenutzt. Wir waren machtlos gegen ihn.“
    Hayden schluckte. „Ich habe meine Mutter dann überredet, zu gehen. Ich konnte mich inzwischen selbst schützen. Aber ich konnte nicht uns beide gleichzeitig schützen. Meine Mutter hat sich auf der anderen Seite der Stadt eine eigene Wohnung genommen. Nicht alle ihre Knochenbrüche waren fachgerecht behandelt worden. An einem entwickelte sich ein Abszess, der ihren Körper zwei Jahre lang mit Toxinen überschwemmte. Dagegen war nichts mehr zu machen.“
    Häusliche Gewalt. Shirley war die Kehle wie zugeschnürt.
    „Diese Jahre in Freiheit waren trotzdem die besten ihres Lebens. Ich habe meine Mutter jeden Tag gerächt. Ich habe meinen Vater manipuliert und ihn verachten gelernt dafür, wie leicht ich den Spieß umdrehen konnte. Ich hatte ihn völlig in der Hand und nicht die geringste Lust, vorsichtig mit meiner Macht umzugehen. Alles Schlechte, was ich über die menschliche Natur gelernt habe, habe ich von ihm gelernt. Es war eine sehr wirkungsvolle Erziehung.“
    Shirley schauderte. „Deine Mutter ist ungefähr zu der Zeit gestorben, als du angefangen hast, zu uns nach Hause zu kommen?“
    „Mich für den Kurs deiner Mutter einzutragen war das Beste, was ich jemals getan habe. Zuerst dachte ich, da ist noch jemand, den ich beeinflussen kann. Eine hochintelligente Frau, die ich herausfordern und besiegen kann. Nur dass sie sofort erkannte, wie ich war. Sie hat mich nie gewinnen lassen. Sie war mir immer einen Schritt voraus. Es hat mich dazu herausgefordert, besser zu sein, nicht gerissener.“
    Würde Hayden ihre Mutter so sehr bewundern, wenn er wüsste, was sie getan hatte, anstatt sich ihren eigenen Schwächen zu stellen?
    „Ich tue dir weh, Shirley, und das kann ich mir nicht verzeihen.“
    „Weil ich
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