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Julia Extra Band 359

Julia Extra Band 359

Titel: Julia Extra Band 359
Autoren: Lucy Ellis Maisey Yates Melissa James Jackie Braun
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wirklich das allerletzte Thema, das er mit seiner Frau diskutieren wollte: ihre Gefühle für seinen Bruder Alim, der Harun sein halbes Leben geraubt hatte.
    Sie umfasste sein Kinn und sah ihn eindringlich an. „Hasst du mich dafür?“
    „Nein“, erwiderte er und verschanzte sich einmal mehr hinter der Maske aus Gleichmut.
    „Hör endlich auf damit, Harun!“, zischte Amber, ihre Augen sprühten jetzt Funken. „Hasse mich, wenn du willst, aber hör auf mit deiner eisigen Gleichgültigkeit. Ich weiß nie, was ich tun oder sagen soll, um zu dir durchzudringen, wenn du mich so auflaufen lässt!“
    „Was willst du von mir hören?“
    „Sprich mit mir, Harun. Sag mir, was du empfindest.“ Atemlos redete sie weiter: „Das mit Alim damals war doch nie mehr als eine Schulmädchenschwärmerei. Wie junge Mädchen eben aus der Ferne für einen Popstar schwärmen.“
    Was sie jetzt von ihm verlangte, war einfach zu viel. Nach drei Jahren Schweigen änderte sich nicht von einer Sekunde auf die andere alles, als legte man einen Schalter um. Selbst wenn Harun gewollt hätte, er konnte es nicht. Also blieb er seiner selbst gewählten Rolle treu. „Nun ja, ich fand es ziemlich demütigend, zu hören, wie meine Braut sich nach meinem Bruder verzehrt.“ So, da hatte sie die Wahrheit, die sie hören wollte, verpackt in wenige, emotionslos klingende Worte.
    Das Feuer in ihren Augen erlosch. „Danke für deine Offenheit“, sagte sie dumpf und senkte den Blick.
    Zu spät begriff Harun, dass er auch die letzte Chance auf eine Verständigung kaputtgemacht hatte. Ihren Versöhnungsversuch hatte sie vielleicht falsch angefangen, aber sie hatte es zumindest versucht.
    Ich weiß nie, was du denkst oder fühlst.
    So würde es wohl für immer bleiben. Sie würden einander immer fremd sein, und das zu ändern, war jetzt zu spät.
    Wieder seufzte Amber vernehmlich, diesmal eindeutig gereizt. „Sag doch was, Harun, irgendwas!“
    „Es tut mir leid, Amber.“
    Niedergeschlagen bekannte sie: „Ach, ich wünschte, ich könnte meine dummen Worte von damals zurücknehmen und die albernen Jungmädchengefühle ungeschehen machen. Hätte ich geahnt, dass das der Grund ist, warum es zwischen uns nicht klappt … Wenn ich nur daran denke, was alles hätte sein können …“
    Echter Schmerz schwang in ihren Worten mit, ein Schmerz, der Harun erstaunte. „Was hätte denn sein können?“, fragte er leise.
    Hilflos zuckte sie die Achseln. „Während der vergangenen drei Jahre hast du Großartiges für dein Land geleistet, dafür bewundere ich dich. Vor den Augen der Öffentlichkeit geben wir das perfekte Herrscherpaar ab. Aber wenn Alim zurück ist und die Regentschaft übernimmt, was bleibt uns dann?“
    Uns? Als gäbe es tatsächlich ein „Uns“. Und sie bewunderte ihn für das, was er geleistet hatte? Das bekam er nicht in seinen Kopf.
    „Ich habe keine Lust mehr auf dieses Theater vor den Kameras. Ich will nicht mein ganzes restliches Leben allein verbringen, gebunden an einen Mann, der mich nicht anrührt, der mich nicht will.“
    „Mir war nicht bewusst, dass du dir das wünschst“, erwiderte er reserviert.
    Sag es, Amber, sag mir, dass du mich willst …
    Denn er konnte es nicht sagen. Nicht hier, nicht jetzt. So schnell konnte er nicht umschalten.
    Plötzlich öffnete Amber ungeduldig ihren Sicherheitsgurt und sprang auf. Mit blitzenden Augen sah sie Harun an. „Kannst du nicht wenigstens ein einziges Mal wie ein ganz normaler Mann mit mir reden, eine normale menschliche Regung zeigen? Kannst du nicht endlich damit aufhören, Worte wie Waffen zu benutzen und Fragen zu stellen, anstatt mir ehrlich zu antworten? Ich bin nicht dein Feind, sondern deine Frau!“
    Er rieb sich müde die Stirn. „Amber, sag einfach, was du von mir erwartest, und rede nicht länger darum herum, ja?“ Ihm war bewusst, wie barsch seine Worte klingen mussten, aber das war ihm egal. Begriff sie denn nicht, dass sie den denkbar schlechtesten Zeitpunkt für diese Diskussion gewählt hatte? Dass sie zu viel von ihm verlangte, zu schnell? „Können wir diese Angelegenheit bitte auf später verschieben? In ein paar Stunden treffe ich meinen Bruder wieder, den ich Jahre nicht gesehen habe. Alim ist meine einzige Familie, alles, was mir geblieben ist.“
    „Gut.“ Ihr Blick wurde kalt. „Es ist nicht nötig, diese Angelegenheit überhaupt zu besprechen. Danke, Harun. Du hast mir die Entscheidung leicht gemacht.“ Damit wandte sie sich abrupt ab und
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