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Julia Extra Band 358

Julia Extra Band 358

Titel: Julia Extra Band 358
Autoren: Christina Holis Lucy Monroe Trish Wylie Penny Jordan
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Hilflos startete sie einen letzten Versuch, sich zu verteidigen. „Es war gar nicht so, wie es ausgesehen hat. John und ich mussten bis spät abends für einen Kunden arbeiten, der uns erst zum Essen und anschließend in einen Nachtclub einlud. Wir waren hundemüde, und es war sehr spät geworden. Am nächsten Morgen sollte die Arbeit weitergehen, daher schlug John vor, ich könnte der Einfachheit halber in seiner Hotelsuite übernachten. Das hatten wir auch früher schon gemacht.“
    „Früher? Bevor er verlobt war?“
    „Ja, aber …“
    „Mir ist zu Ohren gekommen, dass John Metcalfe zu diesem Zeitpunkt eine Krise mit seiner Verlobten hatte. Sie glaubt jedenfalls, Ihre Gefühle für ihn seien nicht rein freundschaftlicher oder kollegialer Natur.“
    „Davon wusste ich nichts. John ist ein extrem loyaler Mensch. Er hätte niemals mit mir über seine Beziehungsprobleme mit Nancy gesprochen. Von ihrer möglichen Eifersucht hatte ich überhaupt keine Ahnung. Davon erfuhr ich erst später, als John mir erklärte, wie sehr ihr seine Überstunden gegen den Strich gegangen sind.“
    „Und diese Überstunden hat er nicht mit Ihnen im Bett verbracht?“
    „Nein, das sagte ich doch schon! Sicher, John und ich standen uns nahe, aber er war nicht mehr als ein Mentor für mich.“
    „Immerhin hat man Sie in seinem Bett gefunden!“
    „Weil er darauf bestanden hat, es mir zu überlassen. John selbst hat im Wohnzimmer der Suite auf dem Sofa geschlafen.“
    „Klingt nach einer bequemen Ausrede, die niemand nachprüfen kann. Allerdings ist Ihr Verhalten sehr verräterisch. Schließlich sind Sie ohne Widerstand gegangen.“
    Entnervt schloss Laura die Augen. Ja, sie war geflohen. Aber nur, um ihrer kränkelnden Tante den öffentlichen Skandal zu ersparen. Denn in einem Punkt hatte Vasilii recht: Niemand konnte beweisen, dass sie keine Affäre mit John gehabt hatte. Einzig die Tatsache, dass sie noch Jungfrau war, könnte im doppelten Sinn ihre Unschuld beweisen.
    Allerdings hatte Laura nicht vor, das irgendjemandem anzuvertrauen, am wenigsten dem Mann, der gerade vor ihr stand. Es war ihr ganz persönliches, etwas peinliches Geheimnis. Eine junge Frau in den Zwanzigern, die kaum sexuelle Erfahrungen gemacht hatte, nur weil …
    Weil sie zu sehr mit ihrer Ausbildung beschäftigt gewesen war. Weil sie einfach nie den richtigen Partner zum richtigen Zeitpunkt getroffen hatte. Und immer wieder hatte ihr diese unverarbeitete Schwärmerei für einen unerreichbaren Traummann im Weg gestanden!
    Eben dieser betrachtete sie nun mit unverhohlener Abneigung in den Augen. Nein, nie im Leben könnte sie zugeben, seinetwegen Jungfrau geblieben zu sein. Was für ein verrückter Gedanke!
    „Glauben Sie doch, was Sie wollen“, sagte sie resigniert.
    Eigentlich war es nicht angebracht, so mit ihrem zukünftigen Arbeitgeber zu sprechen, aber Laura rechnete sich ohnehin keine großen Chancen mehr aus.
    „Soll heißen?“
    „Das soll heißen, Sie wollen unbedingt schlecht von mir denken“, antwortete sie. „Harolds und Nancys Interpretation der Geschehnisse war falsch. John und ich haben beide versucht, es ihnen zu erklären, aber sie wollten nicht zuhören. Genau wie Sie jetzt. Ihr Urteil über mich ist gefällt, Sie lassen sich von der Einschätzung anderer leiten. Dabei habe ich gedacht, Sie gehörten zu den Leuten, die sich selbst ein Bild von ihren Mitmenschen machen – ohne Vorurteile.“
    Es fiel Vasilii schwer, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Schon wieder wagte sie es, ihn zu provozieren. Ein solches Selbstbewusstsein war zwar bewundernswert, das musste er zugestehen, jedoch als Charaktereigenschaft für eine Privatsekretärin durchaus von Nachteil.
    „Natürlich ziehe ich die Meinung anderer in Betracht. Wer tut das nicht? Unterm Strich gefällt mir der Gedanke nicht, Sie als meine Assistentin einzustellen, trotz Ihres beeindruckenden Lebenslaufs. Ich brauche jemanden, dem ich zweihundertprozentig vertrauen, und auf den ich mich vollkommen verlassen kann. Bei Ihnen trifft beides nicht zu. Der Grund Ihrer letzten Kündigung lässt vermuten, wie wenig man Ihnen vertrauen kann. Und was Ihre Verlässlichkeit angeht, habe ich ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass Ihnen Ihr eigenes Vergnügen wichtiger ist als eine verantwortungsvolle Aufgabe.“
    Das sollte sie jetzt endgültig in ihre Schranken verweisen. Zufrieden streckte Vasilii seine Schultern und sah Laura durchdringend an. Er redete sich ein, dass sein
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