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Julia Extra Band 358

Julia Extra Band 358

Titel: Julia Extra Band 358
Autoren: Christina Holis Lucy Monroe Trish Wylie Penny Jordan
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Mut zusammen. „Ich wollte eigentlich eine Auszeit nehmen“, gestand sie.
    „Tatsächlich?“
    Sein höhnischer Blick verriet, dass er Laura kein Wort glaubte. Aber es sollte noch schlimmer werden.
    „Meines Wissens zahlen Sie gerade einen Hauskredit ab und kommen obendrein auch noch für die Pflegeeinrichtung Ihrer Tante auf.“
    „Ja.“ Leugnen war zwecklos. „Meine Tante hat mich nach dem Tod meiner Eltern bei sich aufgenommen. In letzter Zeit ging es ihr nicht so gut, und mit ihrer schmalen Rente konnte sie sich keine vernünftige Hilfe leisten. Da habe ich ihr natürlich meine Unterstützung angeboten.“
    „Es scheint Ihnen ziemlich wichtig zu sein, sich als Wohltäterin zu präsentieren, die ihre Pflichten und Verantwortung ausgesprochen ernst nimmt. Aber der Umstand, dass Sie ohne irgendwelche Sicherheiten Ihren Arbeitsplatz aufgeben, steht im Widerspruch dazu. Ich würde sogar so weit gehen anzuzweifeln, dass jemand mit Ihren finanziellen Verpflichtungen sich einfach so eine Auszeit von der Karriere nehmen kann. Was ich noch schwerer glauben kann: Sie reichen just in jenem Moment die Kündigung ein, in dem Ihnen Ihr Mentor eine Beförderung zugesichert hat? Ein Mentor, mit dem Sie seit Jahren zusammenarbeiten?“
    Zu gern hätte Vasilii ihr mitgeteilt, er habe einen anderen, besser geeigneten Bewerber für die Stelle, aber das konnte er leider nicht. Ihre Übersetzungen waren fehlerlos und versiert, und ihre Referenzen bescheinigten ihr nicht nur eine außerordentliche fachliche Qualifikation, sondern auch ausgezeichnete Teamfähigkeit und soziale Kompetenz. Letzteres war unabdinglich für das Projekt, das Vasilii mit ihr in Angriff nehmen wollte. Sie mussten diesen Vertrag unter Dach und Fach bringen. Allerdings würde Vasilii seiner neuen Mitarbeiterin unmissverständlich klarmachen, dass sie sich besser nicht mit ihm anlegen sollte.
    Sie rang immer noch nach einer Erklärung, hinter der sie die Wahrheit verstecken konnte. „Mit der Beförderung wäre ein Umzug nach New York einhergegangen, und dazu war ich nicht bereit.“
    „Haben Sie etwas gegen das Reisen? Als meine Assistentin werden Sie auch viel reisen müssen, und zwar viel weiter als bis nach New York. Laura, wenn ich eines von meinen Angestellten erwarte, dann ist es Ehrlichkeit und Verlässlichkeit“, fuhr er in strengem Ton fort.
    Bei seinen Worten krampfte sich Lauras Herz angstvoll zusammen.
    Nach einer kurzen Pause fuhr Vasilii fort. „Stimmt es, dass man Ihnen wegen einer Affäre mit Ihrem Vorgesetzten eine Kündigung nahegelegt hat?“
    „Nein!“, widersprach sie heftig.
    Aus ihr brachen wieder der Schreck und die Verzweiflung hervor, genau wie in dem Moment, als Harold und Nancy damals in Johns Hotelzimmer gestürzt waren. Kurz darauf war sie in Harolds Büro zitiert worden, wo man ihr vorwarf, eine Affäre mit John zu haben. Ausgerechnet mit John, ihrem Chef und Mentor, den sie sehr mochte – geradezu verehrte. Sie sah zu ihm auf wie zu einem Ersatzvater, immerhin war er gut zwanzig Jahre älter als sie.
    Als sie ihn kennenlernte, war er gerade frisch geschieden. John hatte zwei Söhne, die er über alles liebte. Und Laura freute sich für ihn, als er sich schließlich mit einer Amerikanerin in seinem Alter verlobte, der er in New York begegnet war. Auch wenn sie selbst nie einen Draht zu Nancy fand.
    Vasilii quittierte Lauras hastiges Dementi mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Man hat mir die Wahl gelassen, mich zu entlassen oder selbst zu kündigen“, räumte sie ein. „Aber ich hatte kein Verhältnis mit John. In vielerlei Hinsicht war er wie ein Vater für mich, vor allem beruflich habe ich unglaublich viel von ihm gelernt. Aber sonst war da nichts zwischen uns“, versicherte sie noch einmal.
    „Ihr Arbeitgeber dachte anders darüber. Er hätte Sie sogar gefeuert und die Sache öffentlich gemacht, wenn Sie nicht freiwillig gegangen wären. Das hätte Ihrer Karriere empfindlich geschadet. Harold Johnson hat sehr klare Prinzipien in Bezug auf seine Angestellten. Er ist ein korrekter Mensch und würde eine solche Behauptung nicht einfach haltlos in den Raum stellen. War er von Ihrer Schuld überzeugt?“
    Sie stöhnte leise. „Ja, das war er leider.“
    „Und er war deshalb überzeugt, weil er und Metcalfes Verlobte Sie in Metcalfes Bett vorgefunden haben, richtig?“
    „Genau.“
    Die Szene lief noch einmal in ihrer Erinnerung ab, und ihre Hoffnung, von Vasilii eingestellt zu werden, schwand allmählich.
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